Schlagwort: geld

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    Besorgter Bürger die Dritte


    Verglichen mit den Jahren 2015 und 2017 steigt meine Besorgnis als Bürger immer weiter an. Dieses Jahr teilt nun das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Gestalt des WDR diese Besorgnis und hat eine 3teilige Dokureihe mit dem Titel Ungleichland produziert. Die Lösungsansätze auf der Seite greifen allerdings allesamt zu kurz. Guy Kirschs Vorschlag von 100% Erbschaftssteuer ist ein sinnvoller Ansatz für echte Chancengleichheit. Letzten Endes kommen wir um das Geldsystem selbst und dessen Institution, die Zentralbanken, nicht herum, wenn wir ernsthaft etwas an der Misere ändern wollen. Am besten an der Doku gefällt mir übrigens die Soziologin Brooke Harrington, die sich für ihre Forschung zur Vermögensverwalterin hat ausbilden lassen. Ihr Buch Capital Without Borders habe ich mir gleich mal bestellt. Krass finde ich auch das Monopoly-Experiment von Paul Piff.
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    Es kann einsam werden auf der Metaebene


    Dieser Beitrag ist inspiriert von zwei Büchern, die ich zeitweilig parallel gelesen habe: Simulations of God – The Science of Belief von John C. Lilly und The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order von Samuel Huntington; letzteres auf Empfehlung von Ken Wilber in “Ganzheitlich handeln”. Mein großes Vorbild John Lilly beschreibt in seinem Buch, wie wir Menschen uns Glaubenssysteme basteln, an deren Wahrheits- & Wirklichkeitsgehalt wir dann nachher glauben: No one can know securely where we came from, where I came from, where you came from. No one can know securely who his parents are or were. We must exist as if real in a world that we were precipitated into without ballast. […] We are part of the universe trying to describe itself and the rest of the universe.
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    Globales Projekt 2018: Ein lebensförderndes Anreizsystem


    Ein Geldsystem ist – neben vielem anderem – immer auch ein Anreizsystem. Bestimmte Tätigkeiten sind lukrativer als andere. Es geht also beim Geld nicht nur um abstrakten Wert, sondern auch um ganz konkrete Werte: Was wollen wir als Gesellschaft/als Kultur fördern, was soll weniger werden? Ich erzähle Euch wohl nichts neues, wenn ich sage, dass unser derzeitiges Geldsystem massiv schädliche Anreize für Planet und Menschheit setzt: Es ist lukrativ, Gewehre und Panzer zu bauen, Wälder zu roden, mit Schleppnetzen zu fischen, usw. usf. Es ist nicht lukrativ, seine dementen Eltern zu pflegen, Wälder aufzuforsten, Böden zu regenerieren, Kinder aufzuziehen usw. usf. Dass es durchaus ganz anders gehen könnte, und das mit gar nicht so massiven Veränderungen, beschreibt Charles Eisenstein in meinem Lieblings-Wirtschafts-Buch.
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    Man kann nicht nicht mitmachen


    Vorletztes Wochenende war ich mal wieder im ZEGG, beim Geld-Workshop für Männer bei Robert Heeß. Dabei ging es vor allem um das persönliche, emotionale Verhältnis zu Geld und auch um die persönliche Geld-Geschichte. Das Seminar bildet einen wichtigen Bestandteil meiner Reise ins Mysterium Geld. In der Anfangsrunde, wo jeder sagen sollte, was sein persönliches Anliegen im Seminar ist, betonte ich, wie wichtig die kollektive und systemische Dimension des Themas Geld ist. Ganz im Sinne von Charles Eisenstein sagte ich, wenn es hier nur um individuelles Reichtumsbewusstsein gehen soll, bin ich im falschen Seminar. Nach einigem Hin und Her konnte ich klarstellen, dass ich damit nicht meine, wir müssten nun über konkrete Änderungsvorschläge wie bedingungsloses Grundeinkommen oder Freigeld diskutieren, sondern die kollektive Dimension jeweils im Hinterkopf behalten.
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    Keine Patentrezepte mehr


    Ich möchte an dieser Stelle mal deutlich kund tun, dass ich keinen Bock auf Patentrezepte habe. Damit meine ich Welterklärungsversuche nach dem Schema “Wir müssen nur [xyz], dann wird alles gut.” Von denen sind mir in meinem Leben schon genug begegnet: Wir müssen nur Gottes Gebote einhalten, dann wird alles gut (das war das erste solche Patentrezept in meinem Leben, an das ich mich erinnern kann) Wir müssen nur alle in Gemeinschaften leben, dann wird alles gut Wir müssen nur den Negativzins einführen, dann wird alles gut Wir müssen nur Vollgeld einführen, dann wird alles gut Wir müssen uns nur sexuell befreien, dann wird alles gut Wir müssen nur unsere Kinder frei aufwachsen lassen, dann wird alles gut Wir müssen uns nur konsequent biologisch & fair ernähren, dann wird alles gut Wir müssen nur ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, dann wird alles gut Wir müssen nur unsere Produktion konsequent auf Cradle to Cradle umstellen, dann wird alles gut Wir müssen nur psychedelische Drogen legalisieren, dann wird alles gut Wir müssen uns nur die Produktionsmittel aneignen, dann wird alles gut die BüSo (siehe meine Reise ins Mysterium Geld) erdreistete sich sogar, mit dem Slogan Wir haben das Patentrezept!
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    Die Rekultivierung unseres Lebens


    Den letzten Absatz aus Das Ende der Megamaschine kann ich erst jetzt so richtig würdigen. Er handelt von der Rekultivierung unseres Lebens: Die Frage nach der Technik führt in dieser Perspektive weit über technische Fragen hinaus. Es geht darum, unsere ökonomischen Praktiken und unsere sozialen Institutionen, die in den letzten Jahrhunderten aus ihren kulturellen Zusammenhängen herausgelöst wurden, zu rekultivieren. Das gesamte gesellschaftliche Leben als Kultur zu begreifen (und nicht nur den kleinen Bereich abendlicher Konzert- oder Theaterbesuche) bedeutet, Arbeit als eine kulturelle Handlung wiederzuentdecken, die nicht nur Dinge herstellt, sondern auch Beziehungen und Sinn stiftet; das heißt auch, Bildung als etwas zu begreifen, das die Entfaltung der ganzen Persönlichkeit zum Inhalt hat – und nicht die Reduktion des Menschen auf einen möglichst reibungslos funktionierenden Teil im Wirtschaftsgetriebe.
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    Antivirus-Software = Schlangenöl


    Fefe schreibt ja schon seit Jahrzehnten gegen die “Antivirus”- und “Internet Security”-Branche als Schlangenöl-Verkäufer an. Während meiner Zeit mit PC ab 50 hatte ich immer die Position vertreten, dass unbedarfte Laien ohne Antivirus noch schlechter dran seien als mit. Dabei hatte ich von Anfang an schon von den so genannten “Internet Security”-Paketen abgeraten, weil die darin integrierten Personal Firewalls mehr Schaden als Nutzen stiften. Diese Ansicht kann ich spätestens seit Hanno Böcks umfangreichem Artikel Antivirensoftware: Die Schlangenöl-Branche nicht mehr aufrecht erhalten. Damit zeigt sich, dass ich mich irgendwo in der Mitte zwischen unbedarftem Anwender und Sicherheitsexperten bewege, denn z.B. die nach Einschätzung von Sicherheitsexperten wichtigste Maßnahme propagiere ich auch von Anfang an, nämlich immer brav die neuesten (Sicherheits-) Updates zu installieren.
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    Im Jahr 2017 bin ich erst recht besorgter Bürger


    Bereits im September 2015 hatte ich mich selbst als besorgten Bürger bezeichnet, wegen der gravierenden Vermögens-Ungleichheit in Deutschland und weltweit. Der neueste Oxfam-Bericht kommt nun aufgrund genauerer Daten zu dem Ergebnis, dass allein acht Milliardäre so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Und der Deutsche Gewerkschaftsbund titelt zur Situation hierzulande: Deutschland – ein zweigeteiltes Land. Aus diesem Grund wäre es für den Großteil der deutschen Bevölkerung (vor allem für diejenigen, die von ehrlicher Arbeit leben!) grundfalsch, AfD zu wählen, denn diese vertritt allein die Interessen der Reichsten. Und Björn Höcke knüpft derweil an “gute alte deutsche Traditionen” an… Klassenkampf ist also mehr denn je angesagt. Die neue Monatszeitung OXI, die ich gerade neu entdeckt habe, hat in ihrer aktuellen Ausgabe das Thema Verteilungsgerechtigkeit.
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    Schuld und Geld als magische Gedankenformen


    Die tiefste Reise ins Mysterium Geld, die mir bisher begegnet ist, kommt von Christoph Türcke, dessen Buch Mehr! Philosophie des Geldes ich vor einigen Wochen durchgelesen habe. Es musste erst eine Weile sacken, bis ich für diesen Beitrag bereit war. Inspiriert durch die monetäre Magie habe ich es dann noch ein zweites Mal aus dieser Perspektive durchgearbeitet. Das Ergebnis präsentiere ich hier. Türckes Ausgangspunkt findet sich in der Einleitung auf Seite 19: «Schulden. Die ersten 5000 Jahre» ist ein genialer Buchtitel. Doch der Autor verhandelt die letzten fünftausend Jahre Schulden, nicht die ersten. Graeber gehört zu dem wachsenden Kreis derer, die sich um das Geld vor der Münze kümmern. Aber sie hören nicht auf, von der Münze aus zu denken. Alles, was ihr als Zahlungsmittel vorausging, Vieh, Leder, Muscheln, ungeprägtes Metall etc.
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    Die Blockchain als anerisische Illusion


    Wieder mal habe ich den Jahreswechsel woanders verbracht als auf dem Chaos Communication Congress. Das macht aber fast nichts, denn die Vorträge kann man ja alle nachgucken. Dabei habe ich dieses Mal durch Vimjas Einführung zu Blockchains ganz locker verstanden, was es mit Bitcoin & anderen Kryptowährungen auf der Basis einer Blockchain auf sich hat. Er erklärt das echt gut – auf Schweizerisch ;-). Dann habe ich soeben noch den Stiegler Legal Podcast zu Blockchains und Smart Contracts gehört; weniger technisch, mit mehr Marketing-Buzzwords. Der Stiegler ist in der Demoszene aktiv (siehe Chiptunes 4eva!!!), was ihn mir trotz Bullshit-Bingo sehr sympathisch macht. Worauf es mir in diesem Zusammenhang vor allem ankommt: Eine Blockchain enthält alle Transaktionen aller am System Beteiligten, & zwar für alle öffentlich nachvollziehbar.
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