Zwischenbericht vom Rainbow Gathering

Nach zwei Tagen sitze ich nun hier abseits vom Camp-Gelände & geniesse den wunderbaren Ausblick. Überhaupt war das Rainbow für mich bisher vor allem eine intensive Begegnung mit den Naturkräften. Am Mittwoch bin ich gegen Abend angekommen & sass erst mal ne ganze Weile am Welcome Tent, weil’s da so überaus nett war. Angesichts des lauen Abends baute ich mein Zelt noch nicht auf, ich wollte unter freiem Himmel pennen. Bis dann das Gewitter losging. Vor dem Regen floh ich in eine Chai-Küche. Auf diese Art lernte ich gleich am Abend das Rainbow viel besser kennen als wenn ich alleine übernachtet hätte. Schliesslich legte ich mich dann doch noch im Freien pennen, da fing’s aber langsam schon wieder zu dämmern an.

Gestern holte ich mir nen fiesen Sonnenbrand, der bis heute anhält. Davon abgesehen bekam ich mehr von den Abläufen hier mit, ass bei den beiden food circles mit & entdeckte noch die Suppenküche, die eine gute Zwischenmahlzeit lieferte. Nachmittags floh ich vor der Sonne in den Wald, wo ich dem entsprechend lange nachdenken konnte über das Rainbow Gathering & mich. Mein ursprünglicher Gedanke war ja, hier Leute zu finden zum gemeinsam Reisen. Es sind auch ganz viele Reisende hier, aber die fahren eher von einem Rainbow Gathering zum nächsten. & insgesamt kommt mir das hier zu unverbindlich vor, es ist eben doch hauptsächlich ein Festival ohne weitergehende Absichten. Die sind mir nur am Rande begegnet. Ich will halt in der Welt was bewegen, nicht bloss für mich mein eigenes Ding machen. Die Trennung in “Babylon” (da draussen) & “Rainbow Family” ist mir stark aufgefallen, & genau auf die Art will ich nicht trennen. Zumal es ja auch gar nicht durchgehalten werden kann. Solange die Rainbow People die Zutaten für’s Essen kaufen, ist jeder Magic Hat voll mit Babylon. Das ist weniger Kritik am Rainbow als vielmehr der Grund, warum mir selber das hier nicht reicht. Ich möchte etwas erschaffen, das über den begrenzten Rahmen eines Rainbow Gathering hinaus geht. Von daher kann ich die Leute vom Jungen Aufbruch gut verstehen, denen es ja wohl ähnlich geht.

Mein vorerst letztes & bei weitem stärkstes Erlebnis mit den Naturkräften war das Gewitter letzte Nacht. Ich hab mein Zelt ziemlich oben auf dem Berg. Da rüttelte der Sturm dran, während es in Strömen goss & Blitz & Donner sich fast pausenlos abwechselten. Dieses Gewitter war das zweite Mal (so weit ich mich erinnern kann) dass ich körperliche Angst spürte. Ich habe zur Göttin gebetet, dass sie uns schützen möge.