Schlagwort: transformation

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    Die Rekultivierung unseres Lebens


    Den letzten Absatz aus Das Ende der Megamaschine kann ich erst jetzt so richtig würdigen. Er handelt von der Rekultivierung unseres Lebens: Die Frage nach der Technik führt in dieser Perspektive weit über technische Fragen hinaus. Es geht darum, unsere ökonomischen Praktiken und unsere sozialen Institutionen, die in den letzten Jahrhunderten aus ihren kulturellen Zusammenhängen herausgelöst wurden, zu rekultivieren. Das gesamte gesellschaftliche Leben als Kultur zu begreifen (und nicht nur den kleinen Bereich abendlicher Konzert- oder Theaterbesuche) bedeutet, Arbeit als eine kulturelle Handlung wiederzuentdecken, die nicht nur Dinge herstellt, sondern auch Beziehungen und Sinn stiftet; das heißt auch, Bildung als etwas zu begreifen, das die Entfaltung der ganzen Persönlichkeit zum Inhalt hat – und nicht die Reduktion des Menschen auf einen möglichst reibungslos funktionierenden Teil im Wirtschaftsgetriebe.
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    Pleite als Metamorphose?


    Die neue Oya-Ausgabe 41 hat mich voll erwischt, als ich sie auf dem Klo anfing zu lesen. Zuerst fiel mir die Parallele auf, dass sich nicht nur die Oya in einer Metamorphose befindet, sondern auch die Menschheit als Ganzes. Die wesentlichen Überzeugungen, Konventionen und Systeme landen gerade alle auf dem Komposthaufen der Geschichte. Dass der Mainstream derweil um so verbissener an ihnen festhält, verdeutlicht nur noch, dass sie nicht mehr stimmen. Beim Lesen fiel mir auch wieder Natalies Merchants Lied Giving Up Everything ein, siehe meinen Beitrag zum Sterben lassen. Im Kapitel über die Ahnenforschung erwähnt Matthias Fersterer die Idee einer “Oya-Ausgabe zu lebensfördernden Kultur­impulsen in der Vergangenheit”. Da sollten auf jeden Fall die Mosuo in China drin vorkommen, die Bonobos, die Pariser Kommune, die AnarchistInnen in Katalonien und auch aus heutiger Zeit die KurdInnen in Rojava.
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    Juhuu - der Negativzins kommt!


    Telepolis-Autor Ralf Streck hat die Tragweite dessen noch nicht begriffen, worüber er mit der üblichen Phrase “schleichende Enteignung der Sparer” berichtet: Der Negativzins kommt! Und Jörg Buschbeck kommentiert die US-Wahl folgendermaßen: Amerika hat die Guthabenbremse gewählt.
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    Höher, schneller und weiter


    Am Rande hatte ich von ihm schon mal gehört, jetzt habe ich mich ausgiebiger mit Hartmut Rosa und seinem Schwerpunktthema beschäftigt, der sozialen Beschleunigung. Damit gehört dieser Beitrag auch in die Hamsterrad-Reihe. In der kam Rosa übrigens an einer Stelle schon mal vor. Lassen wir ihn zunächst selbst zu Wort kommen: In der Langfassung dieses Videos erklärt er noch die heute vorherrschenden Strategien, mit der Beschleunigung umzugehen: die Surfer und die Drifter. Beim Institut zur sozialen Therapie der Eilkrankheit könnt ihr ein Interview mit Hartmut Rosa in SZ Wissen lesen. Darin beschreibt er, was wohl den allermeisten sehr bekannt vorkommt: Es geht eher um den Eindruck, wir kommen nicht mit dem hinterher, was wir erledigen müssen. Ein einfacher Test: Haben Sie sich genug um Ihre Rente gekümmert, um die Fitness, um den Handy- oder Stromtarif, die Steuererklärung, die Eltern, die Abgeltungssteuer, die Kinder, um die Freunde, die Hardware, die Software, den Garten, den Urlaub?
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    Alles gehört dazu


    Ihr Lieben, ich sollte ja darüber schreiben, wie es mir in der ersten Woche in Berlin im Diamond Lotus ergangen ist. Das werde ich bestimmt auch noch tun. Gerade bewegt mich aber viel mehr, dass ich Karl-Heinz Rauscher entdeckt habe, der aus dem Prinzip der Einheit heraus schreibt und handelt. Ein paar Schmankerl aus seinem Vortrag: Im Denksystem der Trennung gibt es keine Sicherheit. Wie aus dem Nichts erstehen immer neue Feinde und Bedrohungen. Das Denksystem der Trennung schafft sich die Feinde selbst, indem sie jeden und jedes als potentielle Bedrohung wahrnimmt. Die Überzeugung ist: das Böse ist in der Welt. Es tritt mir immer im Anderen gegenüber. Das Böse muß durch das Gute bekämpft werden. Das Gute ist immer in mir oder in uns.
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    Martin Luther King: Von einer "sachorientierten" Gesellschaft zu einer "personorientierten" Gesellschaft


    Diesen Montag war Martin Luther King Day, und durch einen Kommentar von Glenn Greenwald von 2013 bin ich auf Kings Rede Beyond Vietnam (auf deutsch: Jenseits von Vietnam) vom 4. April 1967 gestoßen. Wenn du Englisch verstehst, dann hör dir die Rede im Original an & lese sie mit, die Aufnahme hat ein paar Macken. King bezeichnet in seiner Rede die US-Regierung als den größten Gewaltausüber in der heutigen Welt und begründet damit, warum für ihn das Engagement gegen den Krieg untrennbar verbunden ist mit sozialer Gerechtigkeit: Als ich mit den verzweifelten, ausgestoßenen und zornigen jungen Menschen marschierte, habe ich ihnen gesagt, dass Molotow-Cocktails und Gewehre ihre Probleme nicht lösen würden. Ich habe versucht, ihnen mein tiefstes Mitgefühl und meine Solidarität zu bezeugen, gleichzeitig aber meine Überzeugung aufrechtzuerhalten, dass gesellschaftliche Veränderungen am sinnvollsten durch gewaltloses Handeln herbeigeführt werden.
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    Lügenpresse


    Ihr seid auch überzeugt, dass die bösen Griechen über ihre Verhältnisse gelebt haben und uns fleißigen Deutschen noch weiter das Geld aus der Tasche ziehen wollen, indem sie weitere Schulden machen, um damit ihre bisherigen Schulden zu bedienen? Tja, liebe Leute, dann setzt euch mal hin und schaut euch das hier an: Im Zentrum des Übels: Plan B für Europa? (geht über 2 Stunden, Direktlink zum Video). Varoufakis sagt hier gleich ziemlich zu Beginn, dass er sich die ganze Zeit als griechischer Finanzminister standhaft geweigert hat, auf Kosten der europäischen Steuerzahler solche neuen Schulden zu machen, weil er genau wusste, dass Griechenland auch diese nicht würde tilgen können. So, und jetzt lasst euch noch mal das Wort Lügenpresse auf der Zunge zergehen.
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    Wenn die Wirtschaft wächst, wird alles knapper


    Falls du in deinem Leben nur ein einziges Buch über Wirtschaft lesen willst, dann lass es Ökonomie der Verbundenheit von Charles Eisenstein sein. Auf deutsch liest es sich am besten in gedruckter Form, es gibt die einzelnen Kapitel zwar auch online, aber nicht ganz vollständig. Das englische Original verschenkt Charles Eisenstein im ePub- oder PDF-Format. Nun aber zur Überschrift ein kleiner Appetitanreger aus Kapitel 2, wohin die Reise gehen kann: Wirtschaftswissenschaften, so liest man auf der ersten Seite der Lehrbücher, befassen sich mit dem Verhalten von Menschen unter Knappheitsbedingungen. Die Ausweitung der Domäne von Wirtschaft ist daher eine Ausweitung von Knappheit und deren Eindringen in Lebensbereiche, die einst von Fülle gekennzeichnet waren. Wirtschaftliches Verhalten, insbesondere der Tausch von Geld gegen Waren, dringt heute in Bereiche vor, in denen nie zuvor Geld ausgetauscht wurde.
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    Die Hippies, die CIA, LSD, das Internet und der Unabomber


    Über die Verbindung von Heinz von Foerster und George Spencer-Brown habe ich den Film Das Netz entdeckt und mir umgehend angeschaut. Er ist in Gänze auf YouTube zu finden, ich habe ihn mir dennoch der besseren Qualität und der Bonus-Interviews wegen aus der Videothek ausgeliehen: In wenigen Worten geht es darin um (mir teilweise vorher unbekannte) Verbindungen zwischen der Hippie-Bewegung, bestimmten zentralen Entwicklungen der modernen Wissenschaft (allen voran die Kybernetik) und der Entstehung des Internet. Dabei hangelt sich der Film entlang der Geschichte des so genannten Unabombers Ted Kaczynski. Neben dem Film beziehe ich mich nun vor allem auf sein Manifest Industrial Society and Its Future (auch im Archiv der Washington Post), von dem es eine deutsche Übersetzung gibt. Punkt 140 fasst das Ziel des Manifests gut zusammen:
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    Ein glückliches Jahr 2015


    Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche uns allen ein glückliches, erlebnis- und erkenntnisreiches Jahr 2015. **Mögen wir alle gemeinsam alles dafür tun, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen! Ahow!** Und ich eröffne das Jahr in meinem Blog mit dem Gebet an den Planet von Thomas D: