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Resümee Kulturfabrik
Zuallererst ist die Kulturfabrik mit derzeit sieben BewohnerInen eine kleine Gemeinschaft. Trotz oder auch wegen der kleinen Mitgliederzahl leben die Leute nicht sehr eng zusammen, weil alle ihr eigenes Ding machen (jedenfalls ist das mein Eindruck nach den drei Wochen). Gregor arbeitet als SAP-Berater, Barbara ist Heilpraktikerin & Timo leitet eine Schule in Zittau, um mal drei Beispiele rauszugreifen. Um hier dauerhaft zu leben braucht’s schon einen gewissen Pioniergeist, vor allem um wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Das kann die Gemeinschaft nicht leisten.
Beim Essen waren fast nie alle versammelt. Trotzdem ist die Küche einer der Orte, an denen sich die Gemeinschaft trifft & als solche sichtbar wird.
Im Plenum & im Forum bekam ich ein wenig von den Differenzen innerhalb der Gemeinschaft mit; so richtigen Streit jedoch nicht. Ein Konflikt dreht sich um die Frage nach dem “Tagungsbetrieb”, d.h. wie eng (Seminar-) Gäste in die Gemeinschaft eingebunden werden sollen. Eine Fraktion wünscht sich einen gewissen Mindestabstand & will nach Möglichkeit nicht Bad & Küche mit immer wechselnden Gästen teilen. Das kann ja auch ganz schön anstrengen. Die andere Fraktion sagt “wir sind ein offenes Haus”, Gäste sind ihnen also immer willkommen. Diese Gruppe sieht keinen Bedarf, Gäste räumlich von den BewohnerInnen zu trennen. Eine offene Frage, die wohl jede Gemeinschaft beschäftigt, die regelmässig Gäste zu sich einlädt.
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Eine Billion Dollar
Mit einiger Verspätung notiere ich nun meine Gedanken zu dem Roman Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach. Übrigens: wer das Buch noch nicht gelesen hat & sich die Spannung erhalten möchte, lese bitte nicht den Wikipedia-Artikel darüber! Da steht nämlich die Story in Kurzform bis zum Ende drin.
Sonntag vor einer Woche habe ich den grössten Brocken davon draussen in der Sonne gelesen:Kurz gesagt handelt das Buch von einem Pizzataxi-Fahrer, der eine Billion Dollar erbt, verbunden mit der Prophezeiung, mit Hilfe dieses Vermögens “der Menschheit ihre verlorene Zukunft wiederzugeben”.
Ein perfekter Roman für mich, denn mich beschäftigt sehr ausdauernd die Frage, was Menschen mit Hilfe von Geld alles bewegen können – zum Guten wie zum Schlechten. & nach welchen Mechanismen das funktioniert.
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Tag des offenen Denkmals & Mandau Jazz
Heute berichte ich quasi live vom Tag des offenen Denkmals in der Kulturfabrik. Parallel dazu findet das ganze Wochenende über das Mandau Jazz-Festival statt. Gestern haben wir die Fabrik für den Denkmalstag schön gemacht, & ich habe endlich mal ein Foto vom Frühstück geschossen:
Von links nach rechts: Günter, Timo, Veronika, Barbara, Gregor, Rolf, ich, Nico, Ulrike & Hanna (die Kleine). Die letzten drei sind Gäste, Ulrike hat allerdings schon mal in der Kulturfabrik gewohnt.
Thomas Pilz fehlt auf dem Bild, weil er ein viel beschäftiger Mensch ist. Er organisiert nämlich das Mandau Jazz & sagt z.B. die Bands auf der grossen Bühne an:
Das Kino in der Kulturfabrik sieht momentan so aus (ist provisorisch, weil noch Parkett reinkommt):
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Ausflug nach Herrnhut
Vor ein paar Tagen hatte ich erfahren, dass es nur ein paar Kilometer von der Kulturfabrik bis nach Herrnhut, dem Entstehungsort der Herrnhuter Brüdergemeine, sind. Daher habe ich heute mit dem Fahrrad einen Ausflug dorthin gemacht. Die Brüdergemeine war auch eine Art Gemeinschaft, allerdings geprägt durch ihren besonderen christlichen Glauben. Welche Bedeutung sie in der Stadt heute noch hat, kann ich nicht einschätzen.
So, nu aber mal ’n paar Bilders, zuerst Herrnhut vom Hochaltan auf dem “Gottesacker” (dem Friedhof) aus gesehen:Das Zentrum der Brüdergemeine ist der Gemeinsaal:
Klasse fand ich, dass schon 1788 eine Gemeinwaschküche eingerichtet wurde:
Auf dem Infoschild steht ein netter Spruch dazu:
“Als einst vollendet hier das Bauen
freuten sich des Ortes Frauen,
die große Wäsche, statt an der Petersbach,
wusch man nun unter diesem Dach.”
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Wissenschaft & Effektive Mikroorganismen
Auf der Geburtstagsparty desjenigen, der die Pflanzenkläranlage der Kulturfabrik kontrolliert, entwickelte sich ein sehr spannendes Gespräch mit einem Professor für Mikrobiologie, der sich speziell mit Wasseraufbereitung beschäftigt (Hans-Curt Flemming). Unter anderem fragte ich ihn nach seiner Einschätzung von Effektiven Mikroorganismen. Ein Freund von mir vertreibt nämlich diverse solcher Produkte, & daher habe ich in meiner Wasserflasche nun auch so EM-Dinger (Geld ausgegeben hätte ich dafür allerdings nicht):
Der Mikrobiologe sagte, dass das alles Humbug sei & Teruo Higa keine Ahnung von Mikroorganismen habe. Beeindruckt hat mich seine Wissenschaftlichkeit, eine Haltung, der ich auch anhänge. Phänomene wie die behaupteten Wirkungen von EMs sind überprüfbar & damit gehören sie gefälligst auch überprüft. Bei den EMs - wie auch bei vielen Wasserfiltern u.ä. Gerätschaften - lässt sich im Experiment die behauptete Wirkung nicht nachweisen. Die EMs beispielsweise werden einfach von den bereits vorhandenen Mikroben aufgefressen & das war’s dann mit der reinigenden Wirkung.
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Grabstejn Worldfest
Die Kulturfabrik heisst nicht ohne Grund so: Am Donnerstag habe ich in der Hillerschen Villa beim Chor mitgesungen, heute war ich mit ein paar Leute aus der Kulturfabrik beim Grabstejn Worldfest. Das ist ein Weltmusik-Festival auf Burg Grabstejn/Grafenstein in Tschechien, nur ein paar Kilometer von hier. Hauptsächlich waren wir als Fanclub der Trommelgruppe Balumuna dort:
Der Trommler mit Hut ist Rolf Monitor, wohnt in der Kulturfabrik & hat die Gruppe mit gegründet. Damit stelle ich überhaupt das erste Mal einen Gemeinschaftsbewohner mit Foto hier vor. Mir ist selbst nicht klar was mich zurückhält, aber ich habe noch kein einziges Foto der BewohnerInnen z.B. beim Essen gemacht. Ob das ein zu starker Eingriff in die Privatsphäre wäre könnte ich ja einfach fragen. Aber ich tu’s nicht. Hmm.
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Eindrücke von der Kulturfabrik Mittelherwigsdorf & ihren BewohnerInnen
Die Mitarbeitswoche ist vorbei & ich bleibe als einziger Gast noch hier, deshalb sammel ich einfach mal unsortiert, was in den letzten Tagen passiert ist & was ich von hier erfahren habe. Arbeiten tue ich in erster Linie im Kinosaal, den hab ich quasi als meine persönliche Baustelle adoptiert ;-)
So richtig los ging es 1997 mit der Kulturfabrik, da wurde auch das Kino in Betrieb genommen. Das war zuerst ein reiner Insidertip & hat sich mit den Jahren zu einem gut besuchten Szenetreff entwickelt. Überhaupt ist hier im Dreiländereck kulturell ne ganze Menge los, wie ich erfuhr. Enge Connections gibt es von der Kulturfabrik zur Hillerschen Villa. Ein Mitbegründer der Kulturfabrik betreibt dort das Café Jolesch, wo wir letzten Freitag Essen waren (sehr zu empfehlen!). Anschliessend haben wir uns den Film “Das Meer in mir” im Freilichtkino bei den Zittauer Filmtagen angeschaut. Das Kino wird u.a. von BewohnerInnen der Kulturfabrik betrieben.
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Beten
Nachdem wir uns zu später Stunde in der Küche trafen & sogar nachts um halb eins noch mit Kuchen backen angefangen wurde, schmökerte ich danach noch in “The Legacy of Luna” von Julia Butterfly Hill. Dabei merkte ich erneut, wie wichtig & gut es ist zu beten. Immer wieder.
Wenn’s einem gut geht, wenn’s einem schlecht geht, wenn’s grad überhaupt nicht passt, beim Spaziergang im Wald, in der Strassenbahn, … Immer wieder halt.
Beten bedeutet sich mit dem Göttlichen verbinden. Das muss gar nicht in der klassisch-christlichen Form sein, dass mensch mit der Person “Gott” spricht. Beten geht nur, wenn ich mich hingebe. Darum geht es: ein Mensch anerkennt, dass er/sie ein begrenztes kleines Wesen in einem unendlichen All ist. Ich bin nicht der Mittelpunkt der Welt. Weise oder grossartig bin ich auch nicht. Weise ist dieses grosse, unfassbare göttliche All.
Wenn ich bete, dann bitte ich um Rat für mein Leben, um einen kleinen Klecks Weisheit. & am Wichtigsten ist es diese Ratschläge zu hören & anzunehmen. Sie klingen nämlich meist gaanz anders als ich selber mir das vorgestellt hatte.
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Kinosaal streichen und Forum
Der Tag begann mit einem Blick aus dem Fenster, wo sich mir das wunderschöne Wetter offenbarte:
Heute wie die letzten Tage habe ich viel im Kinosaal gestrichen:
Dabei hatte ich bis heute Nachmittag das Gefühl noch nicht richtig hier angekommen zu sein. Ich fühlte mich eher wie ein “Gastarbeiter”. Heute war ich im Forum (schon wieder eine ZEGG-inspirierte Gemeinschaft…) & hab da genau das Thema reingebracht: Wie beheimate ich mich als Nomade da wo ich grad bin? & das tat richtig gut. Nach meinem Auftritt bin ich angekommen, fühlte mich gleich viel wohler.
Weil mir grad nix sinnvolles Eigenes mehr zu schreiben einfällt hier ein Spruch aus dem Talmud:
Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden Deine Worte.
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Erster Arbeitstag in der Kulturfabrik Mittelherwigsdorf
Heute hab ich den grössten Teil des Tages in der Kulturfabrik Mittelherwigsdorf gearbeitet. Bin noch gar nicht dazu gekommen, die Leute über die Gemeinschaft auszufragen sondern direkt mit Wände streichen & Kinositze renovieren eingestiegen:
Immerhin habe ich erfahren, dass das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts entstand (Baugenehmigung von 1906) & zuerst eine Nudelfabrik war. Bevor die Gemeinschaft hier eingezogen ist, war eine Möbelfabrik hier drin, deshalb steht unten auch noch ein grosses Fass Knochenleim rum, den wir zum Leimen der Kinositze verwendet haben.
Zum Abschluss für heute noch die Ansicht von der Strasse aus:
sowie vom Hof betrachtet: