Domainumzug zu Hostsharing

Zum wiederholten Male ist mein Blog diese Nacht umgezogen, diesmal zu Deutschlands einziger Hosting-Genossenschaft Hostsharing eG.
Die anderen Domains, also die Agentenwebsite und die archivierte PC ab 50-Seite, befinden sich dort schon seit ein paar Wochen. An denen konnte ich daher so nach & nach schon mal üben & mich in die Besonderheiten von Hostsharing einfuchsen.

Da sind an erster Stelle HSAdmin und die konsequente Anwendung der Regel Pro Anwendung ein Benutzer zu nennen.

Kleiner historischer Rückblick auf mein Blog

Angefangen zu bloggen habe ich am 22. Juni 2005 bei twoday.net, einer der allerersten Blogging-Plattformen. Dort war ich einige Jahre lang ziemlich zufrieden, allerdings hatte ich schon bald meine damals häufigen Fotos auf dem Webspace eines Freundes gelagert, weil der Speicherplatz beim kostenlosen Account doch recht begrenzt war.

Im August 2007 zog ich diese Fotos dann zu JPBerlin um, wo ich damals mit meinen E-Mails hingewechselt war.

Auch dort war ich dann so zufrieden, dass ich im September 2009 mit dem gesamten Blog zu JPBerlin umzug und die Domain iromeister.de einweihte, die mich seither begleitet. Damals betrieb ich das Blog auf der eigenen Domain mit Drupal, was sich aber nur als kurzes Zwischenspiel erweisen sollte. Die (zum Bloggen) übermäßige Komplexität schreckte mich nachhaltig ab.

Recht bald entschied ich mich für einen Wechsel zum Blogsystem Habari, was sich langfristig als eine technische Sackgasse erweisen sollte. Seinerzeit schied jedenfalls das Allerwelts-System WordPress für mich aus, eben weil alle Welt es benutzte. Dadurch war und ist WordPress Hauptzielscheibe von Hackerangriffen, während Habari als Nischensystem allein dadurch für diese uninteressant ist. Außerdem war ich schon damals ein Freund von schlanker Software ohne überflüssigen Schnickschnack. Dieses Kriterium erfüllt Habari im Vergleich zu Wordpress noch immer (bzw. heutzutage erst recht); allerdings wurde die Weiterentwicklung schon vor Jahren eingestellt. Und da es sich um eine in PHP geschrieben Software handelt, die auf dem Server läuft, ist es inzwischen anfällig für etliche Sicherheitslücken.

Diese Überlegungen führten mich im Jahr 2016 zunächst zum Static Site Generator Pelican – allerdings für mehrere Jahre nur theoretisch. Praktisch wurde es dann vor drei Monaten der Static Site Generator Hugo, mit dem ich nach wie vor sehr zufrieden bin.

Wann ich in der Zwischenzeit mit meinem Blog von JPBerlin zu All-Inkl umgezogen bin, kann ich gar nicht mehr genau nachvollziehen. Die letzte JPBerlin-Rechnung ist jedenfalls aus dem Jahr 2011, allerdings lag die Domain schon seit August 2008 bei All-Inkl. Es muss also irgendwann zwischen 2010 und 2011 gewesen sein, d.h. mindestens 10 Jahre, die ich zufriedener Kunde bei All-Inkl war.
Der Grund für den Wechsel zu All-Inkl war damals jedenfalls, dass mir die Admins bei JPBerlin zu restriktiv waren. Für jede Kleinigkeit musste ich sie mit einer Mail beauftragen. Das ging dann zwar jedes Mal sehr zügig, war mir aber schließlich doch einfach zu umständlich; manches ging wegen Sicherheitsbeschränkungen gar nicht. Bei All-Inkl konnte ich die meisten solcher Routineaufgaben selber erledigen.

Hosting bei einer Genossenschaft

Insofern stellt sich natürlich die Frage, warum ich als zufriedener Kunde dennoch wieder den Anbieter gewechselt habe. Das ist tatsächlich vor allem der Rechtsform geschuldet – Hostsharing ist wie gesagt der einzige (mir bekannte) als Genossenschaft organisierte Hoster in Deutschland, und Genossenschafts-Fan bin ich schon lange. Außerdem habe ich bei der Wandel-IT-Konferenz im Frühjahr 2019 Hostsharing-Leute persönlich kennengelernt, das hat meine Entscheidung stark beeinflusst.

Eine kurze Zeit hatte ich auch mal mit Uberspace geliebäugelt und dort mit einem Probeaccount experimentiert. Dort gefiel mir besonders das Preismodell:

Du wirfst einen frei wählbaren monatlichen Beitrag in den Topf, aus dem wir Hardware, Strom, Traffic, Klimatisierung und unser Personal bezahlen. Wenn du etwas mehr zahlen kannst, hilfst du uns allen, besser zu werden. Wenn du dir nicht viel leisten kannst, tragen andere dich mit. Wir wollen keine Erbsen zählen, sondern uns zusammentun.

Auch die vielen technischen Möglichkeiten reizten mich. Am Ende zeigte sich allerdings schon damals, dass ich auch in technischer Hinsicht konservativ werde: ich brauche nicht die neuesten Gadgets und Features, für mich muss es in erster Linie funktionieren. Und das tat es bei All-Inkl, weshalb ich das Experiment Uberspace bald wieder beendete.

Auch Hostsharing hat sich von Anfang an auf die Fahnen geschrieben, zuverlässiges und schnelles Hosting zu bieten. Insofern ist es schon mal kein Rückschritt im Vergleich zu All-Inkl.

Ganz im Gegenteil hat sich meine Mitgliedschaft bei Hostsharing schon ganz praktisch als großer Fortschritt erwiesen. Als den Hauptvorteil betrachte ich inzwischen die Hostsharing-Gemeinschaft, also die Genossenschaftsmitglieder, die sich über Mailinglisten zu technischen und organisatorischen Fragen austauschen. Da habe ich schon einige Fragen beantwortet bekommen, und ich konnte auch meinerseits schon anderen mit meinem Wissen helfen. Eine echte virtuelle Gemeinschaft eben.

Preislich liegt Hostsharing etwas höher als das, was ich bisher bei All-Inkl bezahlt habe. Das ist es mir allemal wert.

Schon bevor ich mit meinen Domains zu Hostsharing umgezogen bin, habe ich etliche Male die Videokonferenz mit BigBlueButton genutzt, was zuverlässig funktioniert hat. Auch das kann ich sehr empfehlen – dieses Angebot gibt es allerdings bisher auch nur für Mitglieder, obwohl im Gespräch ist, das Angebot auch für Außenstehende zu öffnen.

Meine Nextcloud läuft jetzt mit einer PostgreSQL-Datenbank, und das bisher sehr stabil. Darüber hinaus kann ich bei Hostsharing ohne Aufpreis eigene Cronjobs einrichten, was mir bisher bei Shared Hosting noch nicht untergekommen war.

Eine weitere Besonderheit war für mich besonders gewöhnungsbedürftig: es gibt Kontingente für den Traffic, also das Datenvolumen pro Monat. Ebenso ist der Speicherplatz zwar nicht prinzipiell beschränkt, wird aber in recht kleinen Schritten von 1 € je 1 GB (auf der SSD) bzw. 1 € je 10 GB (auf dem Festplatten-Storage) monatlich berechnet. Traffic kostet ebenfalls 1 € je 10 GB.

Das hat mich kurz irritiert, ich finde es aber gut, denn es bildet die realen Kosten ab, die die Nutzung unserer digitalen Infrastruktur dem Ökosystem Erde tatsächlich verursacht – siehe Ein lebensförderndes Anreizsystem. Und es sorgt schlicht für Bewusstsein, wieviel Datenverkehr ich verursache. Die E-Mails spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle; das wird jetzt besonders deutlich, wo ich sie alle gesammelt vom einen Hoster zum anderen übertrage.

Musiktipps

Bei dieser Nachtaktion begleitete mich die Musik von DJ M.T. Space sowie der Drum & Bass On The Bike von Dom Whiting.

Dom hat auch in Deutschland schon einen Nachahmer gefunden – Marc Vega aus dem Raum Nürnberg/Erlangen.