Letzte Beiträge

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    Das Amt des Narren als Korrektiv innerhalb von Gemeinschaften aller Art


    Beim Nachdenken über die Frage: Wie können Menschen in Gemeinschaft einander darin unterstützen, nicht in ihrem persönlichen Wachstum stehen zu bleiben? fielen mir die Hofnarren des Mittelalters ein. Sie genossen Narrenfreiheit & durften alles ungestraft aussprechen & gegen jegliche Tabus verstossen. Denn sie waren ja Narren & wurden – offiziell jedenfalls – nicht ernst genommen. Damit übernahmen die Narren eine wichtige Funktion: Sie hielten den Menschen den Spiegel vor, zeigten die Schwachstellen Einzelner & der ganzen Gesellschaft auf. Das auf eine Weise, die niemandem direkt weh tat. Eine solche Funktion übernimmt in Gemeinschaften z.T. die Supervision, wie sie in Jahnishausen & in der Kulturfabrik Mittelherwigsdorf regelmässig genutzt wird. Mir schwebt jedoch die Rolle des Gemeinschafts-Narren als feste Einrichtung vor, jeweils einen Monat lang übernimmt ein Mitglied der Gemeinschaft diese Funktion, dann meldet sich jemand anderes.
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    Feuer im Bauch: Über das Mann-Sein


    Wahrhaft demütig ist, wer sich nicht fürchtet, sich zu seiner wahren Grösse aufzurichten, um das zu tun was notwendig ist. Jedem einzelnen von uns stehen grosse Aufgaben bevor. Sich diesen Aufgaben zu verantworten heisst, alles zu tun was wir können. Nicht mehr, nicht weniger. Ich brauche nicht aufzuzählen, was von den allgegenwärtigen Kriegen über die zunehmende Umweltzerstörung bis hin zu den beständig wiederkehrenden Wirtschaftskrisen uns alles herausfordert. & das Allerallerschwerste dabei ist, nicht dem Messias-Syndrom zu verfallen & sich allein verantwortlich dafür zu fühlen. Gerade wir Männer können uns nur vor solcher gut gemeinter Hybris schützen, indem wir uns ein ums andere Mal bewusst machen, dass wir ein Teil des Ganzen sind. Dass wir eine Welle im Ozean sind, & nur der Ozean als Ganzes unterstützt durch den Wind befördert das Schiff ans ferne Ufer.
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    Hintergründe des LebensGutes: Rudolf Bahro


    Heute unterhielt ich mich mit Maik Hosang (siehe auch homo-integralis.de, das Institut für integrale (Bewusst-)Seinsforschung und die Zukunft des Menschen) über die Ursprünge & die Geschichte des LebensGutes. Das Projekt geht ja auf Rudolf Bahro zurück, der einen integralen Ansatz verfolgte. Das äussert sich in der Vision des LebensGutes. Bahro unterteilt das MenschSein in einen ökologisch-ökonomischen Bereich, einen menschlich-sozialen & einen individuell-geistigen Bereich. Das ähnelt sehr dem Konzept der Dreigliederung von Rudolf Steiner. Für Bahro steht dabei die geistige Sphäre im Mittelpunkt. Am wichtigsten ist es ihm, dass die Menschen ihren eigenen Sinn finden. Das LebensGut hat er deshalb als eine Art “weltliches Kloster” konzipiert. Dabei kann das Projekt - als ein Experiment - immer nur so weit sein wie die einzelnen Menschen hier.
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    Besuch bei Tü!Tü! von den Schenkern


    Ein weiteres Projekt auf dem Gelände des LebensGutes ist der Friedensgarten der Schenker. Hier lebt Tü!Tü! ohne Geld & soweit möglich ohne Staat. Sie hat, wie ausserdem noch ihr Lebenspartner Öff!Öff! & Marion, ihre Papiere abgegeben, weil sie ausserhalb des Gewaltsystems Staat leben will. Gewaltsystem Staat klingt vielleicht zunächst seltsam & zumindest in Deutschland übertrieben, aber was ist denn der Staat? Der Staat ist eine Organisation, die auf ihrem jeweiligen Territorium das Gewaltmonopol innehat. Sprich, die Beamten des Staates (Polizisten, Finanzbeamte usw.) sind - aus Sicht des Staates - berechtigt, Gewalt gegen die BürgerInnen des Staates auszuüben, wenn diese gegen staatliche Gesetze & Verordnungen verstossen. & zwar sind die Staatsbeamten allein dazu berechtigt. Deswegen ist das Ganze ein Monopol. Aus diesen Überlegungen heraus hat Tü!
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    Ankunft im LebensGutPommritz


    Boah, ich bin grad vollkommen geflasht von der “Zukunftsbibliothek” hier - eine Superauswahl von Büchern, da könnt ich Jahre drin verbringen!!! Da heisst es aufpassen, dass ich mich nicht drin verliere. So eine Tendenz habe ich ja seit ich denken kann. Es ist halt alles so verdammt spannend… & wichtig! Aber ich will Euch ja meine ersten Eindrücke vom LebensGut Pommritz mitteilen. Das sind ne ganze Menge, weil ich von Axel, der seit April diesen Jahres hier wohnt, eine sehr informative Führung über das Gelände bekommen habe. Hergetrampt bin ich übrigens mit wenig Wartezeit, hätte nicht gedacht dass das so gut geht. Der Ort Pommritz ist echt ein winziges Kaff, dagegen ist Mittelherwigsdorf richtig gross (übrigens vor allen Dingen lang - Mittelherwigsdorf zieht sich über sieben Kilometer!
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    Resümee Kulturfabrik


    Zuallererst ist die Kulturfabrik mit derzeit sieben BewohnerInen eine kleine Gemeinschaft. Trotz oder auch wegen der kleinen Mitgliederzahl leben die Leute nicht sehr eng zusammen, weil alle ihr eigenes Ding machen (jedenfalls ist das mein Eindruck nach den drei Wochen). Gregor arbeitet als SAP-Berater, Barbara ist Heilpraktikerin & Timo leitet eine Schule in Zittau, um mal drei Beispiele rauszugreifen. Um hier dauerhaft zu leben braucht’s schon einen gewissen Pioniergeist, vor allem um wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Das kann die Gemeinschaft nicht leisten. Beim Essen waren fast nie alle versammelt. Trotzdem ist die Küche einer der Orte, an denen sich die Gemeinschaft trifft & als solche sichtbar wird. Im Plenum & im Forum bekam ich ein wenig von den Differenzen innerhalb der Gemeinschaft mit; so richtigen Streit jedoch nicht.
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    Eine Billion Dollar


    Mit einiger Verspätung notiere ich nun meine Gedanken zu dem Roman Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach. Übrigens: wer das Buch noch nicht gelesen hat & sich die Spannung erhalten möchte, lese bitte nicht den Wikipedia-Artikel darüber! Da steht nämlich die Story in Kurzform bis zum Ende drin. Sonntag vor einer Woche habe ich den grössten Brocken davon draussen in der Sonne gelesen: Kurz gesagt handelt das Buch von einem Pizzataxi-Fahrer, der eine Billion Dollar erbt, verbunden mit der Prophezeiung, mit Hilfe dieses Vermögens “der Menschheit ihre verlorene Zukunft wiederzugeben”. Ein perfekter Roman für mich, denn mich beschäftigt sehr ausdauernd die Frage, was Menschen mit Hilfe von Geld alles bewegen können – zum Guten wie zum Schlechten. & nach welchen Mechanismen das funktioniert.
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    Tag des offenen Denkmals & Mandau Jazz


    Heute berichte ich quasi live vom Tag des offenen Denkmals in der Kulturfabrik. Parallel dazu findet das ganze Wochenende über das Mandau Jazz-Festival statt. Gestern haben wir die Fabrik für den Denkmalstag schön gemacht, & ich habe endlich mal ein Foto vom Frühstück geschossen: Von links nach rechts: Günter, Timo, Veronika, Barbara, Gregor, Rolf, ich, Nico, Ulrike & Hanna (die Kleine). Die letzten drei sind Gäste, Ulrike hat allerdings schon mal in der Kulturfabrik gewohnt. Thomas Pilz fehlt auf dem Bild, weil er ein viel beschäftiger Mensch ist. Er organisiert nämlich das Mandau Jazz & sagt z.B. die Bands auf der grossen Bühne an: Das Kino in der Kulturfabrik sieht momentan so aus (ist provisorisch, weil noch Parkett reinkommt): Heute Vormittag haben wir uns beim Jazz-Frühschoppen die Top Dog Brass Band aus Dresden angeschaut & angehört, die rocken echt das Haus: Am coolsten fand ich das Sousaphon: Der Tag des offenen Denkmals wurde eröffnet mit einem Lied der Kinder, die am Freitag Bilder gemalt hatten zum Thema wie sie sich ein Friedensdorf wünschen: Hier noch mal die Bilder in Grossaufnahme: Eine erste Führung durchs Haus & zur Pflanzenkläranlage machte Thomas, der hier auch besser zu erkennen ist: Hier sind die Gäste in der Halle: & hier in der Küche: Beim Erklären der Pflanzenkläranlage ist Thomas in seinem Element: Von unten aus ist zu erkennen, an welcher Stelle unterhalb der Fabrik die Kläranlage ist: Anlässlich des Denkmaltages hat die Gemeinschaft ehemalige BewohnerInnen der Fabrik, die nach dem 2.
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    Ausflug nach Herrnhut


    Vor ein paar Tagen hatte ich erfahren, dass es nur ein paar Kilometer von der Kulturfabrik bis nach Herrnhut, dem Entstehungsort der Herrnhuter Brüdergemeine, sind. Daher habe ich heute mit dem Fahrrad einen Ausflug dorthin gemacht. Die Brüdergemeine war auch eine Art Gemeinschaft, allerdings geprägt durch ihren besonderen christlichen Glauben. Welche Bedeutung sie in der Stadt heute noch hat, kann ich nicht einschätzen. So, nu aber mal ’n paar Bilders, zuerst Herrnhut vom Hochaltan auf dem “Gottesacker” (dem Friedhof) aus gesehen: Das Zentrum der Brüdergemeine ist der Gemeinsaal: Klasse fand ich, dass schon 1788 eine Gemeinwaschküche eingerichtet wurde: Auf dem Infoschild steht ein netter Spruch dazu: “Als einst vollendet hier das Bauen freuten sich des Ortes Frauen, die große Wäsche, statt an der Petersbach,
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    Wissenschaft & Effektive Mikroorganismen


    Auf der Geburtstagsparty desjenigen, der die Pflanzenkläranlage der Kulturfabrik kontrolliert, entwickelte sich ein sehr spannendes Gespräch mit einem Professor für Mikrobiologie, der sich speziell mit Wasseraufbereitung beschäftigt (Hans-Curt Flemming). Unter anderem fragte ich ihn nach seiner Einschätzung von Effektiven Mikroorganismen. Ein Freund von mir vertreibt nämlich diverse solcher Produkte, & daher habe ich in meiner Wasserflasche nun auch so EM-Dinger (Geld ausgegeben hätte ich dafür allerdings nicht): Der Mikrobiologe sagte, dass das alles Humbug sei & Teruo Higa keine Ahnung von Mikroorganismen habe. Beeindruckt hat mich seine Wissenschaftlichkeit, eine Haltung, der ich auch anhänge. Phänomene wie die behaupteten Wirkungen von EMs sind überprüfbar & damit gehören sie gefälligst auch überprüft. Bei den EMs - wie auch bei vielen Wasserfiltern u.ä. Gerätschaften - lässt sich im Experiment die behauptete Wirkung nicht nachweisen.
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