Willkommen in der Simulation

Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau herausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch noch etwas Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt. – Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.

(Douglas Adams, Das Restaurant am Ende des Universums.)

Heute gibt’s mehr Bewusstseinsraketentreibstoff, diesmal vor allem aus dem Gebiet der Physik. Ein Freund hat mich auf den Physiker Thomas Campbell aufmerksam gemacht, der die verwirrenden Beobachtungen der Quantenmechanik so deutet, dass wir uns in einer (digitalen!) Simulation befinden:

Neben diesem kurzen Vortrag gibt es noch einige andere deutsch synchronisierte Videos von ihm. Er bezieht sich außerdem auf den schwedischen Philosophen Nick Bostrom, der als erster die Simulationshypothese formulierte. Brian Whithworth hat dazu im Jahr 2010 drei Artikel geschrieben.

In meinem Artikel über die Mathematisch-Philosophischen Überlegungen aus dem Jahr 2001 hatte ich auch schon diese Hypothese erwähnt & außerdem Ralph Abraham genannt, der ein weiteres mathematisches Modell dafür entwickelt hat. Und auch die Geldschöpfung habe ich inzwischen als einen Hinweis auf die Wirklichkeit erkannt.

Wo wir uns nun also vermutlich in einer Computersimulation befinden, ist es höchste Zeit für Reality Hacking. ;-)

Dieser Vortrag von Ulrich Warnke zeigt gut verständlich und mit voller Wucht, wohin diese Sichtweise führt. Nimm dir diese Dreiviertelstunde Zeit, es lohnt sich definitiv:

Er spricht in seinem Vortrag den Physiker David Bohm sowie den (Neuro-) Physiologen Joh C. Eccles an. Mit den beiden lohnt es sich ebenfalls, sich ausgiebiger zu beschäftigen.

Der Film Men In Black II liefert eine herrliche Analogie für den Zustand, in dem wir uns alle mehr oder weniger befinden: Wir haben uns selbst geblitzdingst, uns aber vorher noch Spuren gelegt, um uns wieder erinnern zu können. Und auch die Schlussszene des ersten Teils solltet ihr noch mal im neuen Licht betrachten…

Michael Talbot beschreibt das gleiche Thema in etwas anderen Begriffen, er spricht vom Holographischen Universum. Falls du mit Holografie nichts anfangen kannst, es handelt sich im Bereich der Technik um ein Verfahren, dreidimensionale Abbildungen zu erzeugen und zu speichern. Das Faszinierende daran ist, dass auch in einem Teil des Hologramms das Gesamtbild enthalten ist.

Er spricht in seinem Vortrag den Neurowissenschaftler Karl Pribram an, auch David Bohm kommt wieder vor, hier vor allem seine Interpretation der Quantenmechanik.

Und wo wir gerade bei den Neurowissenschaftlern sind, in dieser Dokumentation fragt u.a. Wolf Singer: Ist unsere Realität nur eine Illusion?
Wolf Singer, der sich konsequent als Naturwissenschaftler betrachtet und damit auch die Hirnforschung als Naturwissenschaft, schließt aus diesem Grund menschliche Handlungs_freiheit_ aus. Insofern ist es fraglich, ob diese scharfe Abgrenzung zwischen Natur- und Sozial- bzw. Geisteswissenschaften noch tragbar ist. Darüber habe ich mich schon im Zusammenhang mit dem Bachelor of Science in Wirtschaftswissenschaften ausgelassen. Da ja Singer selber sagt, wir können überhaupt nur das wahrnehmen, was wir durch unsere Sinne wahrnehmen & was uns dann im Gehirn bewusst wird, bleibt eigentlich nur der Schluss übrig, das Untersuchen einer “objektiven Realität” außerhalb unseres Bewusstseins zu den Akten zu legen. Denn auch Physiker & Biologen untersuchen nur das, was ihr Bewusstsein erreichen kann.

In einem weiteren Vortrag erzählt Tom Campbell, dass beim Doppelspaltexperiment sogar dann ein Interferenzmuster entsteht, wenn am Doppelspalt gemessen wird, das Messergebnis auf einem Datenträger gespeichert & dieser Datenträger dann aber wieder vernichtet wird. Es kommt also tatsächlich darauf an, dass das Messergebnis ein Bewusstsein erreicht! Erst dann “kollabiert die Wellenfunktion”, wie die Quantenphysiker es nennen.

Ist also letzten Endes auch die Physik eine Geisteswissenschaft?

Ich habe ja letztens schon auf Twitter geschrieben:

Alles ist geformte, mit Bedeutung aufgeladene und durch Gewohnheit gefestigte Energie.

— Timo Ollech (@pcab50) 27. Dezember 2013

Zum Schluss schlage ich noch die Brücke von der Physik zur Biologie, wo Bruce Lipton in seinem Interview Die Weisheit der Zellen den menschlichen Körper mit einem Fernseher vergleicht, der ein Signal empfängt, das er dann als Bild darstellt. Die Information ist unabhängig vom konkreten Fernseher da, gleiches gilt laut Lipton auch für die menschliche Identität:

Und als ich das zu verstehen begann, begann ich zu erkennen, dass meine Identität, das Bewusstsein, etwas von meinem physischen Körper Getrenntes ist, das nur durch ihn spielt. Und am ersten Tag, als ich von dieser transformativen Information, die mir da über den Weg lief buchstäblich umgehauen wurde, war ich unter Schock. Hier bin ich, kein Stück spirituell und als ich dann diesen Mechanismus zu verstehen begann, merkte ich, dass meine Identität eine Art von Information war, die von außen eingespielt wurde.

Der Beitrag über den Kashmir-Shivaismus auf KaliTantra.de passt hier wunderbar mit rein, weil er zeigt, dass die Naturwissenschaft inzwischen Jahrtausende altes Erfahrungswissen bestätigen kann.

Und mit einem Augenzwinkern verrät uns Käptn Peng: “Mit dem, was ich dir zeige, schock ich deinen Verstand – In Wirklichkeit bist du ne Socke auf ner Hand!”

Weil’s so schön ist, lasse ich Douglas Adams neben dem ersten auch das letzte Wort, ebenfalls aus dem Restaurant am Ende des Universums:

Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.