Wenn du dein Bewusstsein erweiterst, kannst du nur gewinnen

Heute lese ich mal wieder in Charles Eisensteins “Ökonomie der Verbundenheit” weiter. In seinem Buch kumuliert im Grunde alles, was mich schon seit Jahren umtreibt. Hier geht es jetzt vor allem um den Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle. Der hängt untrennbar zusammen mit der Illusion des Getrenntseins. Denn nur wenn ich mich als von allem abgetrenntes Wesen betrachte, erlebe ich Mangel. In Kapitel 6 schreibt Eisenstein:

Das heutige Geldsystem beruht auf der Basis von Getrenntheit. Das ist zugleich Auswirkung und Ursache unserer Selbstwahrnehmung als einzelne und getrennte Subjekte in einem Universum des anderen. Uns der Fülle zu öffnen kann nur funktionieren, wenn wir diese Identität loslassen und uns dem Reichtum unserer wahren Existenz in Verbundenheit öffnen.

Um wirklich in der Fülle zu leben, müssen wir daher etwas loslassen: eben diese Illusion, ein abgetrenntes Wesen zu sein. Wir müssen unser Kleines Ich loslassen & uns dem Großen Ich öffnen. Das heisst nicht, dass das Kleine Ich dann verschwindet. Es ist immer noch da. Nur identifiziere ich mich nicht mehr damit. Das Kleine Ich ist mehr wie ein Anzug, den ich trage, den ich bei Bedarf auch ausziehen oder wechseln kann.

Bei diesem Loslassen der Illusion des Getrenntseins hilft Kali, die Seth so treffend unsere liebe Sensenfrau nennt.

Ich möchte behaupten, dass in dem Maße, wie wir unser Bewusstsein erweitern, wir immer weniger äußeres, Wirtschafts-Wachstum brauchen.

Ich bin nicht nur ich, ich bin auch Du. Oder anders mit Martin Buber formuliert: Der Mensch wird am Du zum Ich. Unser heutiges Wirtschaftswachstum ist im Grunde Trennungswachstum. Was not tut, ist Beziehungswachstum. In Bubers Worten vergrößert unser heutiges Geldsystem die Eswelt, also das Verhältnis Ich-Es. Charles Eisenstein will nun ein Geldsystem einführen, das die wirkliche Beziehung, das Ich-Du in den Mittelpunkt stellt & fördert; ein empathieförderliches Geldsystem.

Auch hier kann ich noch mal auf Otto Scharmer mit seinem Übergang vom Ego-System-Bewusstsein zum Öko-System-Bewusstsein verweisen.

Das, was wir mit dem Kleinen Ich aufgeben, ist Peanuts im Vergleich mit dem, was sich uns dafür erschließt: Eben “der Reichtum unserer wahren Existenz in Verbundenheit.

Nachtrag: Knappheit bzw. Mangel ist überhaupt nur denkbar aus der Perspektive eines abgetrennten Einzelwesens. Die Welt als Ganzes kann gar nicht denken, dass etwas fehlt, dass etwas nicht genug ist, denn sie ist Alles. Nur Einzelnen kann es an etwas mangeln.