Die Leere in mir

Seit einigen Wochen habe ich als neuen Kraftsatz in meinem Portemonnaie stehen

Ich nehme die Leere in mir an!

Das beschäftigt mich in den letzten Tagen vor allem im Zusammenhang mit meinen Essgewohnheiten. Der Satz bedeutet nämlich auch, meinen leeren Magen anzunehmen. & das gelingt mir nur unter Überwindung schwerster Widerstände.

Ich kann es noch nicht genau auseinanderhalten was da alles mit reinspielt. Zum einen ist es bestimmt die Angst vor Mangel, d.h. die Angst nicht genug zu bekommen & deshalb lieber schon mal “auf Vorrat zu essen”. Das scheint mir aber eher an der Oberfläche zu liegen.

Darunter spüre ich das Unbehagen, die Leere in mir wirklich zuzulassen & zu fühlen. Lieber stopfe ich mich mit Essen voll, obwohl mir das Völlegefühl überhaupt nicht angenehm ist. Trotzdem lege ich manchmal noch nach obwohl ich genau spüre wie satt ich schon bin. & dass das Gefühl von satt sein nicht lange hält ist ja meine tagtägliche Erfahrung.

Inzwischen glaube ich, dass wirklich (mindestens) zwei Schichten sich überlagern & die Angst nicht genug zu bekommen nur die obere Schicht ist. Das Gefühl was mich stark verunsichert ist die Leere, nicht die Angst vor Hunger & Entbehrung.

Ich beobachte nämlich, dass oft die einzige Möglichkeit mich vom Essen abzuhalten ist, etwas zu tun (im Sinne von Aktionismus). Dabei behalte ich ebenfalls die Kontrolle über meine Gefühle, ich kann sie zumindest in gewissen Grenzen steuern.

Bin ich leer, dann bin ich auch offen für neue Einflüsse. Voll sein verschafft mir ein Gefühl von Sicherheit - da weiss ich woran ich bin. Der Verstand regiert.

Gestern & heute versuche ich zaghaft auf die Signale meines Körpers zu hören & staune, wie wenig Essen für mich schon genug ist. Dabei wird mir schmerzhaft bewusst wie geringschätzig ich mein Essen behandle, wenn ich so viel wie möglich davon in mich hineinstopfe.

Warum kann ich nicht jeden einzelnen Bissen würdigen den ich esse? Ihn als ein wunderbares, einmaliges Geschenk annehmen?

Aber es nützt nichts zu fragen & zu denken, der einzig wahre Weg ist es, weiterhin in mich hineinzuspüren & so gut ich kann die Leere zuzulassen.

P.S.: Dieser Beitrag ist wohl die Fortsetzung von The best things in life