Schlagwort: krise

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    Unsere eingebaute rosa Brille


    Empfohlener Soundtrack zu diesem Beitrag: 4Hero – Wishful Thinking ;-) Vor kurzem habe ich endlich Die Post-Kollaps-Gesellschaft von Johannes Heimrath angefangen, um das ich mich schon seit Jahren gedrückt hatte. Bekannt ist es mir schon lange, weil es so was wie der rote Faden der Oya ist; einen Vorgeschmack gibt der Artikel in Oya Nr. 2 Auf in die Post-Kollaps-Gesellschaft. Darin erwähnt Johannes die Studie How unrealistic optimism is maintained in the face of reality aus dem Jahr 2011, von der es in der gleichen Zeitschrift eine Zusammenfassung gibt, die zur Überschrift meines Beitrags passt: The brain’s rose-colored glasses. Johannes fasst das Ergebnis so zusammen: Die Zeitschrift “Nature Neuroscience” des amerikanischen Kollegiums für medizinische Genetik veröffentlichte jüngst eine Studie, nach der bei 80 Prozent der Menschen die vorderen Stirnlappen im Neokortex, dem Teil des Gehirns, der unsere kognitiven Prozesse steuert, kurz: mit dem wir logisch denken und urteilen, ihre Arbeit einstellen, sobald sie problematische oder unangehme Eindrücke empfangen.
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    Der Markt kann die Coronakrise nicht bewältigen


    Das sieht man an allen Ecken und Enden ganz deutlich. Die aktuelle Anstalt zeigt es im Bereich des Gesundheitssystems. Zu diesem Beitrag hat mich Miki Kashtan inspiriert, die im 2. Beitrag ihrer “Apart and together”-Reihe genau darüber schreibt: Addressing Needs beyond Market Economies. One of the things that the coronavirus appearance, and the ensuing pandemic it caused, opened up is the possibility of exposing this incapacity of the market to attend to need. If the market were able to attend to needs, there wouldn’t have to be any governmental mobilization anywhere, because it would happen by itself through the mechanism of the “invisible hand.” And yet in country after country, governments are initiating actions that would be unheard of before, including re-nationalizing services, mobilizing war-like production, and considering cash payments to those in need or to everyone.
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    Bruno Latour stellt die richtigen Fragen zur Bestandsaufnahme


    Der Soziologe Bruno Latour, auf den ich durch einen Artikel im Tagesspiegel aufmerksam wurde, hat auf seiner Website einen 4seitigen Text in verschiedenen Sprachen veröffentlicht, in dem er uns alle einlädt, das angehaltene Hamsterrad für eine Bestandsaufnahme zu nutzen. Wenn alles angehalten wird, kann alles in Frage gestellt, umgesteuert, ausgewählt, sortiert, endgültig unterbrochen oder, im Gegenteil, beschleunigt werden. Jetzt ist es an der Zeit, die jährliche Bestandsaufnahme zu machen. Auf die Bitte um gesunden Menschenverstand – “Lasst uns die Produktion so schnell wie möglich wieder aufnehmen” – müssen wir mit einem Schrei antworten: “Sicher nicht!“. Das Letzte, was wir tun sollten, wäre, wieder alles genau so zu machen, was wir vorher gemacht haben. Die Corona-Krise ist die Gelegenheit, der Sache mal so richtig auf den Grund zu gehen:
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    Vom Virus hypnotisiert


    Weil ich nicht schlafen konnte, habe ich mir eben Charles Eisensteins großartigen Essay The Coronation angehört, von ihm selber gelesen. Den hatte ich hier im Blog schon mal erwähnt, aber beim ersten Lesen noch gar nicht in seiner Fülle erfasst. Nun beim Hören wurde mir bewusst, dass ich mich vom Virus, der Pandemie sowie auch der drastischen Reaktion darauf regelrecht habe hypnotisieren lassen. Wenige Tage nachdem wir unseren Laden vorerst dicht gemacht hatten, hatte ich schon mal die tiefere Dimension des Geschehens kurz gestriffen. Dann packte mich aber gleich wieder die Demokratie-Panik & ich war wieder mit meiner Aufmerksamkeit ganz an der Oberfläche des Themas. Mein Verstehen-Wollen der Situation drückt auch die Grundhaltung aus, dass ich damit die Situation für mich wieder unter Kontrolle bringen will.
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    Corona: Die Einhegung der Allmende auf Steroiden


    In diesem Blog geht es seit langem immer wieder um das Gemeinschaffen, das Commoning. Nun haben die Commons bzw. auf deutsch Allmenden eine lange Geschichte der Einhegung hinter sich. Das fing mit den allerersten Staaten an, was sich bei James C. Scott nachlesen lässt, kam mit der Enclosure Movement in England zu einem ersten Höhepunkt und wurde in späteren Phasen in Karl Polanyis Werk The Great Transformation dokumentiert. Einhegung heisst nichts anderes, als dass die ursprünglichen Beziehungen des Gemeinschaffens aufgebrochen und in eine abstrakte Marktbeziehung unter Aufsicht eines (ab der Industrialisierung bürgerlichen) Staates verwandelt wurden. Das ging einher mit immer stärkerer Individualisierung und Vereinzelung der Menschen und mit einem immer schärferen Konkurrenzkampf, bei dem die Solidarität der Menschen zusammen mit der Allmende immer weiter zurück gedrängt wurde.
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    Makellos sein in der Krise


    Mensch, wir sind ja nun schon länger im Ausnahmezustand & ich komme heute erst auf die Idee, Georg Piepers Buch Wenn unsere Welt aus den Fugen gerät aus dem Regal zu fischen. Darin beschreibt er im 6. Kapitel Die drei Phasen des [traumatischen] Erlebens. Und an der Stelle musste ich sofort an Don Juan Matus und das Konzept der Makellosigkeit denken. Die bildet quasi eine Abkürzung durch die skizzierten Phasen: Erste Phase: Ablehnung Geschieht ein Überfall, eine Vergewaltigung, ein Unfall oder eine Naturkatastrophe, ist die erste Reaktion der Betroffenen ein Gefühl des Nicht-wahrhaben-Wollens.[…] Diese innere Ablehnungshaltung kostet die Betroffenen sehr viel Kraft. Da wir alle über unterschiedliche Kraftreserven verfügen, kann diese Phase unterschiedlich lange dauern. Nach Stunden, Tagen oder manchmal auch erst nach Wochen erlahmen jedoch bei jedem die Widerstandskräfte.
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    Das Hamsterrad steht still


    Gestern erst ist der (bevorstehende) Shutdown überhaupt in meinem Körper angekommen. Mein Nervensystem hat sich total runtergefahren, weil es gemerkt hat, dass das Hamsterrad endlich still steht. Damit bin ich nun voll angekommen, sogar mehr noch als nach 10 Tagen Vipassana. Und es brauchte dazu gar keine rigorose Praxis des Meditierens. Es genügte einfach das Bewusstsein, dass, was immer ich heute zu tun habe, ich auch morgen oder in zwei Wochen noch tun kann. Wir haben unser Institut erst mal für 2 Wochen geschlossen. Es gibt nichts Dringendes zu tun. Seit gestern bin ich überhaupt nicht mehr besorgt, weder wegen des Virus noch wegen unserer Demokratie. Die Megamaschine wird bald stillstehen. Die lang ersehnte Verschnaufpause ist da. Gestern habe ich auch mein erstes Meme erzeugt, das diesen Sachverhalt auf den Punkt bringt: Ja, mir ist bewusst, dass ich mit meinem finanziellen Rang da leicht reden habe.
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    Kredite im Shutdown? Super Idee!!1!


    Momentan werden ja billionenweise Kredite über die Banken an die Unternehmen durchgereicht. Vom IWF bis zur Bundesregierung machen das mehr oder weniger alle gerade. Um zu erkennen, dass das eine bescheuerte Idee ist, braucht man kein Ökonom zu sein, denn es führt nur dazu, dass der Verschuldungsgrad massiv steigt während gleichzeitig die Umsätze massiv einbrechen. Wir werden also mit einem riesig aufgeblasenen Schuldenberg aus dem Shutdown herauskommen. Vorausgesetzt die Kredite werden überhaupt angenommen. Da ist Helikoptergeld tatsächlich eine deutlich klügere Idee. Und an dieser Stelle verlinke ich nun auch mal die Petition „Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen durch die Coronakrise“. Bei der Gelegenheit habe ich gerade erfahren, dass Tulsi Gabbard in den USA ebenfalls ein (vorübergehendes) bedingungsloses Grundeinkommen in der Coronakrise vorgeschlagen hat.
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    Corona IST der neue 11. September!


    Die wollen das Grundgesetz ändern, damit die Regierung Gesetze ohne Parlament beschließen kann! Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Wortlaut: Die Parteien erwägen derweil Grundgesetzänderungen, damit Gesetze auch verabschiedet werden können, falls der Parlamentsbetrieb eingestellt würde. Auswandern, so lange es noch geht!!! Nachtrag vom 17.03.: Vergesst das mit dem Auswandern, ich hab mich wieder eingekriegt. Was in so einer Lage nur noch hilft, ist eine weitere Perspektive. Weiterer Nachtrag vom 17.03.: Lesenswerte Wikipedia-Beiträge zum Thema: Artikel 48 der Weimarer Verfassung Kapp-Putsch (der war vor genau 100 Jahren!) Reichstagsbrand Nachtrag vom 20.03.: Sehr zu empfehlen ist das Tagebuch der Inneren Sicherheit bei CILIP. Nachtrag vom 21.03.: Ist euch aufgefallen, wie sie im Moment aus allen Rohren verkünden, dass wir nur dem Staat vertrauen können?
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    Ist Corona der neue 11. September?


    Dass sich die Menschheit in einer umfassenden Krise befindet (die man auch als globalen Clusterfuck bezeichnen kann), dürfte für die meisten, die mein Blog lesen, kein Geheimnis sein. Fast alles, was bisher mehr oder weniger gut funktioniert hatte, knirscht und scheitert gerade. Da stellt sich natürlich die Frage, wie gehen wir mit dieser Krise um, wer genau ist überhaupt “wir”, d.h. wer handelt in welchem Ausmaß, und wer kümmert sich um welchen Teilaspekt der Krise. Es sind in diesem Zusammenhang eben auch große Machtkämpfe im Gange. U.a. im Beitrag über Shadowrun habe ich dargelegt, dass eine Haupt-Frontlinie dabei der Machtkampf zwischen Staaten und Konzernen ist. Mir persönlich ist es ein ganz wichtiges Anliegen, dass die Zivilgesellschaft gegenüber diesen beiden Akteuren an Macht gewinnt.
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