Paradigmenwechsel: Der Komposthaufen der Geschichte

Das Bild vom Komposthaufen der Geschichte gefällt mir so gut, dass ich es gleich noch mal für einen Beitragstitel verwende. Getreu dem Cradle to Cradle-Prinzip geht es nämlich nicht darum, etwas Altes “weg” zu werfen, sondern es als Rohstoff wieder in den Kreislauf des Erschaffens von Neuem einzugliedern; es als den Schatten zu integrieren.

Doch muss es dazu erst wieder zersetzt, in seine Einzelteile zerlegt werden. Die Zusammensetzung unserer vorherrschenden Paradigmen funktioniert nicht mehr. Das umfasst so unterschiedliche Bereiche wie das Schul- und Bildungssystem, Geheimdienste, das Urheberrecht, Führung in Unternehmen und allgemein Organisationen, Steuern, die Trennung von Arbeit und Einkommen in Gestalt des Bedingungslosen Grundeinkommens, die Monogamie und das Lohnarbeitssystem. Auch das Geld als allgemeiner Wertmaßstab sowie Wertaufbewahrungsmittel muss mitsamt dem Schuldprinzip und den Kapitalgesellschaften dran glauben. Das letztliche Ziel ist sogar eine Gesellschaft ganz ohne Geld, in der alle unverdient dazu gehören.

Es geht um nichts Geringeres als die Umwertung aller Werte. Als ein Beispiel dafür möge der Wert der Leistung dienen, welcher unserer so genannten Leistungsgesellschaft zugrunde liegt (die im übrigen aber faktisch gar keine ist, wie ich in meinem Beitrag damals dargelegt habe).

Der Wandel zur neuen Kultur, der längst im Gange befindliche Paradigmenwechsel, findet ursprünglich im Bewusstsein der Menschen statt. Allem zugrunde liegt die Illusion des Mangels, die irreführende Vorstellung, vom Ganzen abgetrennt zu sein. Mit einiger Berechtigung lässt sich diese Kultur mit dem Patriarchat identifizieren, was weitaus mehr umfasst als das Geldsystem, sich darin aber natürlich auch ausdrückt.

Unsere Welt ist eine Welt der Beziehungen, alles bedingt sich gegenseitig und ist im Kern Eins, und wir alle sind Schöpfer unseres Lebens. Und unsere größte Kraft liegt darin, zu lieben.

Und auch wenn es vielleicht unpassend erscheinen mag, diese vier Zeilen von Shpongle sind für mich der schönste Ausdruck des Paradigmenwechsels, in dem wir uns befinden (auch ich ganz persönlich):

When shall I be free? When I shall cease to be. No more I, but we In perfect harmony.

Update vom 06.08.: Am Sonntag habe ich Rainer von Vielen entdeckt, der in Form von Orange am Samstag das Ancient Trance Festival in Taucha rocken wird. Er hat das ultimative Lied zum Paradigmenwechsel geschrieben:

Und hör ich die Sirenen, die mir sagen, dass die Welt untergeht, dann hisse ich meine Fahne für die Welt, die danach entsteht