Globale Überwachung - alles nur Fake?

Ihr habt doch bestimmt alle Matrix gesehen. Der und viele andere Filme (wie Dark City, Die Truman Show, eXistenZ, Total Recall oder auch die Romane von Stanisław Lem) werfen die grundsätzliche Frage auf, inwiefern das was wir für wirklich halten überhaupt Hand und Fuß hat. Inzwischen frage ich mich zunehmend, ob das was wir derzeit durch die Snowden-Enthüllungen erfahren, vielleicht selbst ein gigantischer Fake ist. Denn wenn alle glauben, sie würden überwacht, auch wenn das gar nicht stimmt, ist das eine genau so effektive soziale Kontrolle wie wenn tatsächlich alle überwacht würden. Und der Aufwand, diesen Effekt zu erzielen, ist im Falle des Fakes ggf. deutlich geringer. Auf diesen Gedanken bin ich gekommen, als ich Fefes Artikel über diverse Drohnen-Überwachungsprojekte des US-Militärs gelesen habe. Es wäre ja tatsächlich viel kostengünstiger, so einen Blimp mit einer Kameraattrappe rumfliegen zu lassen.

Von indischen Elefanten habe ich die Geschichte gehört, dass diese als Babys mit Stricken an Pflöcken angebunden werden, von denen sie sich – als Babys! – nicht losreißen können; das lernen sie mit der Zeit. So kann man auch einen ausgewachsenen Elefanten mit einem ziemlich dünnen Strick an einem ziemlich schmalen Pflock festbinden und er bleibt gefangen, weil er glaubt, sich nicht losreißen zu können.

Vielleicht läuft es mit der Überwachungs-Propaganda genauso: Stichprobenartig werden Menschen wirklich überwacht und deshalb verhaftet, verhört usw. Das kommt dann später als “Skandal” raus & wird durch alle Medien verbreitet, so dass sich der Eindruck festsetzt “die wissen alles über uns, wir können uns nicht vor den Überwachern verstecken” (der Panopticon-Effekt, über den sich v.a. Michel Foucault ausgiebig ausgelassen hat). Was die Überwacher für gut & was sie für schlecht halten, ist hinlänglich bekannt & wird auch permament verbreitet. Et voilà - fertig ist die soziale Kontrolle. Man fügt sich im Vorfeld, um Repression zu vermeiden.

Selbst Filme, die sich kritisch mit dem Thema Überwachung auseinander setzen (wie Der Staatsfeind Nr. 1 oder A Scanner Darkly), dienen daher möglicherweise genau jener Konformität, die sie doch gerade zu vermeiden gedenken.

Aus diesem Grund stelle ich mich ganz bewusst auf den Standpunkt, dass ich nichts zu verbergen habe, und weise auf die Notwendigkeit hin, sich ganz persönlich mit der eigenen Neigung zu gehorchen auseinander zu setzen. Da führt kein Weg dran vorbei, Überwachung hin oder her.

Übrigens habe ich gestern eine nur halb scherzhaft gemeinte Doodle-Umfrage zur Glaubwürdigkeit der NSA erstellt. ;-)

Update vom 29.03.2016: Ich sag’s ja (deutschsprachiger Artikel).