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    Signal, die PIN und die Cloud – weniger ist manchmal mehr


    Hmpf. Da hatte ich mich doch vor kurzem erst so gefreut, dass meine Gemeinschaft von WhatsApp zu Signal gewechselt ist. Und jetzt kommt wenige Wochen später diese Geschichte mit der Zwangs-PIN und der Speicherung von Nutzerinnendaten in der Cloud.

    Wenn du, wie ich, verstehen willst, was da technisch genau eigentlich los ist, ist der Artikel von Matthew Green die Quelle der Wahl. Für alle anderen erläutere ich es mal ganz einfach runtergebrochen:

    Signal hatte (bisher zumindest) das Grundprinzip, dass die Firma, die das System betreibt, möglichst gar keinen Zugriff auf irgendwelche Nutzerinnendaten hat, die darüber ausgetauscht werden. Das ist an sich eine sehr lobenswerte Philosophie.
    In der Zwischenzeit hat sich der Messenger allerdings bei vielen Nutzerinnen verbreitet, was dazu führt, dass diese Features wollen, die sie von anderen Messengern kennen. Wobei die Features oft Rückschritte bei der Sicherheit bedeuten; es gibt immer einen Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit.
    Wer beim Lesen meines Blogs aufgepasst hat, weiss, dass ich bei neuen Features seeehr skeptisch bin, denn Komplexität ist der Feind. Und genau mit diesem Feind hat sich Signal jetzt angelegt. Ich hoffe inständig, dass es sich deshalb nicht zu einem weiteren Clusterfuck entwickelt.


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    Bhakdis Corona-Faktencheck


    Im aktuellen Buch Corona Fehlalarm? von Sucharit Bhakdi und seiner Frau habe ich einige aufschlussreiche Informationen gefunden, die ein ganz anderes Licht auf die Corona-“Pandemie” werfen. Im gleichen Verlag erschien im Jahr 2016 von den gleichen Autorinnen das Buch Schreckgespenst Infektionen. Mythen, Wahn und Wirklichkeit.

    Wie schon an anderer Stelle im Blog erwähnt, halte ich Bhakdi für eine vertrauenswürdige Quelle in der Angelegenheit.

    Vorneweg, wer lieber Videos schaut statt zu lesen, findet eine ganze Reihe davon in Bhakdis YouTube-Kanal.

    Ich greife nur die Punkte heraus, die für mich selber besonders signifikant und neu sind. Das fängt an mit Belgien, wo ich mich schon länger gewundert hatte, warum ausgerechnet dort die Fallzahlen so hoch sind, und warum frau nirgends etwas darüber liest und hört. Nun, des Rätsels Lösung ist erschreckend einfach:


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    Von heute an benutze ich die weibliche Form


    Dieser Artikel in der Republik über gendergerechte Sprache hat mich dazu inspiriert, fortan hier im Blog & anderswo die weibliche Form zu benutzen, das generische Femininum.

    Der Grund, warum ich nicht die politisch noch korrektere Form à la “Agent:innen” benutze, ist, dass ich das vor allem als bewusstseinserweiternde Übung für mich selbst mache. Und wenn ich mich als “Agentin Timo” bezeichne, hat das eine stärkere Wirkung auf mich. “Agent:innen” sind in meiner Vorstellung eher geschlechts_los_ als dass sie unterschiedliche Geschlechter haben.

    Ihr seid damit automatisch & zwangsläufig auch Versuchskaninchen…

    Umfangreiches Forschungs­material für mehrere Sprachen – auch für das Deutsche – und mit verschiedenen Methoden zeigt aber konsistent: Wir Menschen denken seltener an Frauen, wenn wir generisch maskuline Formen hören. Bei Lesern, Patienten, Wissenschaftlern denken wir zunächst an Männer.


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    Meine Gemeinschaft wechselt von WhatsApp zu Signal


    Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Meine Gemeinschaft ist jetzt tatsächlich mit der internen Kommunikation von WhatsApp zu Signal gewechselt!

    Signal-Logo

    Mein erster Versuch mit Wire war ja kläglich gescheitert, dann war WhatsApp der Anlass, mir ein Smartphone schenken zu lassen ;-).

    Dann hatte ich einen erneuten Versuch mit Nextcloud Talk gestartet, der allerdings auch im Sande verlief, vor allem weil Nextcloud Talk bei All-Inkl wohl eher suboptimal ist.

    Den Ausschlag für den Wechsel haben übrigens die externen Masseur:innen gegeben, mit denen unser Massageteam eine Signal-Gruppe eingerichtet hat.

    Mit dem Wechsel zu Signal ist nun mein persönlicher Messenger-Salat ein kleines aber wesentliches Stück ausgedünnt. Tschakka!

    Vorher habe ich natürlich noch meinen WhatsApp-Chatverlauf gesichert, denn was man hat, das hat man. Stellt sich raus, was man hat, das hat man noch lange nicht – es gibt nämlich seitens Facebook/WhatsApp keine Möglichkeit, den gesamten Chatverlauf in einem für Menschen lesbaren Format herunterzuladen. Die Account-Info habe ich auch angefordert, aber:


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    Es gibt kein bedingungsloses Grundeinkommen


    Beim Foucault-Lesen (siehe auch Gouvernementalität in der Corona-Pandemie) wurde mir klar, dass ich hier im Blog, was das “Bedingungslose Grundeinkommen” angeht, echt lange um den heißen Brei herum geschrieben habe.

    Foucault bringt das Dilemma des Liberalismus so auf den Punkt:

    Die neue Regierungskunst stellt sich also als Manager der Freiheit dar, und zwar nicht im Sinne des Imperativs: “Sei frei”, was den unmittelbaren Widerspruch zur Folge hätte, die dieser Imperativ in sich trägt. Es ist nicht das “Sei frei”, was der Liberalismus formuliert, sondern einfach Folgendes: “Ich werde dir die Möglichkeit zur Freiheit bereitstellen. Ich werde es so einrichten, dass du frei bist, frei zu sein.” Wenn dieser Liberalismus nicht sosehr der Imperativ der Freiheit, sondern die Einrichtung und Organisation der Bedingungen ist, unter denen man frei sein kann, dann wird im selben Zug im Zentrum dieser liberalen Praxis ein problematisches, ständig wechselndes Verhältnis zwischen der Produktion der Freiheit und dem hergestellt, was, indem es sie herstellt, sie auch zu begrenzen und zu zerstören droht. […] Mit einer Hand muss die Freiheit hergestellt werden, aber dieselbe Handlung impliziert, dass man mit der anderen Einschränkungen, Zwänge, auf Drohungen gestützte Verpflichtungen usw. einführt.


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    Gouvernementalität in Zeiten der Corona-Pandemie


    Ich bin seit einigen Wochen dabei, die Vorlesungen zur Geschichte der Gouvernementalität von Michel Foucault zu verschlingen. Den ersten Band habe ich durch, den 2. gerade angefangen. Dieser handelt vor allem vom Liberalismus und seinen modernen Varianten.

    Das Bundesinnenministerium ist momentan ein sehr dankbarer Untersuchungsgegenstand in Sachen Gouvernementalität, wie ich ja schon im Beitrag Dem Staat vertrauen? erwähnte.

    Da haben wir auf der einen Seite das interne Strategiepapier des Innenministerium ganz auf der Linie der Staatsräson und das von einem einzelnen Mitarbeiter an die Presse getragene Papier auf der anderen Seite als liberales Gegenbeispiel.

    In der einleitenden Vorlesung sagt Foucault

    Das ganze Problem der kritischen gouvernementalen Vernunft wird sich um die Frage drehen, wie man es anstellt, nicht zu viel zu regieren.

    Der einzelne Mitarbeiter ist offensichtlich der Ansicht, dass unsere Regierung in der Coronakrise zu viel regiert. Der offizielle Standpunkt des Innenministeriums geht nach dem internen Papier von “einem Worst-Case-Szenario von über einer Million Toten im Jahre 2020 – für Deutschland allein” aus, weshalb das Innenministerium findet, man kann gar nicht genug regieren in dieser Krise.


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    Der Markt kann die Coronakrise nicht bewältigen


    Das sieht man an allen Ecken und Enden ganz deutlich. Die aktuelle Anstalt zeigt es im Bereich des Gesundheitssystems.

    Zu diesem Beitrag hat mich Miki Kashtan inspiriert, die im 2. Beitrag ihrer “Apart and together”-Reihe genau darüber schreibt: Addressing Needs beyond Market Economies.

    One of the things that the coronavirus appearance, and the ensuing pandemic it caused, opened up is the possibility of exposing this incapacity of the market to attend to need. If the market were able to attend to needs, there wouldn’t have to be any governmental mobilization anywhere, because it would happen by itself through the mechanism of the “invisible hand.” And yet in country after country, governments are initiating actions that would be unheard of before, including re-nationalizing services, mobilizing war-like production, and considering cash payments to those in need or to everyone. That it’s happening is showing us in stark terms that, left to its own devices, the market cannot attend to needs. This is not an accident or an aberration; it’s exactly the inherent logic of how markets operate to make it impossible to move resources to where needs are, except through mechanisms, such as state intervention or individual and community gifting, that operate outside the market logic.


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    Sterben in Corona-Zeiten


    Die Corona-Krise serviert uns das Thema Sterben auf dem Präsentierteller. Und natürlich polarisiert der Tod, wenn er im Raum steht. Wen erwischt es, wen noch nicht?

    Das zeigt sich exemplarisch an Wolfgang Schäubles Interview mit dem Tagesspiegel, in dem er u.a. sagte:

    Der Staat muss für alle die bestmögliche gesundheitliche Versorgung gewährleisten. Aber Menschen werden weiter auch an Corona sterben. Sehen Sie: Mit allen Vorbelastungen und bei meinem Alter bin ich Hochrisikogruppe. Meine Angst ist aber begrenzt. Wir sterben alle. Und ich finde, Jüngere haben eigentlich ein viel größeres Risiko als ich. Mein natürliches Lebensende ist nämlich ein bisschen näher.

    Dafür handelte er sich massive Kritik ein und auch großes Lob.

    Verknüpft man das Sterben mit dem Weiterleben der Wirtschaft, dann wird natürlich schnell ein Sozialverträgliches Frühableben daraus. Einen solchen Beigeschmack hat auch, dass die Schweiz ihren betagten Bürgern eine Patientenverfügung nahelegt.


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    Man kann nicht nicht manipulieren


    Spätestens seit meiner Zeit bei der BüSo bewege ich mich im Feld von Verschwörungstheorien. Dazu habe ich ja Grundsätzliches schon im vorletzten Beitrag verlinkt. Ebenfalls seit dem Ende meiner BüSo-Zeit schaue ich bei Verschwörungstheorien immer ganz genau hin, weil sie eben auch ihrerseits als Machtmittel benutzt werden können, um (Gefolgs-) Leute bei der Stange zu halten. Genau das hatte ich bei der BüSo erlebt.

    Der Anlass für diesen Beitrag ist der spannende Artikel Die große Manipulations-Erzählung von Michael Seemann, der einen zentralen Aspekt von Verschwörungstheorien beleuchtet: “Wir werden manipuliert.” Darüber lässt sich z.B. Rainer Mausfeld immer wieder sehr ausführlich aus.

    Dabei geht auch Seemann davon aus, dass Manipulation stattfindet, aber anders als oft gedacht:

    Ich bin skeptisch. Das soll nicht heißen, dass Manipulation nicht stattfindet. Offensichtlich gibt es Manipulation. Ohne wäre der Werbemarkt nicht existent und PR-Fachleute arbeitslos. Manipulation findet statt, doch mir scheint, dass sie anders stattfindet, als gerne erzählt wird. Das mag daran liegen, dass sich die Wahrheit oft nicht so gut erzählt – womit wir schon bei der Problembeschreibung sind. Ich behaupte: die effektivste Manipulation funktioniert über Geschichten und nichts ist manipulativer als die Erzählung von der großen Manipulation.


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    Ein wunderbar heiter-skeptischer Blick auf die integralen Theoretiker


    Sorry für den etwas sperrigen Titel, er fasst für mich zusammen, was und wie Jascha Rohr in seinem Artikel Grün ist nicht gleich Gelb! über die Selbstverortung der meisten integralen Denker schreibt. Meine Selbstverortung findet ihr übrigens im Beitrag Meme Wars am Beispiel Fefe vs. Feminismus, und darin auch die ersten sechs vMeme von Spiral Dynamics kurz beschrieben. Hilfreich finde ich auch die dort verlinkten Stufen der Selbst-Entwicklung von Susanne Cook-Greuter, weil sie beschreibt, wie mit jeder Stufe eine umfassendere Perspektive eingenommen werden kann.

    Genau das ist auch der Knackpunkt, den Jascha Rohr herausarbeitet:

    In diesen Diskussionen fällt mir jedoch seit langem ein interessantes Muster auf: viele Menschen, die per Definition ihr Zentrum der Gravitation beim grünen Mem haben, bezeichnen sich und ihre Methoden und Haltungen als integral: also wahlweise als gelb oder türkis – oder sogar darüber hinaus. Häufig schimpfen sie wie die Rohrspatzen auf das grüne Mem, dem sie sich lange enthoben fühlen.


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