Mehr von der KoWa

Ich weiss ja nicht, wie regelmässig Du meinen Blog liest, aber vielleicht bist Du ja schon ganz heiss darauf, mehr vom Leben in der KoWa zu erfahren, wo ich seit Dienstag wohne. “Wohnen” ist bei mir zur Zeit natürlich immer befristet zu verstehen! ^^

Mir gefällt’s nach wie vor hier. Inzwischen hab ich schon hier & dort bei den anfallenden Arbeiten mitgeholfen, z.B. Holz für die Heizung geschleppt. Allerdings ist fast niemand aus der Kommune bisher von sich aus auf mich zugekommen, ich hab mich bis auf ein Mal immer selber drum gekümmert, irgendwo mitzuarbeiten.

Am Samstag Abend war der Kabarettist Dietrich Kittner zu Gast im Spatz. Der Mann ist klasse, wenn er mal in Deiner Nähe auftritt, dann geh hin! Politisch unkorrekter Wortwitz, der sich gewaschen hat. Singen tut er zwischendurch auch, der Schwerpunkt liegt eindeutig beim gesprochenen Wort. & die Aufhänger & viele Pointen denkt er sich nicht mal aus, sondern bekommt sie von PolitikerInnen geliefert. Er zitiert gern & ausgiebig. Die Grenze zwischen Lachen & Weinen (bzw. Gruseln) ist manchmal sehr schmal.

Die Kulturkneipe gibt’s erst seit Juni diesen Jahres. Von Mittwoch bis Sonntag ist Betrieb, allerdings nur am Wochenende wirklich was los. Donnerstags werden Filme gezeigt (letzte Woche war der Gandhi-Film dran).

Erst im April 2003 hat der KoWa e.V. das Gebäude gekauft, die Kommune ist also noch ziemlich jung. Da sind Orientierungsschwierigkeiten nichts Besonderes – im Moment herrscht eine gewisse Krisenstimmung, die ich nicht überbewerten will. Sogar das “verflixte siebte Jahr” ist ja noch lang hin. ;-)

Neue Menschen, die anpacken wollen & Lust auf Gemeinschaft haben, sind herzlich willkommen & können der Kommune gut tun. Platz ist genug, auch wenn noch einiges an Bauarbeiten zu tun ist.

Ein wesentliches Merkmal einer Kommune im Unterschied zum allgemeineren Oberbegriff “Gemeinschaft” ist die gemeinsame Ökonomie. Das hatte ich auf Burg Lutter ja schon kennen gelernt. Hier in der KoWa ist der Umgang mit persönlichem Vermögen so geregelt:

1/4 ihres Vermögens schenken EinsteigerInnen dem KoWa e.V., 1/4 kann als Reserve stillgelegt werden, dann gibt die/derjenige die restliche Hälfte als “degressives Darlehen”. Das heisst so viel wie, dass über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg der Darlehensanspruch schrittweise sinkt, so dass am Ende der Laufzeit der gesamte Darlehensbetrag an die Kommune übertragen ist.

Wer in die Kommune einsteigen will, muss ihr also nicht auf einen Schlag ihr/sein gesamtes Vermögen übertragen, sondern das geschieht behutsam über einen langen Zeitraum.

Das Kommune-Gründungstreffen Los geht’s! (das auch die Gründung der KoWa angeregt hat) fand die letzten beiden Jahre hier statt.

Es gibt einmal die Woche Plenum, & zwar immer im Wechsel in einer Woche “Sozialplenum” mit kleinen Orga-Teil vorneweg & in der nächsten Woche reines Orga-Plenum.

Einige aus der Kommune singen wöchentlich im Chor, da hab ich spontan am Dienstag Abend mitgesungen, u.a. eine Stelle aus dem Canto General. Den singt der ZEGG-Chor auch.

Den Internetzugang der Kommune – über den ich hier blogge – stellt nebenbei bemerkt die Thüringer Bürgernetz-Initiative Waltershausen zur Verfügung - drahtlos über den Kirchturm.