Wahrer Reichtum

Im 14. Kapitel von Charles Eisensteins Buch Sacred Economics findet sich ein Satz, den ich zu meinem Lebensmotto machen könnte:

Zeit ist Leben. Wahrhaft reich zu sein heißt, über unsere Zeit selbst verfügen zu können.

Unter der Überschrift Die soziale Dividende führt er darin aus, dass neben einem System von fließendem Geld (siehe dazu auch Lust auf neues Geld) auch ein bedingungsloses Grundeinkommen not-wendig und gerade in dieser Kombination besonders wirkungsvoll ist, denn:

Die Internalisierung von Kosten lenkt den Geldfluss und den Fokus unserer Aktivitäten um, weg vom Konsum und hin zum Heiligen. Das Negativzinsgeld bewirkt, dass Investitionen ohne den Anspruch getätigt werden, dass am Ende mehr Geld herauskommen soll als hineingeflossen ist. Das beendet den Ausverkauf der Zukunft. Diese Maßnahmen allein werden aber nicht genügen, denn ein Teil der Arbeit an der Heilung der Welt ist grundsätzlich unökonomisch.

Übrigens läuft gerade eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung eines Grundeinkommens-Experiments: Mein Grundeinkommen. Michael Bohmeyer sammelt Geld ein, um es für ein Jahr als bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 1.000 € monatlich zu verlosen. Bereits ein zweites BGE-Jahr ist zu 3/4 finanziert, insgesamt läuft die Kampagne noch bis 18.09. Eine Form von Freiwilligem bedingungslosem Grundeinkommen also.

Der entscheidende Punkt in der BGE-Debatte ist, wie ich auch immer wieder betone, unser Menschenbild. Ich teile das von Charles Eisenstein:

Eine Grundannahme in diesem Buch ist, dass Menschen von Natur aus den Wunsch haben, zu geben. Wir werden in die Dankbarkeit hineingeboren: Sie ist das Wissen, etwas bekommen zu haben, und der Wunsch, nun unsererseits etwas zu geben. Die heutige Wirtschaft ist weit davon entfernt, unwillige Leute ein bisschen anzuschubsen, damit sie entgegen ihren faulen Impulsen anderen auch etwas geben. Die heutige Wirtschaft nötigt uns im Gegenteil dazu, unsere angeborene Großzügigkeit zu verleugnen und unsere Talente stattdessen in die Fortschreibung eines Systems zu kanalisieren, das fast keinem nützt. Eine heilige Ökonomie befreit unser Verlangen nach Arbeit, unsere Sehnsucht zu geben. Jeder Mensch, den ich kenne, hat so viel zu geben; und die meisten von ihnen haben das Gefühl, sie könnten es nicht, weil damit kein Geld zu machen ist. Das liegt nicht daran, dass ihre Talente unerwünscht wären – es gibt viel schöne Arbeit zu tun. Das Geld, wie wir es kennen, kann keine Verbindung zwischen den Begabungen und den Bedürfnissen herstellen. Warum muss jeder so hart arbeiten, nur um zu überleben, wenn (ob nun mit oder ohne Technologie) solche Bedürfnisse spielend mit einem Bruchteil der Arbeitskraft befriedigt werden könnten? Es liegt daran, dass Geld von Natur aus Knappheit erzeugt.