Der Teufel hat ein legitimes Interesse an deiner Seele #DSGVO

Boah, ich könnte kotzen! Der Cookie-Wahnsinn ist inzwischen auf einer neuen Stufe angekommen. Vor allem die “journalistischen” Verlagsangebote tun sich dabei hervor, auf die Fefe schon lange schimpft.

Das neue Zauberwort lautet “berechtigtes Interesse” bzw. “legitimes Interesse”. In den Cookie-Fenstern der Verlage verbergen sich hinter diesem Zauberwort oft Hunderte von “Werbepartnern”, die dich fröhlich ausspionieren, wenn du nicht widersprichst. Bei vielen Websites geht das gar nicht, da musst du pauschal allem zustimmen, um überhaupt die Inhalte aufrufen zu können. Bei anderen, wie seit kurzem auch Heise online, musst du jedem “Werbepartner” einzeln widersprechen!!

In diesem Fall hoffe ich deshalb ausnahmsweise mal, dass sich die Bundesregierung mit einem Vorschlag durchsetzt. Sie will nämlich in der geplanten E-Privacy-Verordnung der EU Cookies aus “berechtigtem Interesse” pauschal verbieten (Vorsicht, Link geht zu Heise mit der erwähnten Klick-Orgie).

Kennt jemand von euch ein Browser-Plugin, das einem das einzeln Widersprechen abnimmt? Das würde mir das Leben im Netz im Jahr 2020 doch vereinfachen…

Nachtrag: Ich probiere jetzt mal Cookie-AutoDelete aus, das löscht beim Schließen eines Tabs alle Cookies, die dieser gesetzt hat. Damit kann ich mit weniger Bedenken den Cookies zustimmen.

Nachtrag vom 18.12.: Richard Gutjahr kotzt auch ab – Egal welchen Knopf Ihr wählt – Ihr habt keine Chance. Wie deutsche Verlage ihre Leser mit dreisten Cookie-Fallen für dumm verkaufen.

Und Cookie-AutoDelete bewährt sich bisher, kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.

Nachtrag vom 16.03.2021: Sie drehen es, wie es ihnen gerade passt. Im Tagesspiegel-Artikel Spahn will Presse-Auskünfte aus Berliner Grundbüchern einschränken lassen findet sich dieser Satz:

Eine Einsichtnahme ins Grundbuch sei für Dritte nicht beliebig möglich, so der Sprecher, sondern erfordere prinzipiell ein „berechtigtes Interesse“.

Geht es um die eigenen Daten zu unlauteren Geschäften, drehen sie das mit dem “berechtigten Interesse” kurzerhand um.

Nachtrag vom 03.04.2021: IAB: Werbeverband warnt vor leichtfertigem Cookie-Einsatz.