Schlagwort: transformation

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    Das Hamsterrad steht still


    Gestern erst ist der (bevorstehende) Shutdown überhaupt in meinem Körper angekommen. Mein Nervensystem hat sich total runtergefahren, weil es gemerkt hat, dass das Hamsterrad endlich still steht. Damit bin ich nun voll angekommen, sogar mehr noch als nach 10 Tagen Vipassana. Und es brauchte dazu gar keine rigorose Praxis des Meditierens. Es genügte einfach das Bewusstsein, dass, was immer ich heute zu tun habe, ich auch morgen oder in zwei Wochen noch tun kann. Wir haben unser Institut erst mal für 2 Wochen geschlossen. Es gibt nichts Dringendes zu tun. Seit gestern bin ich überhaupt nicht mehr besorgt, weder wegen des Virus noch wegen unserer Demokratie. Die Megamaschine wird bald stillstehen. Die lang ersehnte Verschnaufpause ist da. Gestern habe ich auch mein erstes Meme erzeugt, das diesen Sachverhalt auf den Punkt bringt: Ja, mir ist bewusst, dass ich mit meinem finanziellen Rang da leicht reden habe.
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    Menschheit neu denken


    Gerade komme ich von einer ausgedehnten Runde durch Schöneberg zurück. Angesichts meiner Demokratie-Panik habe ich mir nämlich gedacht, da hilft jetzt nur noch eine weite Perspektive, & dafür helfen mir solche tatsächlichen weiten Runden zu laufen. Angefangen habe ich auf meiner Runde damit, die Menschheit als Superorganismus zu denken. Dabei stieß ich allerdings an Grenzen. Denn der Vergleich mit einem Organismus hinkt an etlichen Stellen. Als nächstes wurde mir klar, dass die Metapher (Super-) Organismus sich nicht mit der Metapher Staat verträgt, denn ein Organismus besteht aus Gruppen von sehr unterschiedlichen Zellen. Ein Staat besteht aber jeweils aus Mitgliedern genau einer Spezies; das gilt auch für Insektenstaaten. Denken wir die Menschheit als globalen Staat mit Weltregierung, dann geht das nicht zusammen mit der Menschheit als Superorganismus.
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    Ist Corona der neue 11. September?


    Dass sich die Menschheit in einer umfassenden Krise befindet (die man auch als globalen Clusterfuck bezeichnen kann), dürfte für die meisten, die mein Blog lesen, kein Geheimnis sein. Fast alles, was bisher mehr oder weniger gut funktioniert hatte, knirscht und scheitert gerade. Da stellt sich natürlich die Frage, wie gehen wir mit dieser Krise um, wer genau ist überhaupt “wir”, d.h. wer handelt in welchem Ausmaß, und wer kümmert sich um welchen Teilaspekt der Krise. Es sind in diesem Zusammenhang eben auch große Machtkämpfe im Gange. U.a. im Beitrag über Shadowrun habe ich dargelegt, dass eine Haupt-Frontlinie dabei der Machtkampf zwischen Staaten und Konzernen ist. Mir persönlich ist es ein ganz wichtiges Anliegen, dass die Zivilgesellschaft gegenüber diesen beiden Akteuren an Macht gewinnt.
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    Warum unser Gehirn darauf programmiert ist, die Klimakrise zu ignorieren


    Den Titel habe ich von der ausführlichen Rezension des Buches “Don’t even think about it” von George Marshall übernommen. Es bestätigt, was mir auch schon während der Rebellionswelle im Oktober aufgefallen war: Die (Welt-) Untergangsrhetorik großer Teile der Klimaschutzbewegung, insbesondere Extinction Rebellion, greift nicht. Zu Beginn des Buches absolviert Marshall einen Parforceritt durch Psychologie, Risiko- und Verhaltensforschung. Konzise und gut lesbar fasst er die einschlägigen Erkenntnisse der Wissenschaft zusammen: Beispielsweise hat der Mensch im Laufe der Evolution gelernt, wirksam auf Bedrohungen zu reagieren – allerdings vor allem auf solche, die plötzlich auftreten und jetzt, die von einer Person ausgehen und aus unmoralischen Handlungen resultieren. Doch der Klimawandel passt nicht in dieses Schema, er sendet sozusagen keine Alarmsignale, zitiert Marshall etwa den Glücksforscher Daniel Gilbert: “Würde der Klimawandel durch das Abschlachten niedlicher Hundewelpen verursacht, würden Millionen von Amerikanern auf die Straße gehen.
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    Klimagerechtigkeit braucht die Agrarwende


    Letztes Wochenende war ich beim Permakultur-Wintertreffen unter dem Motto “Mit Gehölzen dem Klimawandel begegnen”. Was führt mich da hin, wo ich doch bisher die Permakultur nur aus der Ferne beobachtet habe (in erster Linie durch die Rubrik in der Oya)? Auslöser war mein Engagement bei Extinction Rebellion (XR). Ich habe mir nämlich schon im Herbst gedacht, Mensch, XR macht doch immer halbjährlich Rebellionswellen & in der Zwischenzeit ist ganz viel Zeit zum Regenerieren, Lernen & Reflektieren. Warum dann also nicht auch gleich noch die Erde mit regenerieren und Permakultur lernen? Daraus erwuchs die Idee, so etwas wie einen Stipendienfonds für Permakultur-Ausbildungen ins Leben zu rufen. Dabei hatte ich im Vorfeld des Wintertreffens schon erfragt, dass das Permakultur-Institut in kleinem Rahmen schon einen Stipendienfonds hat.
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    Wann schränken wir endlich die Souveränität von Staaten und Konzernen ein?


    Angesichts von Globalisierung und zunehmend mehr internationalen Institutionen wie dem Internationalen Strafgerichtshof, der Welthandelsorganisation und überhaupt der Vereinten Nationen hört und liest man – in erster Linie, aber nicht ausschließlich aus der rechten Ecke – die Befürchtung, dass das die Souveränität der Nationalstaaten untergrabe und damit eine Gefahr für unser aller Freiheit sei. Die allerschlimmste Horrorvision für solche Leute ist eine Weltregierung (Stichwort NWO). Nun erkenne ich sehr wohl an, dass der Westfälische Friede eine große historische Errungenschaft und ein echter Fortschritt war – damals, vor 372 Jahren. Allerdings hat sich die menschliche Gesellschaft seither doch massiv verändert. Der Fortschritt von damals – eben die Grundlagen des souveränen Nationalstaats – stellt sich aus meiner Sicht heute als Fortschrittshemmnis dar. Damals hatten die Menschen noch nicht annähernd die Möglichkeiten wie heute, globalen Einfluss zu nehmen, und zwar nicht nur in politischem Sinne, sondern auch auf die natürlichen Gegebenheiten.
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    Micah White ist gerade in Davos


    Micah White, einer der Gründer von Occupy Wall Street, ist einer Einladung zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos gefolgt. Ich bin sehr gespannt, was dabei herauskommt. Er schreibt im Guardian und auf der WEF-Seite sowie ausführlicher bei Medium, was ihn dazu bewegt hat: I co-founded Occupy Wall Street. Now I’m headed to Davos. Why? Why I’m going to Davos - and why I’m hoping my peers don’t find out I’m an activist going to Davos for the World Economic Forum. Here’s what I hope to accomplish. Über das Forum in Davos ist vor kurzem eine Dokumentation erschienen: THE FORUM – Hinter den Kulissen des World Economic Forum. Micah White ist eine spannende Persönlichkeit, mit der ich mich noch intensiver befassen werde. Es lohnt sich, sich auf seiner Website umzuschauen.
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    Nach der Rebellion ist vor der Rebellion


    Zwar bin ich die letzten Wochen hauptsächlich mit ganz anderem als Extinction Rebellion beschäftigt, es bewegt mich aber natürlich weiterhin. Der Anlass für diesen Beitrag ist ein wirklich toller, ausführlicher Blogbeitrag der Interventionistischen Linken (IL): Extinction Rebellion (XR) – Eine solidarische Kritik der Interventionistischen Linken. Besonders freut mich, dass es sich wirklich um solidarische Kritik handelt, denn es gab auch viel unsolidarische Kritik von linker Seite an XR. Die IL schreibt nun Nur gemeinsam können wir eine machtvolle, weil plurale, miteinander streitende und doch solidarisch zusammenstehende Klimagerechtigkeitsbewegung aufbauen. Aus dieser Überzeugung heraus stellen wir uns entschieden gegen die Spaltungsdynamik, die in den letzten Wochen auch von Teilen der (radikalen) Linken angeheizt wurde. Dem vielfach überzogenen und selbstgerechten Shitstorm gegen Extinction Rebellion (XR) wollen wir eine hoffentlich konstruktive Rückmeldung unserer Wahrnehmungen entgegensetzen.
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    Regenerative Kultur für alle


    Einer der Hauptgründe, warum mich Extinction Rebellion so begeistert, ist der Fokus auf die regenerative Kultur innerhalb der Bewegung. Prinzipien & Werte Nr. 3: Wir brauchen eine Kultur der Regeneration Wir schaffen eine Kultur die gesund, anpassungsfähig und belastbar ist. Das hat bei allen bisherigen Revolutionen gefehlt und ist der Hauptgrund, warum ich wieder Hoffnung für die Menschheit habe. Denn eine solche Kultur tut uns allen gut, und zwar nicht nur uns Menschen, sondern genauso auch der mehr-als-menschlichen Welt. Deshalb erinnere ich an dieser Stelle noch mal an die Core Nonviolence Commitments von Miki Kashtan. Sie hat diese vor ein paar Monaten erweitert, auf deutsch gibt es bisher nur die Übersetzung der ersten Version. Dazu stelle ich als Inspiration weiterhin gerne die Regenbogenkrieger-Sätze zur Verfügung, die mir in der Zeremonie letzten Sommer gekommen sind.
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    Put your money where your mouth is: Extinction Rebellion


    Was für ein Tag. Eigentlich wollte ich beim XR Café in Kreuzberg 36 erst mal bei Extinction Rebellion reinschnuppern, nachdem mich das vor kurzem gepackt hat. Dann erfahre ich da allerdings, dass es kurz darauf ein Onboarding gibt, wo ich direkt hingefahren bin. Nun bin ich also direkt dabei & warte auf den Einladungslink zum XR-Mattermost. Was ich auch schon mitbekommen habe: sie suchen Admins… Jedenfalls habe ich mir dann gedacht put your money where your mouth is & direkt 10.000 € gespendet: Das ist die beste Investition in unsere Zukunft, die ich mir im Moment vorstellen kann. Mein Vater würde mit seinem Verstand wahrscheinlich dazu sagen, der Junge verprasst das Erbe. Sein Herz würde sich allerdings darüber freuen, dass ich sein Erbe für eine lebenswerte Zukunft für seine Enkel & Urenkel einsetze, da bin ich mir sicher.
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