Shadowrun 2021: Die System Identification Number ist beschlossen

Schon vor 6 Jahren habe ich hier über Shadowrun als Masterplan für das 21. Jahrhundert geschrieben. Heute hat der Bundestag ein weiteres Puzzleteil dieses Masterplans beschlossen: Die System Identification Number (SIN).

Dass die Steuer-ID sich in diese Richtung entwickeln würde, habe ich schon 2008 prophezeit.

Nachtrag vom 03.02.: Netzpolitik hat ausführliche Hintergründe zu diesem “Registermodernisierungsgesetz”. Die argumentieren doch tatsächlich mit Datenschutz, warum das eine gute Sache sei:

Daneben werden noch weitere vorgeblich datenschützerische Argumente ins Feld geführt. Die „redundante Datenhaltung“ – die Bundesregierung geht von insgesamt bis zu 220 zentralen und dezentralen Datenregistern in der Bundesrepublik aus – führe neben Fehlern in der Datenhaltung auch dazu, dass Daten neu erhoben werden müssten, die bereits bei anderen Behörden vorhanden seien. Dies widerspreche dem Gebot der Datenminimierung.

Orwell rotiert in seinem Grab.

Nachtrag vom 08.02.: Es geht weiter mit der Shadowrun-Timeline. Nevada will lokale Regierungsmacht an Tech-Firmen abtreten – samt Gericht.

Nachtrag vom 05.03.: Jetzt kann nur noch der Bundespräsident die SIN stoppen.

Nachtrag vom 06.03.: Ich sollte doch die Big Brother Awards besser verfolgen – letztes Jahr hat die Innenministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland den Award genau für dieses Registermodernisierungsgesetz bekommen. padeluuns Laudatio hat es in sich.

Nachtrag vom 08.04.: Gesetz verkündet: Bürgeridentifikationsnummer kommt. Dann kann Digitalcourage ja jetzt die Verfassungsbeschwerde starten.

Nachtrag vom 08.02.2023: Inzwischen plant auch die EU eine System Identification Number unter der Bezeichnung eID. epicenter.works schreibt:

Ein „lifelong unique identifier“, also eine mögliche Personenkennzahl, die alle Bürger:innen in der EU lebenslang haben, ist ein weiteres Szenario, das es unbedingt zu verhindern gilt. Es würde vehement dem Prinzip von „Privacy by Design“ widersprechen, ein Prinzip, das immerhin in der EU-weit gültigen DSGVO festgeschrieben ist.

Eine solche universelle Identifikationsnummer würde nicht nur die Privatsphäre in sehr sensiblen Bereichen des Alltags untergraben, sondern wäre sogar problematisch in Hinblick auf die Verfassung einiger EU-Staaten. Nur wenn diese ernste Bedrohung ausgeschlossen wird, kann der digitale Ausweis eine echte, privatsphärefreundliche Alternative zu den vorherrschenden Log-in-Services von Big-Tech-Unternehmen für verschiedene Websites werden.