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Vollgeld ist voll daneben
In den letzten Tagen habe ich mich intensiv mit dem beschäftigt, was Renée Menéndez in seinem Blog soffisticated über Wirtschaft im Allgemeinen und Geld im Speziellen schreibt. Das ist eine ganze Menge Stoff und außerdem auf hohem (Abstraktions-) Niveau geschrieben, weshalb ich gar nicht den Versuch wage, meine Erkenntnisse in wenige Worte zu fassen. Lest euch lieber selbst ein, das bildet! :)
Jedenfalls hat mich die Lektüre davon überzeugt, dass ich mit dem Vollgeld-Konzept von Joseph Huber hier gefährliches Halbwissen verbreitet habe. Das hat nun ein Ende.
Den Ausschlag hat der Beitrag über Vollgeldspielereien gegeben, wobei die Diskussion in den Kommentaren den Umfang des Artikels um ein Vielfaches übersteigt. Überhaupt habe ich selten ein Blog mit so geistreichen Kommentaren gesehen.
Für den grundsätzlichen Einstieg in Menéndez’ Argumentation eignet sich die dreiteilige Artikelreihe “Logische Typenlehre und die Ökonomie” (Teil 1, Teil 2 und Teil 3).
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Otto Scharmer, die Bewusstseinskrise und die Kinder
Im aktuellen Bankspiegel der GLS-Bank ist ein Beitrag von Otto Scharmer drin, wo er sehr komprimiert die Herausforderungen unserer Zeit beschreibt (auf 2 Seiten!). Er war anlässlich der GABV-Versammlung in Berlin. Er spricht davon, dass die gesellschaftliche Entwicklung bis heute von einem Bewusstsein geprägt ist, in dessen Zentrum das jeweilige Ego steht. Selbst die bisher neueste Stufe, die er Stakeholder-Bewusstsein nennt, hat noch nicht das Ganze im Blick, sondern versucht nur die vielen einzelnen Egos unter einen Hut zu bekommen. Was es jedoch heute dringend braucht, nennt er Öko-System-Bewusstsein. Das heißt, “dass ich nicht nur meinen eigenen Wohlstand und meine Lebensqualität maximiere, sondern auch diejenige aller meiner Partner und Mitgestalter”.
Basierend auf unserer Arbeit mit Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und anderen gesellschaftlichen Gruppen sehen wir die größte Herausforderung für einen solchen Schritt in eine schöpferische Öko–System–Ökonomie in der Frage, wie wir den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren helfen können, ihr Ego–System–Bewusstsein loszulassen. Dabei hilft es, sich in die Perspektive des Anderen zu begeben. Wie das geht? In unserer Arbeit haben wir gelernt, dass dazu ein Prozess erforderlich ist, der die Öffnung des Verstandes, des Herzens und des Willens ermöglicht: gemeinsame Wahrnehmung und Willensbildung. Warum geschieht dies so selten? Weil der schwerste Schritt das Loslassen ist. Es bedeutet, eine Schwelle zu überschreiten, eine Welt loszulassen und eine andere Welt kommen zu lassen, von der wir gar nicht wissen, ob sie überhaupt existiert.
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Franz Hörmann und das Plussummenspiel im Informationsgeld
Ich habe noch nie jemanden so unterschätzt wie Franz Hörmann.
Als ich das erste Mal vor ein paar Jahren ein Interview mit ihm las, hatte ich ihn als sehr fundiert argumentierenden Kritiker unseres aktuellen Geldsystems abgespeichert und war auch schon tief berührt davon, wie er – ganz im Sinne der Tiefen Demokratie – auch die Eliten mit ins Boot nehmen wollte auf dem Weg in eine neue Gesellschaft.Wie umfassend dieser Mensch denkt, und wie geschmeidig die vielen Aspekte bei ihm ineinander greifen, wird mir jetzt gerade erst klar. Aber fangen wir von vorne an.
Vorweg eine kleine “Warnung”: Hörmanns Gedanken bewegen sich auf einer höheren Ebene als die, auf der wir uns üblicherweise aufhalten. Er stellt ein komplett anderes Paradigma vor. Sogar ich, der ich immer begeistert auf neuartige Vorstellungen aufspringe, konnte mich erst nach & nach in sein Konzept eindenken.
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Ego, Schuld und Eigentum: Die Illusion des Getrenntseins
Da ich in den letzten Wochen sehr viel Käptn Peng gehört habe, hat das so seine Spuren bei mir hinterlassen ;-)
Ich werde mich daher hier mit dem auseinander setzen, was eigentlich letzten Endes hinter Konzepten von Eigentum und Schuldverhältnissen steckt. Es ist jeweils das Ego, das Ich, welches Käptn Peng so genial als das Prisma bezeichnet, welches das Licht bricht und deshalb selber nicht leuchtet.
du glaubst wirklich, du bist ein abgetrenntes Wesen
vom Kosmos, vom Urgrund, von mir und vom Leben?
Eigenständig, unabhängig, mit eigenen Gedanken?
Du spinnst, wenn du nicht fühlst: du bist Teil eines GanzenDa liegt der Hund begraben. Eigentum ist nur denkbar, wenn ich mich als abgetrennt vom Ganzen, von “den anderen” begreife. “Meins” und “Deins” sind Folgen von “Ich” und “Du”. Das sind alles wichtige Ent-Wicklungen, denn Spielen geht nur unter Vielen.
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Zwangsweise umverteilen? Nein Danke!
Ich bin entschieden gegen Umverteilen jeglicher Art, sofern das nicht alle Beteiligten freiwillig tun. Daher will ich einerseits das Geldsystem ändern, das eine Umverteilung von unten nach oben fest eingebaut hat, andererseits halte ich überhaupt nichts von den immer lauter werdenden Rufen nach “Umfairteilen”, wie es jetzt auf Neudeutsch heißt. Denn das sind faktische Rufe nach dem Staat, dieser möge sein Gewaltmonopol in Stellung bringen, um den bösen “Steuersündern” die hinterzogenen Steuern wieder abzuknöpfen - wenn’s sein muss, hinter vorgehaltener Waffe (siehe auch meinen Beitrag zu Steuern, Zinsen und Herrschaft). Besonders absurd wird es, wenn das so genannte Anarchisten fordern, am besten noch, die “Steuersünder” in den Knast zu bringen, sie auf jeden Fall zu bestrafen.
Noch mal: Ein Großteil dieser in Sicherheit gebrachten Vermögen sind ihrerseits durch zwangsweise, systemimmanente Umverteilung zustande gekommen, die ich als solche verurteile.
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Die Fliegenden Untertassen
Wo wir gerade bei Tracks sind, die jeden Morgen im Radio zum Aufstehen laufen sollten, da haben Die Fliegenden Untertassen auch einige beizusteuern.
Ihr neuester heißt “Nie wieder am Ziel vorbei”:
Mein Lieblingslied vom ersten Album TRUST ist “Mein Tag”:
Und das bisher schönste Video gehört zum Lied “Sodom und Gomorrha”:
Da die Untertassen ihre Lieder online verschenken, seid ihr alle herzlich eingeladen für sie zu spenden.
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Käptn Peng und die Tentakel von Delphi
Für diese Zeilen aber auch sowieso gebührt Käptn Peng die Goldene Rap-Medaille:
Kannst du das Wunder denn nicht sehen?
Das entsteht und vergeht und nie stoppt sich zu drehen
um dabei Licht zu emittieren und in sich selbst einzugehen?
– “Licht, welches Licht?”
Erzähl mir nicht, du siehst das Licht nicht!
“Nee!” – Alles um dich rum glüht, nur dein Ich nicht
denn dein Ich ist das Prisma, durch das sich das Licht bricht
es bündelt, selektiert und stellt sich dar wie deine Ich-Sicht
doch in Wirklichkeit ist dein Ich viel umfassender
ein Teil des Teils, der Anfangs alles war
und wieder sein wird, wenn du dein Ich verschmelzen lässt
mit allem um dich rum, in dir drin, und dem ganzen Rest
Licht mit Dunkel, die Null mit der Eins
das Bewusstsein mit dem Körper und das alles mit dem Keins
und so vereinst du den Schein mit dem Sein
demontierst dein altes Heim um dein Wesen zu befreien
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Holakratie - den Geist einer Organisation sich entfalten lassen
Bereits Mitte März war ich in Berlin beim Einführungswochenende in Holacracy bzw. Holakratie. Seitdem war sehr viel los in meinem Leben, so dass ich erst jetzt dazu komme einen kurzen Bericht darüber zu veröffentlichen.
Schon vor dem Wochenende hatte ich vor, mich kurz über Holakratie auszulassen anhand von folgendem Zitat aus dem – übrigens sehr empfehlenswerten – Einführungstext von Brian Robertson:
Ökonomischer Profit ist einer der besten Messwerte, die jede Organisation überwachen kann, ob For-Profit oder Non-Profit. Es ist ein Maßstab dafür, ob die Organisation in der Welt mehr Wert schafft als sie konsumiert. Profit ist jedoch nur ein Messwert, kein Zweck.
Das ist natürlich Wasser auf meine Mühlen. :-)
Nun kann ich jedoch aus der eigenen, auch leiblichen Erfahrung von Holakratie berichten. Das Einführungswochenende, veranstaltet von SHIFT Consulting, hat mein bisher nur theoretisches Wissen lebendig gemacht. Ich weiß jetzt, wie sich Holakratie als “Betriebssystem einer Organisation” anfühlt. François und Andreas machen das richtig gut, und das wo es ihr erstes Seminar in dieser Form war.
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Konkurrenz erzeugt Mangel wo keiner ist
Soeben ist das Buch No Contest – The Case Against Competition von Alfie Kohn angekommen, das ich mir bei BetterWorldBooks bestellt hatte.
Schon auf den ersten Seiten brachte es mir eine wichtige Erkenntnis: Die Haltung von Konkurrenz bzw. Wettkampf erzeugt Mangel wo objektiv gar keiner vorhanden sein muss. Denn Konkurrenz legt ein Ziel fest, das nur von einem oder wenigen, niemals aber von allen Beteiligten erreicht werden kann – sonst wäre es keine Konkurrenz mehr. Allein durch diese Definition des Wettkampfes ist das Ziel automatisch knapp, weil eben nicht jeder es erreichen kann. Das alles spielt sich vollkommen auf der gedanklichen Ebene ab und ist komplett unabhängig davon, was und wieviel insgesamt vorhanden ist.Historisch wird es allerdings aus einer objektiven Mangelsituation entstanden sein. Nach der Saharasia-These von James DeMeo ist das Patriarchat und damit Herrschaft entstanden, als vor etwa 7.000 Jahren in verschiedenen Regionen der Erde Dürren auftraten, wodurch die dort lebenden Menschen gravierenden Mangel erlebten. Vielleicht haben die Menschen das damals das erste Mal bewusst wahrgenommen, und dadurch kam überhaupt erst der Gedanke von Mangel in die Welt.
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Steuern und Zinsen sind die Folgen von Herrschaft
Wenige Tage bevor ich auf #OffshoreLeaks aufmerksam wurde, habe ich angefangen, noch einmal den bahnbrechenden Artikel Macht, der Staat und die Institution des Eigentums von Paul C. Martin (kurz PCM) zu lesen. Hintergrund war eigentlich, dass die herrschende neoklassische Wirtschaftstheorie sowohl den Ablauf von Zeit in wirtschaftlichen Vorgängen als auch Macht- bzw. Herrschaftsverhältnisse völlig ausblendet. Als ob diese keine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft spielten…
Nun ist das Thema Steuern und Steuerflucht in aller Munde. Da ist es an der Zeit, einmal zu beleuchten, was es mit den Steuern überhaupt auf sich hat. Es handelt sich dabei um Forderungen des Staates an seine Untertanen, die er notfalls mit seinem Gewaltmonopol durchsetzt. Das Unterschlagen von zu zahlenden Steuern, mithin die Steuerhinterziehung, ist mit gutem Grund eine Straftat und für den Staat absolut keine Bagatelle. Denn sie sägt an seinen Grundfesten, droht ihm seine materielle Grundlage zu entziehen.
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