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Der Kapitalismus ist ein Hamsterrad, das sich als Karriereleiter tarnt
Mit diesem Satz ist alles Wesentliche über den Kapitalismus gesagt. Sowohl die “kleinen Leute” als auch die so genannten Superreichen stecken in diesem Hamsterrad – sofern diese ihre Energie dafür verausgaben, ihren Reichtum zu bewahren und zu vermehren (den sie selbst in einem Dutzend Leben nicht verkonsumieren könnten).
Eine der wirksamsten Maßnahmen, um den Kapitalismus zu überwinden, ist daher die groß angelegte kollektive Karriereverweigerung. Käptn Peng macht es vor:
Und nachdem ich mir inzwischen den Film Frohes Schaffen angesehen habe, kann ich ihn nun uneingeschränkt empfehlen. Dazu passt das Manifest gegen die Arbeit der Gruppe Krisis.
Es lohnt sich, immer mal wieder (sich selbst und anderen) die Frage zu stellen Wohin rennen wir eigentlich?, wie das Peter Kafka tut. Und Hartmut Rosa empfiehlt: Rasten statt Rasen.
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Kriegsenkel
Schon wieder fließen Tränen. Ich habe gerade die Doku Wir Kriegskinder - Wie die Angst in uns weiter lebt entdeckt:
Vor drei Wochen war ich in Polen unterwegs, dabei auch in der Heimat meiner Eltern, in Ostpreußen. Die Familie meiner Mutter stammt aus der Gegend von Goldap, was sehr nahe an der russischen Grenze liegt.
Als ich dort abends im Hotel im Bett lag, überkam mich auf einmal körperliche Angst mit dem Gedanken “Die Russen kommen!” Das hatte ich bisher immer eher scherzhaft verwendet, so wie im Werner-Film. Seit jenem Abend ist mir klar, dass das durchaus nicht nur witzig ist.
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Bedingungsloses Grundeinkommen ist Geld fürs Nichts-Tun-Müssen
Die Diskussion um das Bedingungslose Grundeinkommen ist ganz schön anstrengend. Immer wieder kommen die gleichen Kommentare dazu:
Total Idiotisch, Geld fürs Nichtstun….. jeder Cent muss verdient werden, Geld wächst nicht an Bäumen. Das heißt nichts anderes als ich ich lass mir meinen Lebensunterhalt von Anderen verdienen. Und wenn das Jeder kriegt und keiner mehr Lust aufs Arbeiten hat…. Wer backt dann die Brötchen, pflegt die Kranken etc? Wer verdient denn dann das “bedingungslose Grundeinkommen”?
(Kommentar zu Schon 12.000 wollen’s machen, einem Artikel über Michael Bohmeyers Aktion Mein Grundeinkommen).
Die Überschrift “Monatlich 1.000 Euro fürs Nixtun” trägt allerdings ihr Teil dazu bei.
Ich stelle daher noch einmal für alle klar:
Das Bedingslose Grundeinkommen ist kein “Geld fürs Nichtstun”. Sondern es ist Geld dafür, dass niemand etwas bestimmtes tun muss.
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Die Welt klingt und singt
Weil beim Lesen dieses Textes völlig unerwartet Ströme von Tränen geflossen sind, lege ich ihn euch hiermit ans Herz zu lesen: Gemeinschaftsbildende Musiktherapie. Ganz besonders berührt haben mich diese Zeilen aus dem Rigveda:
Aksara-Brahman, Brahma im formlosen Bereich der reinen Gedanken, zeigte sich zum ersten Mal als goldener Embryo des Tons. Es war ein Laut, der durch das Nichts hinausschwang und auf sich selbst zurückkehrte. Als sich die Tonwellen kreuzten, entstanden Wasser und Wind, die miteinander spielend den nebelartigen Leib der Welt zu weben begannen.
Wie Christine Simon dazu schreibt: “Wie endlos weit ist unsere heutige Welt davon entfernt, einfach Resonanz zu sein auf das Wunder des Anfangs.”
Deshalb ist das heute ein kurzer Artikel, damit wir alle mehr Zeit zum Schweigen, Lauschen und Staunen haben.
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Die Westerplatte in Leipzig
Nein, ich bin nicht völlig übergeschnappt, ich weiss schon, dass die Westerplatte ursprünglich eine Halbinsel bei Danzig ist. Doch auch in Leipzig gibt es die “Wester Platte”, es handelt sich dabei um ein Gericht aus “Hering, Salz-Dill-Gurken und Brot”.
selbstverständlich unpolitisch, leicht bekömmlich mit etwas schwarzem Humor
Das Ganze serviert im Poniatowski, dem ersten und einzigen polnischen Restaurant Leipzigs, das im übrigen gerade meine neue Stammkneipe geworden ist. Zur Feier des Tages bin ich heute im Polska-T-Shirt durch Leipzig gefahren (dafür wäre ich vor 75 Jahren als Kollaborateur erschossen worden), um dann eben im Poniatowski eine Wester Platte zu genießen. Wirklich lecker!
Es mag makaber erscheinen, das gebe ich zu. Andererseits finde ich es wirklich einen Grund zu feiern, dass ich heute maximal schräg angeguckt und eben nicht erschossen werde, und statt mit der Wehrmacht dort einzufallen bei den polnischen Nachbarn im Restaurant in Leipzig essen gehen kann.
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Fear - very basic to understand
Dieses Video ist ja so genial, das könnte ich den ganzen Tag auf Repeat gucken:
Update: Nach diesem Prinzip lassen sich Traumata auflösen: Tension and Trauma Releasing Exercises.
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Innerer Anarchismus
Erst seit dem letzten Jahr bin ich dahinter gekommen, dass Anarchismus nur funktionieren kann, wenn mensch nicht nur äußere Herrschaft ablehnt, sondern auch innere Herrschaft. Salopp formuliert:
EineE AnarchistIn beherrscht sich nicht selbst und lässt sich auch nicht von sich selbst beherrschen.Dieser Beitrag schließt somit direkt an den über das Gehorchen an & führt ihn weiter.
Das Ganze ist ein paradoxes Unterfangen, denn in einer Beherrschergesellschaft lernen wir alle als Kinder, sowohl anderen Menschen zu gehorchen & je nach sozialer Rolle auch andere Menschen zu beherrschen, als auch uns selbst zu beherrschen und uns von unseren (übernommenen) Glaubenssätzen beherrschen zu lassen. Wie lernen wir das? Durch langjähriges Training, ständiges Wiederholen, wodurch sich Gewohnheiten einschleifen.
Solche Gewohnheiten lassen sich nun nicht einfach durch ein Fingerschnippen auflösen, sondern auch zur Selbstbefreiung braucht es Disziplin. Nur sollten wir es damit nicht übertreiben, denn andernfalls schleifen sich nur wieder neue Gewohnheiten ein. Das Ziel ist es, sich von immer mehr Gewohnheiten zu befreien, um letztlich in jedem Augenblick die freie Wahl zu haben, zu tun & zu lassen was wir wollen.
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Wahrer Reichtum
Im 14. Kapitel von Charles Eisensteins Buch Sacred Economics findet sich ein Satz, den ich zu meinem Lebensmotto machen könnte:
Zeit ist Leben. Wahrhaft reich zu sein heißt, über unsere Zeit selbst verfügen zu können.
Unter der Überschrift Die soziale Dividende führt er darin aus, dass neben einem System von fließendem Geld (siehe dazu auch Lust auf neues Geld) auch ein bedingungsloses Grundeinkommen not-wendig und gerade in dieser Kombination besonders wirkungsvoll ist, denn:
Die Internalisierung von Kosten lenkt den Geldfluss und den Fokus unserer Aktivitäten um, weg vom Konsum und hin zum Heiligen. Das Negativzinsgeld bewirkt, dass Investitionen ohne den Anspruch getätigt werden, dass am Ende mehr Geld herauskommen soll als hineingeflossen ist. Das beendet den Ausverkauf der Zukunft. Diese Maßnahmen allein werden aber nicht genügen, denn ein Teil der Arbeit an der Heilung der Welt ist grundsätzlich unökonomisch.
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Das Land, wo Milch und Honig fließt
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
Beim Blick auf das, was gerade in Gaza geschieht, könnte man auf die Idee kommen, dass sich Geschichte manchmal doch wiederholt. Ich zitiere aus 4. Mose 13 (Luther-Übersetzung):
Und der HERR redet mit Mose und sprach: Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Kindern Israel geben will, aus jeglichem Stamm ihrer Väter einen vornehmen Mann. Mose, der sandte sie aus der Wüste Pharan nach dem Wort des HERRN, die alle vornehme Männer waren unter den Kindern Israel. […]
Und sie kehrten um, als sie das Land erkundet hatten, nach vierzig Tagen, gingen hin und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel in die Wüste Pharan gen Kades und sagten ihnen wieder und der ganzen Gemeinde, wie es stände, und ließen sie die Früchte des Landes sehen. Und erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, dahin ihr uns sandtet, darin Milch und Honig fließt, und dies ist seine Frucht; (2. Mose 3.8) (2. Mose 3.17) nur, daß starkes Volk darin wohnt und sehr große und feste Städte sind; und wir sahen auch Enaks Kinder daselbst. So wohnen die Amalekiter im Lande gegen Mittag, die Hethiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und um den Jordan.
Kaleb aber stillte das Volk gegen Mose und sprach: Laßt uns hinaufziehen und das Land einnehmen; denn wir können es überwältigen.
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Scared Sacred - Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten
Jetzt wo sich zumindest gefühlt global alles immer mehr zuspitzt, binde ich hier den Film Scared Sacred von Velcrow Ripper ein. Darin geht er gezielt an Orte des Grauens und entdeckt dort überall zugleich Zeichen der Hoffnung:
Scared Sacred by Velcrow Ripper, National Film Board of Canada