Schlagwort: sterben

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    Makellose Menschheit


    Vor knapp drei Jahren habe ich mich entschieden, den Weg der Makellosigkeit zu gehen. Der zentrale Aspekt dabei ist, um die eigene Sterblichkeit zu wissen. “Lass jede deiner Handlungen deine letzte Schlacht auf Erden sein”, rät Don Juan Castaneda. Und er sagt »Ich kenne weder Zweifel noch Reue. Alles, was ich tu, ist meine Entscheidung und meine Verantwortung. Die einfachste Sache, die ich tu, zum Beispiel dich in die Wüste mitnehmen, könnte sehr wohl meinen Tod bedeuten. Der Tod wartet auf mich. Darum habe ich keinen Platz für Zweifel oder Reue. Wenn ich als Folge dessen, daß ich dich mitnehme, sterben muß, dann muß ich eben sterben. Du hingegen glaubst, daß du unsterblich bist, und die Entscheidung eines Unsterblichen können bereut oder bezweifelt oder rückgängig gemacht werden.
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    Schuld und Geld als magische Gedankenformen


    Die tiefste Reise ins Mysterium Geld, die mir bisher begegnet ist, kommt von Christoph Türcke, dessen Buch Mehr! Philosophie des Geldes ich vor einigen Wochen durchgelesen habe. Es musste erst eine Weile sacken, bis ich für diesen Beitrag bereit war. Inspiriert durch die monetäre Magie habe ich es dann noch ein zweites Mal aus dieser Perspektive durchgearbeitet. Das Ergebnis präsentiere ich hier. Türckes Ausgangspunkt findet sich in der Einleitung auf Seite 19: «Schulden. Die ersten 5000 Jahre» ist ein genialer Buchtitel. Doch der Autor verhandelt die letzten fünftausend Jahre Schulden, nicht die ersten. Graeber gehört zu dem wachsenden Kreis derer, die sich um das Geld vor der Münze kümmern. Aber sie hören nicht auf, von der Münze aus zu denken. Alles, was ihr als Zahlungsmittel vorausging, Vieh, Leder, Muscheln, ungeprägtes Metall etc.
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    Pleite als Metamorphose?


    Die neue Oya-Ausgabe 41 hat mich voll erwischt, als ich sie auf dem Klo anfing zu lesen. Zuerst fiel mir die Parallele auf, dass sich nicht nur die Oya in einer Metamorphose befindet, sondern auch die Menschheit als Ganzes. Die wesentlichen Überzeugungen, Konventionen und Systeme landen gerade alle auf dem Komposthaufen der Geschichte. Dass der Mainstream derweil um so verbissener an ihnen festhält, verdeutlicht nur noch, dass sie nicht mehr stimmen. Beim Lesen fiel mir auch wieder Natalies Merchants Lied Giving Up Everything ein, siehe meinen Beitrag zum Sterben lassen. Im Kapitel über die Ahnenforschung erwähnt Matthias Fersterer die Idee einer “Oya-Ausgabe zu lebensfördernden Kultur­impulsen in der Vergangenheit”. Da sollten auf jeden Fall die Mosuo in China drin vorkommen, die Bonobos, die Pariser Kommune, die AnarchistInnen in Katalonien und auch aus heutiger Zeit die KurdInnen in Rojava.
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    Höher, schneller und weiter


    Am Rande hatte ich von ihm schon mal gehört, jetzt habe ich mich ausgiebiger mit Hartmut Rosa und seinem Schwerpunktthema beschäftigt, der sozialen Beschleunigung. Damit gehört dieser Beitrag auch in die Hamsterrad-Reihe. In der kam Rosa übrigens an einer Stelle schon mal vor. Lassen wir ihn zunächst selbst zu Wort kommen: In der Langfassung dieses Videos erklärt er noch die heute vorherrschenden Strategien, mit der Beschleunigung umzugehen: die Surfer und die Drifter. Beim Institut zur sozialen Therapie der Eilkrankheit könnt ihr ein Interview mit Hartmut Rosa in SZ Wissen lesen. Darin beschreibt er, was wohl den allermeisten sehr bekannt vorkommt: Es geht eher um den Eindruck, wir kommen nicht mit dem hinterher, was wir erledigen müssen. Ein einfacher Test: Haben Sie sich genug um Ihre Rente gekümmert, um die Fitness, um den Handy- oder Stromtarif, die Steuererklärung, die Eltern, die Abgeltungssteuer, die Kinder, um die Freunde, die Hardware, die Software, den Garten, den Urlaub?
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    Innerer Anarchismus und die drei großen Tabus Sex, Geld und Tod


    Diesen Beitrag bewege ich schon seit 2 Monaten in mir, die heutige Vermögendentagung der Bewegungsstiftung nehme ich nun zum Anlass, ihn zu veröffentlichen. Es fehlt noch eine Skizze um die Zusammenhänge zu veranschaulichen, die reiche ich nach. Mir scheint, dass der Innere Anarchismus den bisher einzigartigsten Beitrag bildet, den ich der Welt zu geben habe. Deshalb verdient das Thema durchaus einen weiteren Artikel. Den Anstoß gibt in diesem Fall Bernard Lietaer mit seinem Buch Mysterium Geld. Darin schreibt er nämlich über die drei großen Tabus Sex, Geld und Tod folgendes: Die westliche Gesellschaft ist von drei wesentlichen Tabus geprägt: Sex, Tod und Geld. Jahrhundertelang wurden diese Themen in “besserer Gesellschaft” nicht angesprochen. Die sexuelle Revolution in den 60er Jahren machte das erste Thema gesellschaftsfähig.
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    Meine Reise ins Mysterium Geld


    Die Überschrift spielt auf das Buch Mysterium Geld von Bernard Lietaer an, das ich gerade durchgelesen habe. Es bildet die bisherige Krönung meiner Reise in die Welt des Geldes, deshalb ganz am Ende dieses Beitrags mehr darüber. Das Buch nehme ich zum Anlass, aufzulisten, wo und wie ich in meinem Leben schon überall bewusst mit Geld in Kontakt gekommen bin, und welche verschiedenen Aspekte des Geldes ich schon berührt habe. Da kommt eine ganze Menge zusammen, vieles davon hier im Blog dokumentiert. Noch bevor ich das Geld an sich im Fokus hatte, wurde ich bereits in der Schulzeit von Daniel Yergin in seinem dicken Buch “Der Preis - Die Jagd nach Öl, Geld und Macht” darauf aufmerksam gemacht, welche zentrale Rolle sowohl für die Weltpolitik als auch für unser aller tägliches Leben die Wirtschaft und damit das Geld spielt.
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    Tod und Apokalypse als Geisterrollen


    Auch weil ich am Dienstag beim Integralen Salon in Leipzig die Prozessorientierte Psychologie vorstellen werde, befasse ich mich gerade wieder intensiv mit Worldwork. Dabei gibt es das Konzept der Geisterrollen: das sind in der Atmosphäre der Gruppe vorhandene Rollen, die aber im Augenblick von keiner Person in der Gruppe tatsächlich vertreten werden. Solche Geisterrollen drücken sich oft in der Stimmung, der Atmosphäre einer Gruppe aus. Es “steht etwas im Raum”, das nicht direkt greifbar, aber doch irgendwie wahrnehmbar ist, manchmal nur von einem Teil der Gruppe. Die Arbeit im Gefängnis, die Max Schupbach in seiner Worldwork-Broschüre beschreibt, illustriert das sehr gut: Insassen (bestimmt): „Die Wärter hassen uns, sie machen uns das Leben so schwer wie möglich. Sie halten uns für den Abschaum der Menschheit und scheißen auf uns, wann immer sie können.
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    Trauma, Tod und Freiheit II


    Nachdem ich das Buch Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt von Gaby Breitenbach gelesen habe, relativiere ich meine Aussagen zu Trauma, Tod und Freiheit, zur Opfertrance und zum Gehorchen. Ich habe die Möglichkeiten und die Entschlossenheit der Menschen, einander zu Opfern zu machen, um sich die eigene Macht zu beweisen, unterschätzt. Gaby Breitenbachs Buch beschreibt eine Parallelwelt organisierter Gewalt, deren Existenz mir bisher so noch nicht klar war: Dennoch, diese parallele Schattenwelt ist keine Erfindung schreckensgeiler Therapeuten und nicht die Ausgeburt eines perversen Verfolgungswahns. Sie ist Folge eines immer größer werdenden Marktes für sadistische Gewalt, die durch spezifische Medien oft bagatellisiert und schließlich dadurch hoffähig gemacht wird. Sie ist auch die Folge der immer weiter klaffenden Schere in einer Gesellschaft zwischen Menschen, die mit ihren fehlenden sozialen Möglichkeiten nach unten aus der Gesellschaft herausfallen und solchen, deren Profit an der Gesellschaft weit überdurchschnittlich ausgeprägt ist.
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    Trauma, Tod und Freiheit


    Seit das Kriegsenkel-Thema mit Macht in mein Leben eingebrochen ist, beschäftige ich mich auch mit psychischem Trauma. So habe ich z.B. Trauma als möglichen Motor des Kapitalismus analysiert. Je länger ich mich damit auseinandersetze, um so mehr hinterfrage ich allerdings die Bedeutung von Trauma. Das liegt vor allem daran, dass mir als innerem Anarchisten in erster Linie an (Selbst-) Befreiung durch Bewusstseinserweiterung gelegen ist. Und diese Entschlossenheit rührt wohl daher, dass ich mich viele Jahre lang selbst in der Opferrolle (oder auch Opfertrance) gefangen gehalten hatte. Auf die Art konnte ich intensive Erfahrungen mit dieser Opferrolle machen, & den (langen!) Weg da raus bin ich zunehmend bewusster gegangen. Einer von vielen Impulsgebern dafür war Don Juan Matus, der in Reise nach Ixtlan folgendes über den Tod sagt:
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    Reinkarnation revisited


    Es ist mal wieder ein dringendes Update meines Weltbildes erforderlich. Neulich hatte ich mich ja noch über vermeintliche Denkfehler in Sachen Reinkarnation ausgelassen. Jetzt schaue ich gerade den Film Zwei halbe Leben sind kein ganzes & weiss im Moment noch nicht, was ich davon halten soll. Aber seht selbst: Zwei halbe Leben sind kein Ganzes Ahmet Golbol Eigentlich begibt sich Servet Ahmet Golbol, Sohn türkischer Einwanderer, nach Antakya, der Heimat seiner Eltern, um dort die Wurzeln seiner Identität zu erforschen. Seine Reise nimmt eine unvorhergesehene Wendung, als der Berliner Regisseur dem Phänomen des Taqammus begegnet, was im Arabischen eine spezielle Form der Wiedergeburt bezeichnet. Die wiedergeborenen Kinder und Jugendlichen schildern ihre zwei Leben und ihre zwei Familien so glaubhaft, dass selbst hartnäckige Zweifler ins Grübeln geraten.
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