Schlagwort: achtsamkeit

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    Jeder Atemzug ist einer weniger vom Rest meines Lebens


    Vor 2 Wochen war ich zu einem Seminar bei Sebastian Elsaesser, bei dem ich auch die Basisausbildung in Prozessorientierter Psychologie gemacht habe. Dort habe ich in einer Aufstellung den Tod repräsentiert, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Als Tod war mir ganz klar: Alle Wege führen zu mir. Das war mir auch direkt nach der Aufstellung noch sehr bewusst. Später fiel mir dann aber auf, wie schnell ich diese Tatsache doch wieder aus meinem Bewusstsein verdrängt hatte. Das hat mich dann dazu inspiriert, in der nächsten Zeit meine Meditationspraxis zu verändern. Ich meditiere ja in der Regel morgens eine halbe Stunde, wobei ich bisher darauf ausgerichtet war, mich in dieser Zeit Gott zu schenken. Nun richte ich mein Bewusstsein darauf, dass jeder Atemzug einer weniger vom Rest meines Lebens ist, und ich schenke in dieser halben Stunde alle Atemzüge Gott.
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    wu wei aus und in Berlin


    An dieser Stelle danke ich heute von ganzem Herzen Werner Eberwein, dem ich noch nie persönlich begegnet bin, obwohl er seine Praxis in Kreuzberg hat. Seine Stimme habe ich allerdings schon unzählige Male gehört – er ist nämlich Hypnotherapeut und verkauft auch gesprochene Trancen zu verschiedenen Themen. Bei weitem am häufigsten höre ich dabei seine Loslassen-Trance. Die kombiniere ich in der Regel auch mit TRE, dann höre ich sie direkt im Anschluss an die Übungen, was meeega-entspannend wirkt. Nur gelegentlich höre ich Am See der Heilung, was ich auch sehr empfehlen kann. Der Mann kommt direkt von der Einsatzleitung, wenn ihr mich fragt… Ach ja, um die Überschrift zu erklären: wu wei ist ein zentrales Konzept aus dem Daoismus, welches auch in der Loslassen-Trance wesentlich ist, auch wenn es nicht namentlich vorkommt.
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    Geben und Empfangen vs. Nehmen


    Schon lange arbeite ich daran, das falsche Paar von “Geben und Nehmen” in unserer Sprache richtig zu stellen. Warum ist das ein falsches Paar? Nun, der Gegenpol zum Geben ist das Empfangen, nicht das Nehmen. Wenn mir jemand etwas gibt, dann kann ich das empfangen. Zum Nehmen brauche ich niemand anderes. Ich nehme mir einfach das, was da ist. Da liegt eben der Hase im Pfeffer: Empfangen kann ich nur in Beziehung zu jemand, die mir etwas gibt. Zum Nehmen brauche ich keine Beziehung, und beim Nehmen entsteht auch keine Beziehung. Ich bleibe egozentrisch, wenn nicht sogar egoistisch. Zugespitzt ist Nehmen die Haltung des Extraktivismus, des Imperialismus, des Kolonialismus. Das zeigt exemplarisch in der Sprache (und das ist mindestens im Deutschen und im Englischen so, in anderen Sprachen kann ich es nicht beurteilen), wie das egozentrische Nehmen ganz selbstverständlich als falscher Gegenpol zum Geben gesetzt wird.
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    Wenn Diskursgrenzen Herrschaftsverhältnisse unsichtbar machen und warum Diversität trotzdem wichtig ist


    Diversität als Thema bei der Bewegungsstiftung Dieses Wochenende war ich bei der Online-Strategiewerkstatt der Bewegungsstifung, die das Schwerpunktthema Diversität hatte. Das Thema liegt mir bekanntlich sehr am Herzen; ich verweise als zentrale Anlaufstelle hier im Blog auf den Beitrag Rang und Privilegien in einer Nussschale. Vor ein paar Monaten habe ich endlich den lange geplanten Rang- & Priviliegientag hier in der Gemeinschaft veranstaltet, um auch hier das Bewusstsein für die Thematik zu verstärken. Dass das Thema erst jetzt (nach beinahe 20 Jahren Bestehen der Stiftung) so ins Zentrum gerückt ist, kann auf der einen Seite verwundern, denn wie ich in meinem finanziellen Coming out geschrieben hatte, warum mich die Bewegungsstiftung besonders angezogen hat: Dort entscheiden nämlich nicht allein die StifterInnen, wer zu welchem Zweck wie viel Geld bekommen soll, sondern die AktivistInnen der geförderten Projekte entscheiden über die Geldvergabe der Stiftung mit (mehr darüber in der Broschüre Den Wandel gestalten).
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    Mitfühlen und an Bedürfnissen orientieren statt Recht und Gerechtigkeit


    Nach langer Pause habe ich wieder bei Miki Kashtan reingeschaut. Ihre Artikelreihe Apart and Together hat inzwischen 10 Teile. Heute beziehe ich mich dabei auf den achten Teil Reengaging with the Full Range of Our Emotions. Darin geht es darum, sich den schwierigen Gefühlen zuzuwenden. Miki geht davon aus, dass fast die gesamte menschliche Gesellschaft, jedenfalls die so genannte “Zivilisation”, seit Jahrtausenden kollektiv traumatisiert ist. Und diese Traumatisierung vererbt sich von Generation zu Generation weiter. Wie kommen wir da jemals wieder raus? Miki meint in ihrem Artikel The Power of the Soft Qualities to Transform Patriarchy (& auch sonst), dass der erste Schritt ist, die Schrecken des Patriarchats zu betrauern. Wenn wir versuchen, es zu bekämpfen, haben wir schon verloren, weil das gerade der Modus des Patriarchats ist.
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    Die Weihnachtsgeschichte andersrum


    Passend zu meiner neuen Sprachregelung im Blog haben Suchtpotential die Weihnachtsgeschichte andersrum erzählt:
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    Corona und die Angst


    Sehr wertvolle 2 Stunden mit Daniele Ganser: An diesem oder auch an diesem Beitrag wird deutlich, dass zumindest am Anfang der “Pandemie” bei mir deutlich die Diktatur-Angst überwog. Die hat in den letzten Monaten wieder ein gutes Stück abgenommen, wachsam bleibe ich dennoch. Nachtrag vom 08.12.: Sahra Wagenknecht spricht bei Maybrit Illner darüber, in welchem Missverhältnis die Ängste zur Zeit in den Medien repräsentiert werden: Nachtrag vom 10.12.: Dieses Interview mit Gerald Hüther passt hervorragend hier hin: Aufhänger ist sein aktuelles Buch [Wege aus der Angst](https://www.gerald-huether.de/mediathek-page/buchmanuskript-wege-aus-der-angst/). Im Deutschlandfunk Kultur [erläutert er die Strategien von Angstmachern](https://www.deutschlandfunkkultur.de/manipulation-von-menschen-die-motive-der-angstmacher.1005.de.html?dram:article_id=483084). Nachtrag vom 12.12.: Richard Aabromeit skizziert im Artikel ›Corona‹ und das verängstigte Subjekt die normalen Ängste des Subjekts im Kapitalismus und welche Dynamik nun Corona dabei ausgelöst hat.
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    Das Dao des inneren Anarchismus


    Der 3. Band von Viktor Kalinkes Ausgabe des Daodejing wirft noch mal ein neues Licht auf die ethischen Folgerungen des inneren Anarchismus. Mit einem gewissen Erschrecken vor mir selbst hatte ich damals geschrieben Das heißt im übrigen, dass Werte, Überzeugungen, Ideale und Moral der Freiheit entgegenstehen. Denn sobald es einen absoluten Wert für mich gibt, lasse ich mich von diesem beherrschen. Ich kann dann eben nicht mehr tun, was ich will, weil ich mich selbst davon abhalte. Durch Kalinkes Interpretation der daoistischen Ethik ist mir nun klar, dass ich mich damit seinerzeit ein gutes Stück vom indoeuropäischen Denken gelöst hatte. Für das Daodejing ist der Mensch einerseits weder gut noch böse, denn er ist – wie alles in der Natur – vom Dao durchdrungen, und das Dao ist als das ursprüngliche Eine wertneutral.
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    Essenzielle Absichten zur Gewaltfreiheit von Miki Kashtan


    Heute habe ich entdeckt, dass die deutsche Übersetzung der neuen Version der Core Nonviolence Commitments von Miki Kashtan veröffentlicht wurde. Das ist mir einen eigenen Blogbeitrag wert, denn diese Commitments beschreiben die Haltung, die eine neue, regenerative Kultur hervorbringt und trägt. Das englische Original und weitere Übersetzungen findet ihr auf Mikis Seite The Fearless Heart. Ich bin sehr dankbar, durch die Übersetzung noch mal neu an die Commitments erinnert worden zu sein. Sie haben ja schon vor 2 Jahren meine Zeremonie bei der Zeremonialwoche geprägt. Jetzt passen sie perfekt, denn ich befasse mich gerade mit der Post-Kollaps-Gesellschaft. Die kann (mit einer Wahrscheinlichkeit von 1% oder auch nur 0,01%) von der Haltung dieser Commitments getragen und genährt werden.
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    Von heute an benutze ich die weibliche Form


    Dieser Artikel in der Republik über gendergerechte Sprache hat mich dazu inspiriert, fortan hier im Blog & anderswo die weibliche Form zu benutzen, das generische Femininum. Der Grund, warum ich nicht die politisch noch korrektere Form à la “Agent:innen” benutze, ist, dass ich das vor allem als bewusstseinserweiternde Übung für mich selbst mache. Und wenn ich mich als “Agentin Timo” bezeichne, hat das eine stärkere Wirkung auf mich. “Agent:innen” sind in meiner Vorstellung eher geschlechts_los_ als dass sie unterschiedliche Geschlechter haben. Ihr seid damit automatisch & zwangsläufig auch Versuchskaninchen… Umfangreiches Forschungs­material für mehrere Sprachen – auch für das Deutsche – und mit verschiedenen Methoden zeigt aber konsistent: Wir Menschen denken seltener an Frauen, wenn wir generisch maskuline Formen hören. Bei Lesern, Patienten, Wissenschaftlern denken wir zunächst an Männer.
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