Der grüne Planet

Übers Wochenende bin ich zu Besuch bei einer Freundin in Dresden. Heute Abend haben wir uns den Multimediavortrag Der grüne Planet - Abenteuerliche Reisen in die Urwälder der Erde in der TU angesehen. Veranstaltet wurde das Ganze von Greenpeace. Den Vortrag hielt der Fotograf Markus Mauthe, der für Greenpeace in verschiedene Urwaldgebiete gereist ist, um einerseits deren Schönheit & Vielfalt sowie den Nutzen für die Menschheit & das Ökosystem Erde zu dokumentieren, andererseits aber auch deren voranschreitende Zerstörung. Ein Schock war für mich die Karte mit dem Vergleich von Urwaldflächen auf der Erde vor 8000 Jahren & heute: Urwälder vor 8000 Jahren & heute (Bild © Greenpeace, drauf klicken für die volle Auflösung) Die heutigen Urwaldflächen sind grün gekennzeichnet, alles was gelb markiert ist, ist als Urwald von der Erdoberfläche verschwunden. Dazu zählen auch Gebiete, wo die Urwälder durch Wirtschaftswälder ersetzt wurden. In diesen ist die Artenvielfalt viel geringer, zumal in Monokultur-Wäldern.

Was kannst Du als EinzelneR tun, um diese letzten Urwaldgebiete zu erhalten? Im Alltag kannst Du entscheiden, welches Holz & welches Papier Du verwendest. Eine gute Richtschnur ist dabei das Gütesiegel des Forest Stewardship Council, das nicht nur Holz, sondern auch Papiersorten auszeichnet. Schau mal auf die ersten Seiten der Bücher, die Du liest, da sollte sich dieses Logo finden: Die FSC®-Warenzeichen Ein anderes Gütesiegel für umweltschonende Holzprodukte vergibt Naturland.

Wenn Du Geld anlegen willst, kannst Du dies mittels eines Baumsparvertrags tun & die nachhaltige Bewirtschaftung von Tropenwäldern unterstützen.

Im Vortragsteil über die Amazonas-Urwälder erfuhr ich, dass Brasilien inzwischen zum zweitgrössten Soja-Exporteur aufgestiegen ist. Für den Anbau wurden & werden riesige Urwaldflächen gerodet. Wer jetzt übrigens als Fleischesser hämisch auf Soja essende VegetarierInnen zeigt, dem halte ich entgegen: Der Grossteil des weltweit angebauten Soja wird an Tiere, in erster Linie Rinder verfüttert!

Übrigens sind zwar die grossen Lebensmittel- & Holzkonzerne die grössten Urwaldvernichter, einen Teil macht jedoch auch Brandrodung durch landlose ArbeiterInnen aus. An dieser Stelle zeigt sich mal wieder, dass Armut die grösste Umweltgefahr darstellt. Wikipedia hat einen Artikel über die Landlosenbewegung in Brasilien. Mir fiel an dieser Stelle Chico Mendes wieder ein, über den ich vor vielen Jahren mal ein Buch gelesen habe. Er war Kautschukzapfer, gründete eine Gewerkschaft & wurde schliesslich wegen seines Engagements für den Erhalt der Regenwälder ermordet.

Zuletzt will ich noch auf ein Problem eingehen, das mich gerade seit ich Gemeinschaften bereise beschäftigt: Heizen mit Holz - in Gemeinschaften fast schon Standard - gilt als CO2-neutral. Doch was heisst CO2-neutral? Streng genommen bedeutet das für mich, dass im Mittel bei der Verbrennung (oder bei anderen Prozessen) nicht mehr CO2 in die Atmosphäre entlassen wird, als die Pflanzen ihr in der gleichen Zeit wieder entziehen. In diesem Sinne ist Bioenergie beim heutigen Niveau des Energieverbrauchs alles andere als langfristig nachhaltig. Bäume (oder auch Zuckerrohr, Raps u.a.) wachsen zwar erheblich schneller nach als Kohle & Erdöl neu entstehen, doch in den Industrieländern verbrauchen wir sie trotzdem noch erheblich schneller als sie nachwachsen können. Als drittes Bild an dieser Stelle der Weltenergieverbrauch (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung): Weltenergieverbrauch nach Regionen Da gibt es also noch eine ganze Menge umzudenken & umzulenken.

Nachtrag vom 13.02.2020: Jochen Schilk hat ein sehr schönes Buch geschrieben, Die Wiederbegrünung der Welt. 50 Geschichten vom Bäumepflanzen, zu dem er auch ein Blog betreibt unter dem Namen Planetenpflege.