Schlagwort: mut

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    Mein finanzielles Coming out


    Vorgezogener Nachtrag vom 11.10.2020: Mir fällt auf, dass ich bisher gar nicht die Gesamtsumme meines Erbes in diesem Beitrag genannt habe. Den Pflichtteil meines Vaters in Höhe von 174.969,50 € hatte ich am 04.12.2019 genannt, den Anteil vom Erbe meiner Mutter noch nicht. Das waren rund 125.000 € (ich kann es inzwischen tatsächlich nicht mehr auf Euro & Cent genau nachvollziehen), insgesamt habe ich also rund 300.000 € geerbt. Damit empfinde ich mich tatsächlich als vermögend, auch wenn ich nur mit einer sehr ausgeklügelten Strategie nebst viel Glück von den Erträgen dieses Erbes für den Rest meines Lebens leben könnte. Das will ich auch gar nicht. Dennoch erlebe ich schon seit dem Erbe meiner Mutter, dass ich mir nun einfach Dinge problemlos leisten kann, die vorher eine große Hürde für mich darstellten oder sogar völlig undenkbar waren.
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    Mikroaggressionen und Rang


    Mir war ja bisher noch gar nicht klar, wie krass das in den USA an den Hochschulen mit Mikroaggressionen abgeht. Zur Veranschaulichung vergleiche ich eine Mikroaggression mal mit einem Krankheitserreger (abgesehen davon, dass ich nichts von der Ansteckungstheorie halte, aber das ist eine andere Geschichte). Der Begriff “Mikroaggression” beschreibt winzige übergriffige Äußerungen in der alltäglichen Kommunikation. Damit dürften diese Äußerungen ähnlich häufig vorkommen wie eben Krankheitserreger. Manche verbalen Äußerungen erfüllen hierzulande den Straftatbestand einer Volksverhetzung oder Beleididung. Darunter fallen solche Mikroaggressionen aber gerade nicht. In aller Regel beabsichtigen diejenigen, die sie äußern, gar keine Aggression (Wikipedia: “In den meisten Fällen nehmen die Verursacher von Mikroaggression sich selbst als wohlwollend und unvoreingenommen wahr.”). Um wieder beim Vergleich zu bleiben, auch einem Grippevirus unterstelle ich jetzt nicht, dass es absichtlich Menschen krank machen will.
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    Trauma, Tod und Freiheit II


    Nachdem ich das Buch Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt von Gaby Breitenbach gelesen habe, relativiere ich meine Aussagen zu Trauma, Tod und Freiheit, zur Opfertrance und zum Gehorchen. Ich habe die Möglichkeiten und die Entschlossenheit der Menschen, einander zu Opfern zu machen, um sich die eigene Macht zu beweisen, unterschätzt. Gaby Breitenbachs Buch beschreibt eine Parallelwelt organisierter Gewalt, deren Existenz mir bisher so noch nicht klar war: Dennoch, diese parallele Schattenwelt ist keine Erfindung schreckensgeiler Therapeuten und nicht die Ausgeburt eines perversen Verfolgungswahns. Sie ist Folge eines immer größer werdenden Marktes für sadistische Gewalt, die durch spezifische Medien oft bagatellisiert und schließlich dadurch hoffähig gemacht wird. Sie ist auch die Folge der immer weiter klaffenden Schere in einer Gesellschaft zwischen Menschen, die mit ihren fehlenden sozialen Möglichkeiten nach unten aus der Gesellschaft herausfallen und solchen, deren Profit an der Gesellschaft weit überdurchschnittlich ausgeprägt ist.
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    Geheimdienste & Co: Lust am Verstecken spielen


    Dieser Beitrag richtet sich persönlich an alle Menschen, die bei Geheimdiensten oder auch in Sicherheitsabteilungen von Unternehmen und anderen Einrichtungen arbeiten. Er markiert einen grundlegenden Wechsel in meiner Haltung. An vielen Stellen habe ich in meinem Blog bisher gefordert, Geheimdienste abzuschaffen. Das würde Ihnen allerdings auf einen Schlag die Lebensgrundlage nehmen, und das will ich auch nicht. Statt dessen lade ich Sie, und auch die “Netzgemeinde”, zu einem Dialog auf ganz persönlicher Ebene ein. Auch Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geheim- und Sicherheitsdienste, liegen mir am Herzen. Und ich kann gut verstehen, was Sie an Ihrer Aufgabe reizt. Bestimmt haben Sie als Kinder schon gerne Verstecken gespielt, so wie ich auch und wahrscheinlich alle Kinder. Es ist ein richtiger Nervenkitzel, loszurennen und einen Ort zu suchen, an dem ich mich verstecken kann, so dass mich die anderen möglichst lange dort nicht finden.
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    Die Opfertrance und Wege aus ihr heraus


    Dass ich lange Jahre meines Lebens in der Opferrolle verbracht habe, habe ich ja schon an mehreren Stellen gebloggt. Nun habe ich in der Facebook-Gruppe Kriegsenkel Berlin einen Artikel von Alexandra Schumacher über die Opfer-Trance entdeckt & im Zuge dessen einen weiteren Raus aus der Opfertrance - rein ins wirkliche Leben (von Lars Basczok). Was das überhaupt ist, beschreibt Alexandra Schumacher so: Wenn wir die beiden Worte „Opfer“ und „Trance“ unter die Lupe nehmen, dann bezieht sich der Begriff „Opfer“ auf die Schuldlosigkeit eines Einzelnen in Bezug auf das ihm widerfahrende Leid. Die Trance – abgeleitet aus dem Lateinischen „transire“ = hinübergehen – bezeichnet einen Bewusstseinszustand, in dem sich eine Person intensiv und ausschließlich auf eine Thematik – wie in diesem Fall das Opferdasein – konzentriert.
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    Sterben lassen


    Der notwendige Gegenpol zum Wachsen lassen ist das Sterben lassen. Denn, wie ich bereits im Beitrag jedes Wachstum endet spätestens mit dem Tod schrieb, ist jedes Leben ein endliches Gesamtwerk. Und dieser Pol ist in unserer Kultur massiv unterbelichtet, wenn nicht sogar ausgeblendet. Für den Bereich der Wirtschaft habe ich das schon in Das Hamsterrad als mentale Infrastruktur beschrieben: Tatsächlicher Konsum erinnert uns immer wieder daran, dass das Konsumierte danach nicht mehr vorhanden ist. Man könnte sagen, das Konsumgut stirbt durch unseren Konsum & erinnert uns damit an die eigene Sterblichkeit. Peter Carroll verdeutlicht in Psychonautik (Liber Null Teil II), dass Leben und Tod, Wachsen und Sterben zwei Pole eines Prozesses sind: Leben und Tod sind ein einziges Phänomen, durch das sich die Lebenskraft ständig reinkarniert.
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    Trauma: Der Motor des Kapitalismus?


    Samstag vor einer Woche war ich mal wieder als Stellvertreter beim Aufstellungstag bei Katharina Burmeister. Dabei ergab es sich, dass ich in einer Traumaaufstellung der Überlebens-Anteil war und spürte, wie anstrengend diese Rolle ist. Man muss ständig wachsam sein und steht eigentlich dauernd unter Strom. Bei einer zweiten Trauma-Aufstellung berichtete die Stellvertreterin des Überlebensanteils auch, dass sie es sehr genoss, sich endlich mal ausruhen zu können. Da machte es in der Pause Klick bei mir. Der Überlebens-Anteil tut, wie sein Name schon sagt, alles für das Überleben des Menschen, dessen Teil er ist. Zu der Zeit, als die Person ihr Trauma erlebt hat, war das auch sehr sinnvoll. Nur richtet sich der Überlebensanteil eben dauerhaft als der Herr im Hause ein und tut weiter alles fürs Überleben, selbst wenn das längst wieder gesichert ist.
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    Fear - very basic to understand


    Dieses Video ist ja so genial, das könnte ich den ganzen Tag auf Repeat gucken: Update: Nach diesem Prinzip lassen sich Traumata auflösen: Tension and Trauma Releasing Exercises.
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    Parkour-Playliste auf YouTube


    Anstatt Mathe zu machen, habe ich soeben eine Parkour-Playliste auf YouTube angelegt, die vor allem die geistigen und philosophischen Grundlagen dieses Sports in den Mittelpunkt stellt. Es dreht sich schließlich alles darum, Hindernisse zu überwinden, und dass du das kannst: Das bisher letzte, jedenfalls das 9. Video ist von meiner Leipziger Crew. Was Parkour mit [Slacklinen](/i-walk-the-line) gemein hat, ist die Beherrschung des eigenen Körpers, ohne die gar nichts geht. Für Parkour braucht man allerdings viel mehr Kraft als auf der Slackline, weil man ja den eigenen Körper durch die Gegend befördert & nicht nur auf einer Line rumläuft und -springt. So oder so geht ohne regelmäßiges Training nichts. Jetzt ist ja erst mal wieder Herbst & Winter, außerdem hab ich eh volles Programm, aber ab Frühjahr hab ich echt wieder Bock auf Parkour.
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    Gehorchen: Herrschaft aus der Sicht der Beherrschten


    Wie hinlänglich bekannt ist, bin ich Anarchist, was heißt, dass ich mich für eine Gesellschaft ohne Herrschaft und Zwang einsetze und dabei auf das Prinzip der Selbstorganisation und Selbstverantwortung in überschaubaren sozialen Einheiten setze. Trotzdem habe ich lange Zeit das Kunststück hinbekommen, mich mit dieser intellektuellen Einstellung gleichzeitig in meinem Leben als Opfer zu empfinden. Ein Stück von dem langen Weg dahin, dass ich das heute nicht mehr tue, beleuchten die Artikel Vertrauen riskieren sowie der Fight Club-Artikel Mit Tyler Durden zum Nullpunkt. Inzwischen lebe ich in dem Bewusstsein, dass Leben immer ein Risiko ist und übernehme die wahre Verantwortung dafür. Und damit sind wir beim Thema dieses Beitrags: Herrschaft ist das Verhältnis von einem oder mehreren Herrschern und einem oder mehreren Beherrschten.
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