Schlagwort: überwachung

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    Shadowrun 2021: Die System Identification Number ist beschlossen


    Schon vor 6 Jahren habe ich hier über Shadowrun als Masterplan für das 21. Jahrhundert geschrieben. Heute hat der Bundestag ein weiteres Puzzleteil dieses Masterplans beschlossen: Die System Identification Number (SIN). Dass die Steuer-ID sich in diese Richtung entwickeln würde, habe ich schon 2008 prophezeit. Nachtrag vom 03.02.: Netzpolitik hat ausführliche Hintergründe zu diesem “Registermodernisierungsgesetz”. Die argumentieren doch tatsächlich mit Datenschutz, warum das eine gute Sache sei: Daneben werden noch weitere vorgeblich datenschützerische Argumente ins Feld geführt. Die „redundante Datenhaltung“ – die Bundesregierung geht von insgesamt bis zu 220 zentralen und dezentralen Datenregistern in der Bundesrepublik aus – führe neben Fehlern in der Datenhaltung auch dazu, dass Daten neu erhoben werden müssten, die bereits bei anderen Behörden vorhanden seien. Dies widerspreche dem Gebot der Datenminimierung.
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    Wehret den Anfängen


    Gestern sind an einem Tag drei Dinge passiert, die mir zeigen, dass die Demokratie-Simulation in Deutschland gerade abgestürzt ist. Die Gründung einer neuen Partei wurde von der Polizei abgebrochen und geräumt. Das hat die Freie Linke veranlasst, alle demokratischen Kräfte zum Widerstand gegen diesen verlängerten und seit März fortgeführten Staatsstreich gemäß Art. 20 (4) GG aufzurufen. Über den Telegram-Kanal der Freien Linken wurde ich überhaupt auf dieses unerhörte Ereignis aufmerksam. Das zweite Ereignis ist die Änderung des Bundeswahlgesetzes, die der Bundestag beschlossen hat. Damit stellte der Bundestag fest, dass die Durchführung von Versammlungen für die Wahl der Wahlbewerber und der Vertreter für die Vertreterversammlungen zur Bundestagswahl 2021 zumindest teilweise unmöglich ist. 486 Abgeordnete stimmten für den Antrag, 72 dagegen, es gab 21 Enthaltungen.
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    Die Blockchain lockt euch mit ihrem Versprechen von Anonymität in eine Falle


    Offenbar bin ich gerade in Debunking-Stimmung. Nach dem Thema Geldschöpfung wende ich mich als nächstes der Blockchain und den Kryptowährungen zu, die hier im Blog auch schon mehrfach Thema waren. Liebe Libertäre und Anarchokapitalistinnen, ihr müsst jetzt sehr tapfer sein: Die Blockchain- und Kryptowährungs-Industrie verarscht euch nach Strich und Faden. Sie versprechen euch nämlich, die Transaktionen in einer Blockchain seien anonym. Grundsätzlich stimmt das zwar; in der Blockchain selber sind deine Transaktionen beispielsweise bei Bitcoin nur durch eine Bitcoin-Adresse gekennzeichnet, die z.B. so aussehen kann: 3GL1MMJvw99DbrzoPQYhu7H5Zv2S8ykvPy. Nun kommt das große Aber: Sobald du deine Bitcoins oder sonstigen Kryptowährungen benutzt, um damit etwas zu kaufen, entsteht ein Risiko, dass deine Bitcoin-Adresse mit deiner Identität verknüpft wird. Denn was du kaufst, muss ja irgendwie zu dir kommen, nachdem deine Bitcoins zur Verkäuferin übertragen wurden.
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    Der Teufel hat ein legitimes Interesse an deiner Seele #DSGVO


    Boah, ich könnte kotzen! Der Cookie-Wahnsinn ist inzwischen auf einer neuen Stufe angekommen. Vor allem die “journalistischen” Verlagsangebote tun sich dabei hervor, auf die Fefe schon lange schimpft. Das neue Zauberwort lautet “berechtigtes Interesse” bzw. “legitimes Interesse”. In den Cookie-Fenstern der Verlage verbergen sich hinter diesem Zauberwort oft Hunderte von “Werbepartnern”, die dich fröhlich ausspionieren, wenn du nicht widersprichst. Bei vielen Websites geht das gar nicht, da musst du pauschal allem zustimmen, um überhaupt die Inhalte aufrufen zu können. Bei anderen, wie seit kurzem auch Heise online, musst du jedem “Werbepartner” einzeln widersprechen!! In diesem Fall hoffe ich deshalb ausnahmsweise mal, dass sich die Bundesregierung mit einem Vorschlag durchsetzt. Sie will nämlich in der geplanten E-Privacy-Verordnung der EU Cookies aus “berechtigtem Interesse” pauschal verbieten (Vorsicht, Link geht zu Heise mit der erwähnten Klick-Orgie).
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    Technologie der unfreien Welt


    Unter diesem Titel hat Hauke Ritz einen sehr gehaltvollen Artikel in zwei Teilen veröffentlicht. Ich zitiere nur zwei Sätze aus dem 2. Teil als Appetitanreger: Die derzeitige technologische Revolution zielt darauf ab, den Menschen insgesamt berechenbar zu machen. Und der andere Satz: So haben wir es heute zunehmend mit einer Gesellschaft zu tun, die zum großen Teil nur noch auf mediale Signale reagiert und von Ängsten bald in die eine und bald in die andere Richtung getrieben wird. Hier nun die Links zum Artikel: Technologie der unfreien Welt – Teil 1: Der Quellcode Technologie der unfreien Welt – Teil 2: Mythos und Selbsterlösung
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    Signal, die PIN und die Cloud – weniger ist manchmal mehr


    Hmpf. Da hatte ich mich doch vor kurzem erst so gefreut, dass meine Gemeinschaft von WhatsApp zu Signal gewechselt ist. Und jetzt kommt wenige Wochen später diese Geschichte mit der Zwangs-PIN und der Speicherung von Nutzerinnendaten in der Cloud. Wenn du, wie ich, verstehen willst, was da technisch genau eigentlich los ist, ist der Artikel von Matthew Green die Quelle der Wahl. Für alle anderen erläutere ich es mal ganz einfach runtergebrochen: Signal hatte (bisher zumindest) das Grundprinzip, dass die Firma, die das System betreibt, möglichst gar keinen Zugriff auf irgendwelche Nutzerinnendaten hat, die darüber ausgetauscht werden. Das ist an sich eine sehr lobenswerte Philosophie. In der Zwischenzeit hat sich der Messenger allerdings bei vielen Nutzerinnen verbreitet, was dazu führt, dass diese Features wollen, die sie von anderen Messengern kennen.
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    Meine Gemeinschaft wechselt von WhatsApp zu Signal


    Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Meine Gemeinschaft ist jetzt tatsächlich mit der internen Kommunikation von WhatsApp zu Signal gewechselt! Mein erster Versuch mit Wire war ja kläglich gescheitert, dann war WhatsApp der Anlass, mir ein Smartphone schenken zu lassen ;-). Dann hatte ich einen erneuten Versuch mit Nextcloud Talk gestartet, der allerdings auch im Sande verlief, vor allem weil Nextcloud Talk bei All-Inkl wohl eher suboptimal ist. Den Ausschlag für den Wechsel haben übrigens die externen Masseur:innen gegeben, mit denen unser Massageteam eine Signal-Gruppe eingerichtet hat. Mit dem Wechsel zu Signal ist nun mein persönlicher Messenger-Salat ein kleines aber wesentliches Stück ausgedünnt. Tschakka! Vorher habe ich natürlich noch meinen WhatsApp-Chatverlauf gesichert, denn was man hat, das hat man. Stellt sich raus, was man hat, das hat man noch lange nicht – es gibt nämlich seitens Facebook/WhatsApp keine Möglichkeit, den gesamten Chatverlauf in einem für Menschen lesbaren Format herunterzuladen.
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    Cookie-Verarschung mit der DSGVO


    In letzter Zeit begegnen mir häufiger Cookie-Bestätigungs-Fenster auf Webseiten, die darauf ausgelegt sind, die Websitebesucher zu verarschen. Ein Beispiel: So sinnvoll ich es finde, Website-Besuchern die Wahl zu lassen – in dieser Form ist das ein echter Rückschritt. Hervorgehoben ist nämlich “Alle akzeptieren”, was automatisch dazu führt, dass auch der Haken bei “Externe Medien” gesetzt wird, ohne dass das für den Benutzer noch sichtbar wird. In anderen Versionen dieses Auswahlfensters gibt es mehrere optionale Felder für verschiedene Cookie-Arten, die alle aktiviert werden, wenn man auf den hervorgehobenen Button klickt. Man muss ja schon genau hingucken, um zu erkennen, dass es sich bei “Speichern” und “Nur essenzielle Cookies akzeptieren” überhaupt um anklickbare Buttons handelt. So geht Datenschutz – nicht. Stellt sich auch die Frage, inwieweit ein solches Fenster mit den Vorgaben der DSGVO vereinbar ist.
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    Liebe CIA, ich habe gerade 1000 € an die Wau-Holland-Stiftung gespendet


    Der Vortrag von Andy Müller-Maguhn über die Überwachung der ecuadorianischen Botschaft, wo Julian Assange bis April 2019 Asyl genoss, hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht: Ich habe 1.000 € an die Wau-Holland-Stiftung gespendet, die sich (u.a.) für mutige Menschen wie Assange oder Chelsea Manning einsetzt. Free Julian Assange!
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    Ich leite das neue Jahr mit dem Video einer IETF-Arbeitsgruppe ein


    Ein frohes neues Jahr wünsche ich euch allerseits! In meiner freien Zeit zwischen der ganzen Organisation rund um unseren tantrischen Jahreswechsel & Andros Tod ziehe ich mir mit Genuss die diversen Vorträge vom 36C3 rein. Über den von Sebastian Grüner, Encrypted DNS? D’oh! - The Good, Bad and Ugly of DNS-over-HTTPS (DoH) bin ich nun beim Treffen einer IETF-Arbeitsgruppe gelandet, die sich mit den neuen Entwicklungen & Anforderungen der Namensauflösung im Internet befasst: Details zu dem ganzen Thema habe ich in meinen alten Beitrag zu DNS over HTTPS eingefügt. Nachtrag: Es wird wohl auch Zeit, dass ich mich mal intensiver mit QUIC beschäftige. Es sieht ja ganz danach aus, dass da HTTP/3 draus wird.