Schlagwort: internet

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    Wenn die Aufmerksamkeitsökonomie heiss läuft


    Über die Aufmerksamkeitsökonomie im Netz habe ich mich ja schon vor 2 Jahren und auch davor & dazwischen immer wieder ausgelassen. Mit den neuesten Skandalen läuft sie nun endgültig heiss. Über Facebook sagt Tim Wu zutreffend, dass das Problem schlicht darin liegt, dass Facebook, wie auch die anderen Medienkonzerne, profitorientierte Unternehmen sind. Sascha Lobo haut in die gleiche Kerbe: Wenig empört die Öffentlichkeit so sehr wie das Gefühl, manipuliert worden zu sein. Genau das ist die riesige Ambivalenz des Werbemarktes, und zwar schon immer: Werbekunden wollen, dass ihre Werbung eine Wirksamkeitsgarantie hat - aber das Publikum versteht unter “Wirksamkeitsgarantie” Manipulation. Darin liegen Schwierigkeit und Gefahr für Facebook bei diesem Skandal. Das Social Network muss öffentlich behaupten, dass seine Werbung keine Manipulation ist (für das Publikum) und zugleich, dass seine Werbung als Manipulation funktioniert (für Werbetreibende).
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    #DeleteFacebook - sag ich doch


    Nun gibt es also auch ein Hashtag zum Facebook-Ausstieg: #DeleteFacebook. Ich hätte allerdings eher #Fexit dafür genommen. ;-) Jedenfalls bin ich ja schon vor dem Aufkommen dieses Hashtags zum zweiten Mal dort ausgestiegen. Zusätzlich dazu unterstütze ich hiermit ausdrücklich den Vorschlag von Fefe, den er in seinem Interview mit Meedia macht: Die erste wichtige Sofort-Aktion wäre, dass die Medien alle Like-Buttons entfernen. Das sind Wanzen für Facebook. Das Einblenden so eines Buttons liefert die eigenen Leser Facebook ans Messer. Ich finde es verlogen, wenn dieselben Medien, die auf ihrer Homepage Dutzende von Trackern und Werbenetzwerken einblenden, dann anklagend den Zeigefinger gegen Facebook erheben. In seinem Blog empfiehlt er deshalb: Liebe Leser, angesichts der Facebook-Cambridge-Analytica-Geschichte wäre jetzt vielleicht der geeignete Moment, mal euren Lieblings-Blogs und Zeitungen freundliche (!
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    Cyberangriffe ächten - hat Russland schon 2001 in der UN gefordert


    Aktuell fordert die CDU, Cyberangriffe zu ächten. Das ist sehr interessant. Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob sich die CDU darüber im Klaren ist, dass sie dann auch den Staatstrojaner ächten müsste. Zum anderen hat Russland eine solche internationale Ächtung bereits im Jahr 2001 in der UN gefordert. Zitat aus Punkt 9: Any future international information security regime should provide for a harmonized ban on the collection, storage, use or dissemination of information about a person’s private life without his or her agreement and on restrictions to public access to information, except where sanctioned in law. Übrigens, wegen der letzten Aktion im Netz der Bundesregierung heisst es ja allenthalben wieder “Der Russe ist schuld”. Hmm, vielleicht hat sich aber auch nur irgendwer als Russe ausgegeben, z.
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    Die Blockchain als verteilter Big Brother


    Bisher hatte ich die Blockchain ja für einen (relativ harmlosen) Hype gehalten. Hinter der Technologie steht die libertäre/anarchokapitalistische Ideologie, worauf u.a. im Dezember Norbert Häring und am Mittwoch Michael Seemann hingewiesen haben. Deren Heilsversprechen besagt, dass mit der Blockchaintechnologie zentrale Instanzen & Hierarchien überflüssig werden und die Blockchain somit die Endlösung der Staatsfrage darstellt. Juhuu, endlich wird die libertäre Vision des Internets greifbare Wirklichkeit!!1! Schwenk nach China: Bei meinem ersten Kontakt mit dem dortigen Social Credit System hatte ich nur am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen, dass dabei auch der Begriff Blockchain gefallen ist. Eben vor dem Einschlafen im Bett wurde mir nun klar: Wenn das Ziel soziale Kontrolle ist, bildet eine Blockchain das ideale Backend für ein solches System! Macht euch das mal klar: In einem Distributed Ledger werden alle Transaktionen für alle öffentlich sichtbar und unveränderbar hinterlegt – für alle Zeiten.
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    Websites verschlüsseln oder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden


    Heute mal wieder ein technischer Beitrag, der sich an alle richtet, die Websites betreiben. Falls Ihr es noch nicht mitbekommen habt, ab Version 68 markiert Google Chrome alle HTTP-Websites als unsicher. So lange sollte man allerdings nicht warten, denn schon seit 2014 wirkt sich eine nur unverschlüsselt ausgelieferte Website negativ auf das Google-Ranking aus. Davon abgesehen fordert die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Artikel 32 “die Pseudonymisierung und Verschlüsselung personenbezogener Daten”. Macht man sich klar (z.B. mittels Panopticlick), was so ein Browser einfach nur beim Surfen schon alles für Daten an die Server übermittelt, sind faktisch alle Daten bei einem HTTP-Aufruf personenbezogen und damit zu verschlüsseln. Kommerzielle TLS-Zertifikate kosten Geld, kostenlose Zertifikate bekommt ihr bei Let’s Encrypt. Mein Provider All-Inkl bietet das vollautomatisch mit wenigen Klicks einzurichten so wie viele andere auch.
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    Spiel des Lebens in China


    Vor kurzem habe ich Marc-Uwe Klings neuestes Buch QualityLand gelesen. Beim Lesen habe ich deutlich weniger gelacht als bei der Känguru-Trilogie, & zwar vor allem, weil mir das Lachen allzuoft im Halse stecken blieb. Die Aussichten von QualityLand liegen nämlich allesamt gar nicht weit weg vom heutigen Zustand. Erschreckend deutlich wird mir das am Beispiel Gamification: In QualityLand bekommen alle Menschen ein Level zugewiesen, das von ihrer Herkunft & allem was sie tun & lassen abhängt, vor allem auch davon, mit welchen anderen Menschen sie befreundet sind. Nun ist mir der taz-Artikel Im Reich der überwachten Schritte begegnet, der Chinas Social Credit System beschreibt. Das habe ich zum Anlass genommen, mir nun doch den Vortrag darüber beim 34C3 anzuschauen, und es ist echt gruselig:
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    Hautgeflüster gedruckt, Facebook adé


    Vor einem knappen Jahr hatte ich mich wieder bei Facebook angemeldet, um Saranam beim Crowdfunding für sein Buch Hautgeflüster zu unterstützen. Nun ist das Buch gedruckt & der Verkauf läuft: Meine Mission bei Facebook ist daher erfüllt & ich werde mich geordnet zurückziehen. Ihr kennt das Spiel. Nachtrag vom 04.02.2019: A “gold standard” study finds deleting Facebook is great for your mental health.
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    Wieder bei Facebook - für das Hautgeflüster-Crowdfunding


    Wer hätte das gedacht? Seit heute bin ich wieder bei Facebook & habe nicht mal ein schlechtes Gewissen. ;-) Im September 2015 hatte ich mich dort verabschiedet; nun starte ich mit Saranam zusammen das Crowdfunding für sein Hautgeflüster-Buch, & um das besser unterstützen zu können, habe ich mich nun temporär bei Facebook angemeldet. Es gibt seit heute auch eine Facebook-Seite für Hautgeflüster. Am Samstag war ich übrigens bei der wunderschönen Midissage der Ausstellung von Saranam & Suriya, was mich noch mal mehr davon überzeugt hat, dass es sich lohnt, dieses Projekt zu unterstützen. Nachtrag vom 22.02.: Die sind wohl bei Facebook immer noch sauer, dass ich sie seinerzeit so radikal mit Ansage verlassen habe. Jedenfalls bin ich kurze Zeit nachdem ich mich angemeldet hatte jetzt erst mal gesperrt & musste einen Scan meines Ausweises hochladen.
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    Identity as a Service (IDaaS)


    Im Stiegler Legal Podcast zum Thema Blockchain, den ich im Beitrag zum selbigen Thema verlinkt hatte, erwähnt André Kudra einen Artikel in der iX 06/2016, die ich mir prompt besorgt habe. Erst in diesem Artikel ist mir die Absurdität von Identity as a Service (IDaaS) so richtig aufgegangen. Machen die sich eigentlich klar, was für Begriffe sie da benutzen? Jedenfalls geht es bei IDaaS ja darum, seine (digitale) Identität in die Cloud zu verlegen. Die wird dabei naturgemäß etwas nebulös, so ist das nun mal in den Wolken: Und natürlich darf an dieser Stelle Käptn Peng nicht fehlen: Auch über den Begriff Identitätsdiebstahl lohnt es sich mal tiefer nachzudenken… Nachtrag vom 25.01.: Was wohl die Identitären zu Identity as a Service sagen?
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    Die Blockchain als anerisische Illusion


    Wieder mal habe ich den Jahreswechsel woanders verbracht als auf dem Chaos Communication Congress. Das macht aber fast nichts, denn die Vorträge kann man ja alle nachgucken. Dabei habe ich dieses Mal durch Vimjas Einführung zu Blockchains ganz locker verstanden, was es mit Bitcoin & anderen Kryptowährungen auf der Basis einer Blockchain auf sich hat. Er erklärt das echt gut – auf Schweizerisch ;-). Dann habe ich soeben noch den Stiegler Legal Podcast zu Blockchains und Smart Contracts gehört; weniger technisch, mit mehr Marketing-Buzzwords. Der Stiegler ist in der Demoszene aktiv (siehe Chiptunes 4eva!!!), was ihn mir trotz Bullshit-Bingo sehr sympathisch macht. Worauf es mir in diesem Zusammenhang vor allem ankommt: Eine Blockchain enthält alle Transaktionen aller am System Beteiligten, & zwar für alle öffentlich nachvollziehbar.
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