Heilige Nacht - wir feiern das Licht

Heute ist, in den Worten der christlichen Tradition, das Licht der Welt geboren. Das feiern wir also heute, ich tue es ganz besonders mit der Frage von Snap, ob du das Licht denn auch siehst:

Zum Licht hat sich [auch Käptn Peng schon geäußert](/käptn-peng-und-die-tentakel-von-delphi).

Aus meiner heutigen Perspektive erscheinen auch die Texte, die ich im Gottesdienst gehört habe, klarer:

Er [Gott / Gottes Sohn] wechselt mit uns wunderlich: Fleisch und Blut nimmt er an und gibt uns in seins Vaters Reich die klare Gottheit dran.

und weiter:

Er wird ein Knecht und ich ein Herr; das mag ein Wechsel sein!

Aus dem nächsten Lied:

Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.

Das erinnert mich total an diese Zeilen aus Die Welt ist 1 von Thomas D:

das leben kostet dich dein leben, alter dein leben kostet dich das leben, alter dein leben ist geschenkt, hast es einfach so bekommen aber wenn du’s nicht verschenkst, wird es dir genommen - einfach so

Noch genialer ist diese Strophe aus dem Kirchenlied:

Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.

Betrachte Gebete mal versuchsweise als Selbstgespräche Gottes. Denke dabei an das Wort Jesu in Lukas 17,20-21: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.

Und dann probier mal folgende Meditation: Stell dich vor einen Spiegel und schau dich an. Schau dir in die Augen. Und stell dir vor, dass du auch auf der anderen Seite des Spiegels bist und dich von dort aus ebenfalls anschaust.

Frohe Weihnachten!

Update vom 29.01.2014: In der Weihnachtsgeschichte, aber an vielen anderen Stellen in der Bibel auch, sagt der Engel zu den Hirten: “Fürchtet euch nicht!” Warum aber sollten sie sich überhaupt fürchten, wo doch der Bote Gottes anwesend ist? Nun ja, gerade deshalb. Das Klare Licht ist über alle Maßen groß & mächtig. Wie Wulf Mirko Weinreich im Anderen Totenbuch schreibt, ist es eine “erschütternde Erfahrung der extremen Helligkeit des reinen GEISTes”. Da kann das Kleine Ich schon gehörig ins Schlottern kommen. Und deshalb sagt der Engel im Angesicht dieser Erfahrung zuallererst “Fürchte dich nicht”. Arnold Mindell schreibt in “24 Stunden luzid träumen”:

Das Universum scheint so lebendig und in ständigem Wandel begriffen zu sein, dass es Ihr und mein Kleines Ich ängstigt. In normalen Bewusstseinszuständen fürchten Sie und ich dieses Universum und streben danach, uns vor dieser ehrfurchtgebietenden Macht zu schützen.