Geldschöpfung aus dem Nichts - eine Luftnummer?

Gefährliches Halbwissen Teil 2 – nachdem ich dank Renée Menéndez das Konzept des Vollgeldes als Murks erkannt habe, geht es nun dem Fiat Money an den Kragen – der Vorstellung, Banken könnten Geld beliebig aus dem Nichts schöpfen. Zunächst haben wir bei Renée Menéndez gelernt, dass private Geschäftsbanken ohnehin kein Geld im Sinne von Zentralbankgeld erzeugen können, sondern lediglich Geldforderungen.

Ganz wichtig ist, bei allen Überlegungen über das Geldsystem zwischen Geldvermögen einerseits und Zahlungsmitteln andererseits zu unterscheiden. Ich zitiere von pinkepinke.net:

Bei Transaktionen, die das Geldvermögen verändern, handelt es sich entweder um Einnahmen oder um Ausgaben. Sie sind terminologisch scharf von Zahlungs-Ein-/-Ausgängen zu trennen. Nur bei Barkauf (Barverkauf) fallen zufällig Ausgaben und Zahlungsausgang (Einnahmen und Zahlungseingang) zusammen.

Und weiter:

Bei der Geldschöpfung (Zahlungsmittelerzeugung) wird also von der Bank immer ein Kreditverhältnis dokumentiert, zusätzlich von ihr mit Eigenkapital besichert und abgewickelt.

Ich muss in dem Zusammenhang auch sagen, dass ich Jens Berger von den Nachdenkseiten Unrecht getan habe, seine Darstellung der Geldschöpfung trifft die Realität, im Gegensatz zu dem was z.B. Dirk Müller von sich gibt. “Aus dem Nichts” schöpfen Banken lediglich Zahlungsmittel, an den Geldvermögen ändert sich damit zunächst nichts. Das passiert erst beim Bezahlen.

Mir ist aber auch klar geworden, dass in Sachen Geldschöpfung sogar eine doppelte Verwirrung bzw. Verirrung herrscht.

  1. Im Alltag und in der Schule wird uns nämlich die vollkommen irrige Vorstellung beigebracht, dass Banken das Geld der Sparer weiter verleihen.
  2. Die immer noch irrige Vorstellung von Fiat Money als “Geld aus dem Nichts” räumt mit diesem verbreitetsten Irrtum auf, bleibt jedoch immer noch dem Glauben verhaftet, Sparen sei etwas Lobenswertes und volkswirtschaftlich Sinnvolles.

Der am Ende des Beitrags über Vollgeld bereits angesprochene Jörg Buschbeck hat sich ebenfalls ausführlich über den vermeintlichen Skandal der Geldschöpfung der Banken ausgelassen.

Tja, da hab ich doch vor wenigen Stunden noch Stephan Goldammer retweetet:

Für ein gutes Argument bin ich bereit meine gesamten Überzeugungen über Bord zu werfen.

So be it! :)

Bleibt noch die Frage nach Zins und Zinseszins nebst dem damit – vermeintlich? – einhergehenden Wachstumszwang. Aber dazu höre ich mir ein andermal den Mumble-Mitschnitt der Geldsystempiraten an. Für heute gehe ich erst mal schlafen. Gute Nacht!

Nachtrag vom 06.01.2021: Knapp 7 Jahre später habe ich nun versucht, den Sachverhalt noch mal allgemeinverständlich darzustellen. Dort finden sich auch weitere interessante Links.

Schlagwörter: geld