Türkisches Militär raus aus Rojava!

Kaum habe ich über die Solidarität mit allen Wesen gebloggt, muss ich noch direkt die Solidarität mit Rojava nachschieben, denn heute hat das türkische Militär einen Großangriff auf Nordsyrien gestartet.

#RiseUp4Rojava!

Nachtrag: Dabei ist es wichtig, sich klarzumachen, dass auch Erdoğan und sein Militär nicht böse, sondern verblendet sind. Oder buddhistisch ausgedrückt: Sie sind vom Geistesgift der Unwissenheit befallen, eine Epidemie, die auch mich & dich jederzeit erwischen kann.

Dennoch braucht es aktuell, um sie zu stoppen, Waffengewalt.

Nachtrag vom 11.10.: Fridays For Future Rojava appelliert an Weltöffentlichkeit

Unsere Realität in Rojava, den kurdischen Gebieten Nordsyriens, unterscheidet sich von der Realität vieler anderer Orte, an denen es FFF-Ortsgruppen gibt. Seit 2012, beginnend mit der Revolution von Rojava, bauen wir gemeinsam ein alternatives Gesellschaftsmodell auf – basierend auf den drei Grundprinzipien Frauenbefreiung, Ökologie und Radikaler Demokratie. In den letzten sieben Jahren sind überall basisdemokratische, selbstverwaltete und ökologische Projekte entstanden: Nachbarschaftsräte – Frauenhäuser – Bildungsakademien – ein alternatives, freies Schulsystem – Wirtschafts- und Landwirtsschafskooperativen und vieles mehr. Alle Bereiche des Lebens werden von Grund auf neu organisiert. Früher wurde alles zentral aus der Hauptstadt Syriens Damaskus geregelt. Jetzt verwalten wir uns selber. In allen entstehenden Strukturen organisieren sich Frauen autonom, um ein Gegenpol zu den Machtstrukturen des Patriarchats zu setzen. […]

In dieser schweren Stunden wenden wir uns euch, liebe Freundinnen und Freunde von Fridays For Future. Für uns ist eine Lösung der ökologischen Krise nur durch Selbstbestimmung möglich. Es braucht eine kooperative Form des Wirtschaftens an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet. Dafür steht die Revolution von Rojava. Zeigt Haltung, diskutiert über das Thema, lasst euch von den Medien nicht täuschen, geht auf die Straße! So lange der Angriff anhält, wird es auf der ganzen Welt zu Aktionen der Solidarität und des Widerstands kommen. Gebündelt werden die Aktionen in der Kampagne #Riseup4Rojava.

FFF Bremen zeigt sich gleich solidarisch mit Rojava.

Nachtrag vom 15.10.: Statement von Make Rojava Green Again – Was können wir als Umweltschützer*innen tun, um den Widerstand im Nordosten Syriens zu unterstützen?

Die Widerstandsbewegung ist auch hier interessant, weil sie alle verschiedenen Bewegungen zusammenführt. In Europa sind die Bewegungen sehr zersplittert. Die Umweltschützerinnen machen ihre Sachen, die Feministinnen machen ihre Sachen, und alle sind isoliert. Dieser Widerstand gibt Euch die Möglichkeit, all diese Menschen zu treffen und sie an einen Tisch zu bringen. Der Widerstand in Rojava ist ein Kampf für all’ diese Bewegungen. Bringt alle zusammen. Seid kreativ. Wir lieben Euch alle.

Nachtrag vom 18.10.: Die PARTEI sammelt Spenden für Rojava.

Weiterer Nachtrag vom 18.10.: Die Botschaft von Fridays for Future Rojava ist angekommen.

Nachtrag vom 28.10.: Verdammt – Putin-Erdogan-Deal: Wohin die türkische Reise führt.

Nachtrag vom 17.11.: Kontext TV schreibt in Rojava, oder: Die Kunst des Übergangs in einer scheiternden Zivilisation über Die Bedeutung Rojavas in den gegenwärtigen globalen Krisen:

Die 500jährige gewaltsame Expansion der kapitalistischen „Megamaschine“ hat sowohl Gesellschaften als auch den Planet an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Das „Kapitalozän“ hat das sechste große Massenaussterben in der Geschichte der Erde in Gang gesetzt. […]

Vor diesem Hintergrund, könnte es überlebenswichtig werden, von Rojava zu lernen. Denn die Menschen in Rojava haben sowohl auf die Gewalt in der Region als auch auf den Zusammenbruch von Infrastrukturen und Versorgung auf bemerkenswerte Weise geantwortet. Unter extremsten Bedingungen, vom IS auf der einen Seite und der Türkei auf der anderen angegriffen, inmitten von fast einem Dutzend lokaler, regionaler und geostrategischer Kriege, ist es den Frauen und Männern des westlichen Kurdistan gelungen, eine Insel der Selbstbestimmung und echten Demokratie zu schaffen, die zu einem Leuchtturm der Hoffnung für Menschen auf der ganzen Welt geworden ist. Abgeschnitten von globalen und interregionalen Versorgungsketten haben sie damit begonnen, eine Wirtschaft aufzubauen, die auf Kooperativen und kollektiver Entscheidungsfindung basiert.

Das ist umso erstaunlicher, als Krieg in der Regel selbst emanzipatorischen Bewegungen eine militaristische, straff zentralisierte Logik aufzwingt und Selbstorganisation im Namen militärischer Effizienz unterdrückt. Die geschichtlichen Beispiele dafür sind Legion, von der Oktoberrevolution in Russland bis zu vielen Unabhängigkeitsbewegungen und unzähligen Guerillas im Globalen Süden. Selbst wenn der Krieg gewonnen wurde, war er in einem anderen Sinn zugleich verloren, weil die Sieger ihren Gegnern zum Verwechseln ähnlich geworden waren. Die Menschen in Rojava hingegen – ähnlich wie die Zapatisten in Mexiko – haben aus dieser Geschichte gelernt. Inspiriert von den Schriften Abdullah Öcalans (der sich seinerseits auf feministische Theorie, Murray Bookchin, Immanuel Wallerstein und viele andere bezieht), haben sie damit begonnen, nicht nur eine spezifische Form der Macht herauszufordern, etwa den Kapitalismus oder einen bestimmten Staat, sondern die Wurzeln der Herrschaft.

Übrigens gibt es im Zuge des Trump-Impeachment Gerüchte, dessen Sohn Jared Kushner habe den Saudis grünes Licht für die Kashoggi-Ermordung gegeben, der türkische Geheimdienst habe das mitgeschnitten und damit Trump erpresst, und der habe deshalb die Truppen aus Syrien abgezogen und den Einmarsch der Türkei ermöglicht.