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    Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion (Christian Siefkes)


    Im Oktober hatte ich mich in einem Beitrag mit den Voluntaristen auseinandergesetzt, die eine freie Gesellschaft allein auf dem Konzept des Eigentums aufbauen wollen. Darin hatte ich zunächst nur dargelegt, warum gerade Eigentum dafür völlig ungeeignet ist, allerdings noch nicht verraten, was ich denn stattdessen für geeignet(er) halte. Schon damals hatte ich dabei an die Bedürfnisse gedacht, obwohl ich auch diese bekanntlich nicht absolut setzen will. Nun hat Christian Siefkes im keimform-Blog einen Artikel geschrieben, der mir diese Arbeit abnimmt, besser hätte ich es nicht ausdrücken können: Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion.

    Eine postkapitalistische Gesellschaft muss sich um andere Ziele drehen – solange der Profit noch das allgemeine Ziel ist, kann man sich sicher sein, noch im Kapitalismus zu leben. Wenn sich die Bedürfnisse der Menschen in Zukunft allerdings einem ganz anderen, aber ebenso willkürlichen Ziel unterordnen müssten, wäre wenig gewonnen. Ein echter Bruch, eine allgemein lebenswerte Gesellschaft, setzt vielmehr voraus, dass das Überleben, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen – und zwar aller Menschen! – selbst zum allgemeinen Zweck der gesellschaftlichen Organisation werden, statt nur Mittel für einen anderen Zweck zu sein.


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    Erwachsen werden in Liebesdingen


    Robert Heeß hat ein Buch geschrieben, dessen Untertitel die Überschrift dieses Beitrags ist: Ich liebe dich gerade. Es ist das bisher weiseste Buch, das ich über Liebe & Beziehungen gelesen habe, & dabei sehr allgemeinverständlich geschrieben. Neben dem Anderen Totenbuch von Wulf Mirko Weinreich sollte auch dieses Buch möglichst in jedem Haushalt vorhanden sein. Beide zeichnen sich durch diese verständlich geschriebene Sprache aus, in der sie ein sehr tief greifendes Thema behandeln, das jeden Menschen betrifft. Bei Wulf Mirko Weinreich geht es um das Sterben, Robert Heeß schreibt eben über Liebesbeziehungen. Anders als das Lob der Offenen Beziehung von Oliver Schott polemisiert und polarisiert er nicht, sondern sieht die Schwierigkeiten, mit denen letztlich alle Menschen zu tun haben, die durch unsere Kultur noch verstärkt werden. Und doch lässt er die Verantwortung bei jeder & jedem Einzelnen. Denn es geht ja darum, erwachsen zu werden, nicht nur, aber auch und vor allem in Liebesdingen.


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    Individuelle Freiheit in der Wirtschaft


    Zwischen Rhetorik und Theorie der (neoklassischen) Wirtschaftswissenschaft klaffen Welten: Die “freie” Marktwirtschaft wird immer gern beschworen. Das Modell, das in der Neoklassik uns Menschen beschreibt, der homo oeconomicus, verfügt allerdings über gar keine Freiheit. Er ist ein Roboter ohne Bewusstsein, gezwungen, seinen ökonomischen Nutzen rational zu optimieren.
    Dabei unterschlagen die Ökonomen, dass dieses Modell aus zwei Teilen besteht:

    • dem freien Individuum, das willkürlich festlegt, worin sein konkreter Nutzen überhaupt bestehen soll, sowie
    • dem Roboter, der diesen Nutzen dann rational verfolgt und optimiert

    Ähnlich wird in christlichen Kreisen gern der zweite Teil des Satzes “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” unterschlagen.

    Die neoklassische Theorie befasst sich komplett nur mit dem zweiten Teil, dem nutzenoptimierenden Roboter. Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft immer stärker einer Robotergesellschaft voller Sachzwänge ähnelt.


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    Das Große Ich und das Kleine Ich


    Lange Zeit war ich (sic!) immer darauf aus, das Ego zu überwinden, wozu es die ein oder andere heiße Diskussion mit Sabine gab. Sie bestand nämlich darauf, dass das Ego ein nützliches & auch notwendiges Vehikel des Bewusstseins in dieser Welt ist. Ich hielt jeweils dagegen, dass das Ego eine Illusion ist, die ihrerseits andere Illusionen fördert, & berief mich dabei u.a. auf Krishnamurti. So kamen wir nie auf einen grünen Zweig, was weder theoretisch noch praktisch befriedigend war.

    Arnold Mindell benutzt in seinem Buch “24 Stunden luzid träumen” (siehe Das Klare Licht) die Begriffe das Kleine Ich und das Große Ich zur Unterscheidung, was ich an dieser Stelle sehr hilfreich finde. Damit habe ich sehr schöne Begriffe, um das zu beschreiben, was ich spätestens seit dem Start meiner Bewusstseinsrakete erlebe: Das Ego muss sich nämlich nicht komplett auflösen, oder jedenfalls nicht für immer. Es braucht nur zu erkennen, dass es eines von Milliarden von Kleinen Ichs ist, in denen sich das Eine Große Ich entfaltet und erkennt.


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    Frühling


    Im Auwald Bärlauch ernten, auf dem Balkon frühstücken, in kurzer Hose auf die Slackline – ES IST FRÜHLING!!!

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    Traumaufgaben und Beziehungsarbeit


    Hier im Blog habe ich bisher sträflich vernachlässigt, über die Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie nach Arnold Mindell bei Sebastian Elsaesser zu schreiben, die ich parallel zu meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften ebenfalls letzten Herbst begonnen habe und die ebenfalls drei Jahre dauert.

    Jetzt komme ich gerade vom vierten Seminar der Ausbildung, wobei es im Laufe des Jahres 2013 darüber hinaus auch schon drei Einführungsseminare gab. Bisher fanden die alle in Stuttgart statt, dieses Mal waren wir das erste Mal im Seminarhaus im Kieselhof, das ist sehr weit abgeschieden im Schwabeländle. “Wir” sind insgesamt 14 Leute aus unterschiedlichen Kontexten + Sebastian.

    Wer jetzt kombiniert, dass daher wohl mein wieder erwachtes Interesse an Träumen stammt, liegt richtig. :) Alle bisherigen Seminare des Ausbildungscurriculums beschäftigten sich mit den und auch mit dem Träumen (was etwas viel Umfassenderes meint als nur das nächtliche Träumen, Mindell beschreibt das sehr gut in seinem Buch “24 Stunden luzid träumen”, auf das ich an anderer Stelle schon hingewiesen hatte), und auch schon bei den Einführungsseminaren gab es eine Konstante: den morgendlichen Traumkreis.


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    Verzaubert durch und verliebt in Musik


    Mir geht die Zeile von Amewu nicht mehr aus dem Kopf: “Irgendwann verschwind ich völlig in der Klangdimension.” Eine Zeit lang hatte ich gedacht, das reicht doch nicht, da entgehen mir ja die ganzen anderen Sinnesdimensionen, aber momentan bin ich dem wieder sehr nahe. Es gibt einfach so geniale Klänge & Musik!!!

    Die erste davon, die ich euch heute vorstelle, kommt aus Rumänien & nennt sich Logical Elements, auf die ich über Sysyphe aufmerksam wurde. Der ist im übrigen auch genial trippig. Aber bei Logical Elements kann ich mich in den schwebenden Klängen völlig verlieren, da fühle ich den brodelnden, wabernden Urgrund des Seins. Am extremsten ist das bei diesem Titel:

    [Logical Elements -- Celestial Smile - MyVideo](http://www.myvideo.de/watch/9278766/Logical_Elements_Celestial_Smile)

    Und letzte Woche hat mich wiederum ein Kommilitone auf eine Band aufmerksam gemacht, die mich seither nicht mehr loslässt: Die Blues Pills (danke, Robin!). Da ist so gar nichts mit Schweben, dafür ist es die pure Gefühlspower. Und ich bin in diese Sängerin verliebt. Auf Facebook habe ich geschrieben, dass ich sie heiraten will, allein wegen der Vorstellung, dass ich zu ihr sage “Baby, sing für mich!”


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    Willkommen in der Simulation


    Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau herausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch noch etwas Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt. – Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.

    (Douglas Adams, Das Restaurant am Ende des Universums.)

    Heute gibt’s mehr Bewusstseinsraketentreibstoff, diesmal vor allem aus dem Gebiet der Physik. Ein Freund hat mich auf den Physiker Thomas Campbell aufmerksam gemacht, der die verwirrenden Beobachtungen der Quantenmechanik so deutet, dass wir uns in einer (digitalen!) Simulation befinden:

    Neben diesem kurzen Vortrag gibt es noch einige andere deutsch synchronisierte Videos von ihm. Er bezieht sich außerdem auf den schwedischen Philosophen Nick Bostrom, der als erster die Simulationshypothese formulierte. Brian Whithworth hat dazu im Jahr 2010 drei Artikel geschrieben.


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    Mein erster Klartraum mit Reality Check


    In meinem Leben hatte ich schon einige Klarträume bzw. luzide Träume, also Träume, in denen ich mir dessen bewusst war (wurde), dass ich gerade träume. Nachdem ich seit einigen Wochen einen sehr simplen Reality Check praktiziere, habe ich den letzte Nacht das erste Mal im Traum angewendet. Man hält sich einfach die Nase zu & versucht, einzuatmen. Im Wachzustand geht das nicht, im Traum hingegen schon – du hältst dir ja nicht deine physische Nase zu, sondern deine Traumnase, während dein Körper munter weiteratmet. Jedenfalls bin ich im Traum geflogen & habe mir dann (wie schon so manches Mal) gedacht, “hey, ich fliege, das heißt wohl dass ich träume”. Also Nase zugehalten & eingeatmet. Es funktioniert tatsächlich!

    Danach ging es aber erst so richtig ab. Ich muss sagen, dass ich Reality Checks unterschätzt hatte. Ich dachte bisher immer, die sind “nur” dazu da, mich im Traum daran zu erinnern, mir überhaupt die Frage zu stellen, ob ich träume. Weil ich aber damit direkt teste, ob ich gerade träume oder wach bin, bekommt das Ganze einen deutlich höheren “Realitätsgrad”. Ich bin mir vollkommen bewusst, dass ich gerade im Traum bin. Mein Bewusstsein ist also das volle Wachbewusstsein, mit dem ich mich nun in der Traumwelt bewege. Und ich kann diese Traumwelt – in Grenzen zwar, das ist sicherlich auch Übungssache – direkt durch meinen Willen gestalten. Das ist der Hammer!!!


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    To Russia with love


    Anlässlich der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Sotschi binde ich das Lied des ersten lesbischen Chores auf dem Balkan, Le Zbor, ein:

    Für Sonntag habe ich eine schöne Alternative zum Olympia glotzen, da trete ich nämlich mit den Tollkirschen in der Moritzbastei auf.

    Google hat heute auch etwas zu sagen: Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay. - Olympische Charta, übersetzt von Google

    Aber was die Schweden hier auf die Beine gestellt haben, toppt alles:


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